1 Wie die Menschen zu Bauern wurden
Vor ungefähr 6000 bis 8000 Jahren lernten die Menschen, dass man den Samen einiger Gräser auch aussäen konnte. Einige Monate später erntete man dann sehr viel mehr, als man gesät hatte. Die Menschen legten Felder an. In der Nähe der Felder bauten sie Häuser. Bis dahin waren sie als Jäger und Sammler umher gezogen. Nun wurden sie sesshaft. Sie wurden zu Bauern.
Die Gräser, aus denen man Körner gewinnen kann, nennt man Getreide. Getreide kann man lagern und damit Vorräte anlegen. Getreidekörner kann man mahlen. Aus dem Mehl stellt man Brot und andere Lebensmittel her. Allerdings muss man Vorräte auch schützen. Große Trockenheit, Überschwemmungen und Unwetter können Missernten zur Folge haben.
Bei uns werden vor allem Gerste, Roggen, Weizen, Hafer und Mais gesät und geerntet. Andere wichtige Getreidearten auf der Erde sind Reis und Hirse, aber die werden bei uns nicht angebaut. Auch Buchweizen, Emmer, Dinkel und Einkorn dienen seit vielen tausend Jahren der menschlichen Ernährung, sie werden bei uns jedoch nur selten gesät und geerntet.
2 Gerste
Diese Getreideart wird schon seit mehr als 6000 Jahren angebaut. Sie stammt ursprünglich aus Ostasien, unter anderem aus China. Die Ähren der Gerste haben lange Grannen. An einer Ähre wachsen etwa 25 bis 50 neue Körner.
Im September/Oktober wird Wintergerste gesät. Aus diesem Getreide gewinnt man vor allem Futter für Tiere.
Sommergerste sät man im März oder April. Sie benötigt nur knapp 100 Tage bis zur Reife. Sommergerste wird vorwiegend zum Brauen von Bier verwendet. Aus Gerste macht man auch Whisky, einen Schnaps, der viel Alkohol enthält.
3 Roggen
Aus den Körnern des Roggen wird vor allem Brot gebacken. Roggenmehl wird dabei oft mit anderen Mehlen gemischt. Der Roggen stammt aus Vorderasien. Zu Vorderasien rechnet man unter anderem die heutigen Länder Ägypten, Saudi-Arabien, Syrien, Irak, Iran, Armenien und Türkei.
Bei uns in Nordeuropa wurde Roggen schon vor Christi Geburt angebaut, also schon vor mehr als 2000 Jahren. Er wird im Oktober gesät und kann im August des folgenden Jahres geerntet werden. An einer Ähre wachsen etwa 40 bis 50 neue Körner.
Die Ähren haben Grannen. Die Halme werden bis zu 2 Meter hoch. Sie sind sehr stabil. Roggenstroh ist sehr hart.
4 Weizen
Weizen wird schon seit mehr als 6000 Jahren angebaut. Aus Weizenmehl werden Brot, Brötchen und Kuchen gebacken und Nudeln hergestellt. Aus Weizen gewinnt man auch Stärke und Alkohol. Etwa die Hälfte der Weizenernte wird als Viehfutter verwendet.
Die Landwirte säen Mitte September bis Anfang Dezember den so genannten Winterweizen aus. Die Pflänzchen überwintern auf dem Feld und können im Frühjahr schnell weiter wachsen. Meistens wird der Weizen im August geerntet. In jeder Ähre reifen durchschnittlich 35 Körner. Die Ähren haben nur kurze Grannen.
5 Hafer
Dieses Getreide galt lange Zeit als nutzloses Unkraut. Zur Kulturpflanze ist der Hafer vor etwa 2000 bis 3000 Jahren geworden. Er stammt wie die meisten Getreidearten aus Vorderasien.
Hafer wird im März oder April ausgesät und im August geerntet. Die Landwirte verwenden Hafer überwiegend als Futtergetreide.
Pferde mögen Hafer besonders gern. Ein geringer Anteil wird zu Haferflocken verarbeitet.
6 Mais
Menschen nutzen den Mais schon seit mehr als 5000 Jahren. Er stammt aus Südamerika. Von dieser Pflanze kann man alle Bestandteile außer den Wurzeln als Futter für Tiere verwenden. Mais wird Mitte April bis Anfang Mai gesät. Auf einem Quadratmeter wachsen 8 bis 10 Pflanzen. Mais braucht sehr viel Dünger. Dazu benutzt man vor allem Gülle.
Maispflanzen werden 2 bis 3 m hoch. An jeder Pflanze wachsen 1 bis 2 Maiskolben. Ein Maiskolben enthält etwa 400 Körner. Mais wird vorwiegend als Futter für Rinder, Schweine und Geflügel verwendet. Dazu wird Mais vor allem zu Silofutter verarbeitet. Aus einigen Maissorten kann man aber auch zum Beispiel Popcorn machen.
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