Die Sage erzählt, dass am Muttenbach,
einem kleinen Nebenfluss der Ruhr, ein Schweinehirt einst ein
Holzfeuer anzündete, um sich zu wärmen. Am Abend war das Holz
herunter gebrannt. Doch als er am nächsten Tag zurückkehrte,
brannte das Feuer immer noch. Einige schwarze Steine, die hier
überall herum lagen, hatten sich entzündet. Sie bestanden aus
Kohle.

An der Ruhr wird seit Jahrhunderten
Kohle gefördert - Bild: Hamsterkiste
Wir wissen nicht, ob es sich so
zugetragen hat. Aber in der Gegend südlich der Ruhr wurde schon
vor Jahrhunderten Kohle gefördert. Hier fand man sie dicht unter
der Oberfläche. Man grub zunächst einfach Löcher in die Erde,
die man Pingen nennt. Wenn sie erschöpft waren oder sich mit
Grundwasser füllten, grub man an anderen Stellen weiter.

Eingang zum Stollen - Bild: Hamsterkiste
Bereits im Jahr 1645 wird von einer
Kohlengrube „Nachtigall“ berichtet. Hier wurden waagerechte
Stollen in den Berg gegraben, durch die man an die Kohle
gelangte. Vor etwa 180 Jahren begann man, Kohle aus größerer
Tiefe zu fördern. Man trieb senkrechte Schächte nach unten, von
denen die waagerechten Stollen abzweigten. Mit Hilfe von
Dampfmaschinen konnten die Bergleute die Kohle nach oben holen. Diese trieben
auch Pumpen an, die das Wasser aus den Schächten pumpten.

Stollen wurden waagerecht vorgetrieben,
um an die Kohle zu gelangen - Bild: Hamsterkiste
Die Grube "Nachtigall" war einmal eine
der größten Zechen im Ruhrgebiet. Einzelne Schächte erreichten
eine Tiefe von fast 800 Metern. Im Jahr 1858 waren hier 450
Bergleute beschäftigt. Sie förderten fast 100.000
Tonnen Kohle im Jahr.

Die Kohle liegt in Schichten in der
Erde. Man nennt sie Flöze. - Bild: Hamsterkiste
Die Zeche bekam schon 1829 einen eigenen
Bahnanschluss, die Muttentalbahn. Das war eine mit Pferden
betriebene Schmalspurbahn. Ein Pferd zog bis zu sechs mit Kohle
beladene Wagen bis zur Ruhr, wo die Kohle auf Schiffe verladen
wurde.

Der Schacht "Hercules" führte in die
Tiefe des Bergwerks - Bild: Hamsterkiste
Doch das Wasser, das immer wieder in die
Schächte eindrang, behinderte die Förderung. An anderen Stellen
weiter nördlich waren die Zechen ergiebiger. Daher wurde 1892
die Zeche Nachtigall mit ihrem Hauptschacht „Hercules“
stillgelegt.

Wenn die Kohle dicht unter der
Oberfläche lag, konnte man auch solche einfachen Schächte
betreiben - Bild: Hamsterkiste
Danach entstand auf dem Gelände eine
Ziegelei. Um sie mit Brennmaterial zu versorgen, begann man doch
wieder, in geringem Maße Kohle zu fördern. 1964 wurde dann auch
die Ziegelei stillgelegt, die Gebäude verfielen. Im Jahr 2003
schließlich entstand hier das Industriemuseum Zeche Nachtigall.

Im Förderhaus der Zeche Nachtigall -
Bild: Hamsterkiste
Der Eingang zum alten Schacht „Hercules“
wurde wieder freigelegt,
im
Förderhaus kann man eine Dampfmaschine und ein Förderrad sehen.
Auch im Stollen Nachtigal, der noch aus der Frühzeit des
Kohleabbaus stammt, können sich Besucher über die mühselige
Arbeit der Bergleute informieren.

Die Kohle wurde früher mit solchen Loren
aus dem Bergwerk geschafft - Bild: Hamsterkiste
Ebenfalls zu sehen ist der Nachbau einer
so genannten Ruhr-Aak. Damit wurde früher Kohle befördert. Ein solches Frachtschiff hatte nur einen
geringen Tiefgang, es war etwa 35 m lang und 5 m breit. Diese
Schiffe konnten sich von der Strömung treiben lassen oder auch
mit einem einfachen Segel den Wind nutzen, meistens mussten sie
jedoch von Menschen oder Pferden gezogen werden, die am Ufer
entlang liefen.

Mit solchen Frachtschiffen wurde die
Kohle weiter transportiert - Bild: Hamsterkiste
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