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1 Der Frühling und die Bauern

Als Oma zur Schule ging, lernte sie dieses Lied: Im Märzen der Bauer die Rösslein anspannt. Er setzt seine Felder und Wiesen instand. Er pflüget den Boden, er egget und sät, und rührt seine Hände frühmorgens und spät.

Oma kann sich wahrscheinlich auch noch daran erinnern, dass auf den Feldern Pferde einen Pflug zogen. Der Bauer lenkte die Tiere mit einem langen Zügel. Er ging in der Furche hinter dem Pflug. Er musste aufpassen, dass der Pflug in der Spur blieb und die Pferde genau geradeaus zogen. Es war für beide eine schwere Arbeit und es dauerte lange, bis ein Feld geschafft war.

Vor dem Pflügen wurde Mist auf dem Feld verteilt. Der entstand im Winter aus der Einstreu und dem Kot der Tiere im Stall und wurde auf einem Haufen gesammelt. Im Frühling lud man den Mist auf einen Wagen und fuhr ihn zum Feld. Dort wurde der Wagen entladen und der Mist mit Forken gleichmäßig verstreut. Es roch nicht sehr gut.

Nach dem Pflügen spannte der Bauer ein Pferd vor eine Egge und ebnete die oberste Bodenschicht gleichmäßig ein. Anschließend schritt er über das Feld und säte das Getreide mit der Hand aus. Damit die Körner mit Erde bedeckt und nicht von den Vögeln sofort wieder vertilgt wurden, musste der Acker anschließend ein weiteres Mal geeggt werden.

Erst wurde Mist mit Forken auf den Feldern verteilt - Bild: Bundesarchiv (CC BY-SA 3.0)
Dann wurden die Felder gepflügt.

Danach säte man das Getreide mit der Hand aus.

Zum Schluss wurden die Felder geeggt und die Körner mit Erde bedeckt.

2 So werden heute die Felder bestellt

So wie zu Omas Zeiten geht es auf unseren Bauernhöfen schon lange nicht mehr zu. In den letzten Jahrzehnten hat sich sehr viel verändert. Bauern bezeichnet man nun meistens als Landwirte, die Pferde wurden durch große Traktoren ersetzt, kleine Bauernhöfe gaben auf, so dass immer weniger Betriebe übrig geblieben sind. Die sind allerdings viel größer als früher.

Aber noch immer arbeiten die Landwirte mit der Natur und ihren Jahreszeiten. Auch heute stehen im Frühling viele wichtige Arbeiten an. Vor allem müssen die Felder für die Aussaat vorbereitet und es muss gesät und gepflanzt werden.

Pflanzen brauchen zum Wachsen Sonne, Wasser und Nährstoffe. Diese Nährstoffe bringen die Landwirte in den Boden ein. Sie verwenden heute entweder Gülle, Mist, Jauche oder Kunstdünger. Gülle, Mist und Jauche gewinnt man aus dem Urin und dem Kot von Tieren.

Da heute sehr viel mehr Tiere gehalten werden als früher, fällt auch mehr von diesem Dünger an. Die Bauern bringen ihn mit großen Tankwagen oder mit Düngerstreuern aus. Gülle dürfen sie nur zu bestimmten Zeiten einsetzen. Sie müssen aufpassen, dass nichts davon in Gewässer gelangt.

Damit Pflanzen auf einem Acker gut wachsen können, wird der Boden vor der Aussaat gelockert. Meistens wird er dazu gepflügt. Der Dünger wird dadurch besser verteilt und andere Pflanzen, die der Landwirt nicht haben möchte, werden untergepflügt. Moderne Traktoren pflügen gleichzeitig mehrere Furchen. Der Landwirt kann so in kurzer Zeit eine große Fläche bearbeiten. 

Ein Miststreuer verteilt Mist auf einem Acker

Hier wird Gülle in den Boden eingebracht

Ein moderner Traktor pflügt gleichzeitig mehrere Furchen.
Oft wird auch Kunstdünger ausgestreut

3 Aussaat, Düngung, Unkrautbekämpfung

Getreidepflanzen wachsen aus Samenkörnern. Wenn Landwirte Getreide anbauen, müssen die Körner ausgesät und mit Erde bedeckt werden. Dann bilden sich Keimlinge, aus denen schließlich Halme werden. An diesen Halmen wachsen Ähren, die viele neue Körner enthalten.

Früher wurden die Samenkörner mit der Hand ausgesät. Heute verwenden die Landwirte Drillmaschinen. Diese legen viele Körner in einem Arbeitsgang in genau gleichen Abständen und in mehreren Reihen in den Boden und bedecken sie sofort mit Erde. So trocknen die Körner nicht aus, sind gut vor Vögeln verborgen und beginnen bald zu keimen. Damit die Getreidepflanzen gut wachsen und hohe Erträge bringen, werden die Felder manchmal auch noch mit Kunstdünger gedüngt. 

Auf den Feldern wachsen außer den Nutzpflanzen meistens noch andere Pflanzen, die der Landwirt oft aber nicht haben will. Er nennt sie Unkräuter. Manchmal werden die Nutzpflanzen außerdem von Pilzen, Bakterien oder Tieren befallen, die ihr Wachstum behindern.

Dann verwenden die meisten Bauern heute chemische Mittel, die sie auf die Felder spritzen. Diese Mittel nennt man Pestizide. Sie enthalten giftige Stoffe, die zum Beispiel die Pflanzen, die nicht auf den Feldern wachsen sollen, abtöten. Diese Stoffe dürfen nicht ins Grundwasser oder in Bäche und Flüsse gelangen.

Solche Mittel waren in früheren Zeiten unbekannt. Man konnte Unkräuter höchstens herausreißen. Größere Tiere, die Schaden anrichteten, wurden gejagt, kleine sammelte man ein.

Getreide wird heute nicht mehr mit der Hand, sondern mit Drillmaschinen ausgesät.
Gegen Unkräuter spritzten die meisten Landwirte Pestizide auf die Felder.

4 Wiesen werden häufig gemäht

Auch auf den Wiesen wird heute anders gearbeitet als früher. Als Oma klein war, ließ der Bauer das Gras wachsen. Im Frühsommer wurde es gemäht und Heu daraus gemacht. Das wurde dann auf dem Dachboden der Bauernhäuser gelagert.

Heute werden die Wiesen im Laufe des Jahres mehrfach gemäht, manchmal schon im April, wenn die Gräser noch gar nicht ausgewachsen sind. Das gemähte Gras lässt man nur kurz antrocknen.

Dann wird es mit großen Ladewagen eingesammelt und anschließend zu einem Silo aufgeschichtet. Der Silo wird mit großen Planen abgedichtet. Das Gras gärt im Silo und kann nach einigen Wochen als Futter für Rinder und Kühe verwendet werden.

Wiesen werden gemäht, gedüngt und nach kurzer Zeit bereits wieder gemäht. Das Gras wird zu Silofutter verarbeitet.

5 Biobauern

Der Einsatz von Pestiziden auf den Feldern ist problematisch. Manche Wildpflanzen in der Nähe der Felder werden in ihrem Wachstum behindert oder sterben ganz aus. Sie fehlen dann als Futter für wild lebende Tiere und Insekten.

Die Bauern müssen andererseits von dem leben, was auf ihren Feldern und Wiesen wächst. Einige Landwirte betreiben ökologischen Landbau. Man nennt sie manchmal einfach Biobauern. Sie versuchen, ohne Gifte und künstlichen Dünger auszukommen.

Sie bauen Pflanzen an, die den Boden verbessern, indem sie zum Beispiel Stickstoff aus der Luft aufnehmen. Oder sie wechseln häufiger die Fruchtfolge auf einem Acker, weil Pflanzen unterschiedliche Ansprüche an den Boden stellen. Sie halten nur so viele Tiere, wie sie mit eigenem Futter ernähren können. Die Tiere sollen artgerecht leben.

Manche arbeiten auch wieder mehr wie früher, als es noch keinen Kunstdünger, keine chemischen Mittel und viel weniger Maschinen gab als heute. Biobauern ernten allerdings oft weniger als andere Landwirte. Sie müssen also für ihre Produkte mehr Geld verlangen, wenn sie ähnlich viel verdienen wollen wie ihre Kollegen. Sie verkaufen manchmal ihre Produkte in eigenen Hofläden.

Biobauern lassen Tiere natürlich aufwachsen.

6 Tiere auf dem Bauernhof

Früher lebten auf einem Bauernhof mehrere Haustiere. Pferde wurden als Zugtiere eingesetzt, Hunde bewachten den Hof. Von den Kühen nahm man die Milch, von den Schafen die Wolle, von den Enten die Federn, von den Rindern das Fell und man aß das Fleisch der geschlachteten Schweine. Damals versorgte ein Bauer zunächst einmal sich und seine Familie mit allem, was man zum Leben brauchte.

Heute versorgen die Landwirte viele andere Menschen mit Nahrungsmitteln. Die meisten haben sich spezialisiert. Das heißt: Manche Betriebe produzieren vorwiegend Getreide oder Kartoffeln. Andere erzeugen vor allem Milch oder sie halten Schweine oder Geflügel. Früher lebten auf einem Bauernhof nur wenige Tiere von verschiedenen Arten.

Viele Tiere werden heute in großen Ställen gehalten, die sie in ihrem kurzen Leben nie verlassen. Kühe sollen viel Milch geben und viele Kälber gebären. Schweine, Hähnchen und Puten sollen schnell Fleisch ansetzen, um dann geschlachtet zu werden. Hühner sollen viele Eier legen. Deshalb halten die Landwirte oft viele Tiere der gleichen Art. Man nennt dies Massentierhaltung.

Während zu einem Bauernhof früher Ställe für Kühe, Schweine, Pferde und Hühner gehörten, entstehen heute immer mehr große Stallanlagen, die oft weit entfernt vom Wohnhaus des Landwirts stehen. Um sie bezahlen zu können, müssen die Landwirte Geld verdienen. Das geht nur, wenn sie immer größere Flächen bewirtschaften oder immer mehr Tiere halten. Manche Bauern geben deshalb ihre Höfe auf und wechseln in andere Berufe.

Es hat sich also sehr viel verändert seit der Zeit, als Oma das Lied vom Bauern, der im Märzen die Rösslein anspannt, lernte. Und die Veränderungen gehen immer weiter …

So werden heute Masthähnchen gehalten. Sie werden nach etwa sechs Wochen geschlachtet.

Die Ställe der Tiere befinden sich oft weitab von der Wohnung der Landwirte.

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