Bonn ist eine Stadt in Nordrhein-Westfalen. Hier leben zurzeit etwa 336.000 Einwohner. Bonn war einmal die Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland, denn hier tagte der Deutsche Bundestag und hier arbeiteten Bundespräsidenten und Bundeskanzler.
Am 8. Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg. Deutschland hatte diesen Krieg begonnen und verloren, nun lag es in Trümmern. Die Sieger Großbritannien, Frankreich, USA und Sowjetunion teilten das Land in vier Besatzungszonen.
Aus den drei Zonen im Westen entstand 1949 die Bundesrepublik Deutschland, aus der sowjetischen Zone wurde die Deutsche Demokratische Republik (DDR). Die ehemalige Hauptstadt Berlin wurde geteilt, ihr östlicher Teil zur Hauptstadt der DDR erklärt. Zur Hauptstadt der Bundesrepublik wurde Bonn bestimmt.
Nachdem die beiden Staaten in Deutschland im Jahr 1990 wiedervereinigt worden waren, wurde Berlin wieder zur Hauptstadt. Man einigte sich aber darauf, dass bestimmte Behörden und Ministerien in Bonn bleiben sollten. Gleichzeitig bekam Bonn den Titel Bundesstadt. Damit wollte man deutlich machen, dass hier früher einmal die Hauptstadt der alten Bundesrepublik gewesen war.
Die vom Volk gewählten Abgeordneten bilden in der Bundesrepublik den Deutschen Bundestag. Dieser Bundestag tagte von 1949 bis 1999 im Bundeshaus in Bonn, das direkt am Rhein liegt. Das heutige Gebäude wurde erst 1992 fertig gestellt.
Im Sitzungssaal des damaligen Bundeshauses fanden nur 520 Abgeordnete und 400 Besucher Platz. 1986 riss man das alte Gebäude ab und baute ein neues Bundeshaus. Niemand rechnete damals damit, dass nur wenige Jahre später die beiden Staaten in Deutschland wieder vereinigt sein würden.
Seit dem Umzug des Bundestages nach Berlin werden das Bundeshaus und die umliegenden Gebäude für Konferenzen und internationale Tagungen genutzt. Heute heißt es World Conference Center Bonn.
Im Bundeshaus hielten die Abgeordneten des Bundestages ihre Sitzungen ab
In der Zeit des Umbaus des Bundestages brauchten die Abgeordneten ein Ausweichquartier für ihre Sitzungen. Die Wahl fiel auf das ehemalige Wasserwerk. Es war 1875 gebaut worden und sicherte bis in die 1950er Jahre die Wasserversorgung der Stadt Bonn.
Hier richtete man 1986 den Sitzungssaal des Bundestages ein. Er war etwa nur halb so groß wie der alte, so dass die Abgeordneten ziemlich beengt saßen, zeitweise mussten sogar Klappstühle aufgestellt werden, damit alle Platz fanden.
Von 1986 bis 1992 tagte der Deutsche Bundestag im Bonner Wasserwerk
Als „Langer Eugen“ wird das Hochhaus bezeichnet, in dem früher die Abgeordneten des Bundestages ihre Büros hatten. Es ist 115 Meter hoch und hat 30 Etagen. Von hier aus hat man einen schönen Ausblick auf den nahen Rhein und das Siebengebirge.
Der Spitzname des Gebäudes spielt auf die geringe Körpergröße des Bundestagspräsidenten Eugen Gerstenmaier an. Er hatte den Bau vorangetrieben und in seiner Amtszeit wurde er fertig gestellt. Heute wird das Hochhaus von den Vereinten Nationen genutzt und bietet Platz für 675 Mitarbeiter ihrer verschiedenen Organisationen.
Im "Langen Eugen" befanden sich die Büros der Bundestagsabgeordneten
An der Spitze der deutschen Regierung steht ein Bundeskanzler oder eine Bundeskanzlerin. Ihren Amtssitz nennt man Bundeskanzleramt. Es befand sich bis 1999 in Bonn, heute steht es in Berlin. In Bonn arbeiteten die Kanzler bis 1976 im Palais Schaumburg. Diese ehemalige Villa eines Fabrikanten bestimmte der erste Bundeskanzler Konrad Adenauer zu seinem Amtssitz. Als die Villa zu klein geworden war, baute man ein neues Bundeskanzleramt, das 1976 fertig wurde.
Vor diesem Gebäude stehen zwei bedeutende Kunstwerke. Die Bronzeskulptur „Two Large Forms“ wurde von dem Künstler Henry Moore geschaffen. Eine Plastik des Kopfes von Konrad Adenauer entwarf der Bildhauer Hubertus von Pilgrim.
Heute werden die beiden ehemaligen Bundeskanzlerämter in Bonn weiter genutzt. Das Palais Schaumburg ist ein zweiter Amtssitz des Bundeskanzlers oder der Bundeskanzlerin. Das neue Amt in Bonn ist heute Sitz des Ministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.
Das Bundeskanzleramt mit den "Two Large Forms"
Die Villa Hammerschmidt in Bonn war seit 1950 Amtssitz des Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland. Seit 1994 residieren die Präsidenten in Berlin im Schloss Bellevue. Die Villa Hammerschmidt wurde zum zweiten Amtssitz erklärt. Sie ist benannt nach dem Fabrikanten Rudolf Hammerschmidt, der hier einst wohnte.
In der oberen Etage befinden sich die Privaträume des Bundespräsidenten, in der unteren Etage die Empfangs-, Speise- und Sitzungsräume. Der erste Bundespräsident Theodor Heuss bewohnte die Villa noch persönlich.
Die späteren Präsidenten hielten sich hier nur während ihrer Arbeit auf. Wenn der Bundespräsident vor Ort ist, wird dies durch das Hissen einer Fahne auf dem Dach der Villa angezeigt.
Die Villa Hammerschmidt ist der 2. Amtssitz des Bundespräsidenten
Es ist die größte Kirche in Bonn und das Wahrzeichen der Stadt. Ihr Bild findet sich seit dem 13. Jahrhundert im Stadtwappen. Ab 1050 begann man mit dem Bau dieser Kirche, die zu den ersten großen Kirchen im Rheinland gehörte. Das Wort "Münster" ist vom lateinischen Wort „monasterium“ abgeleitet, damit bezeichnete man ein Kloster.
Ein Münster ist also eine Kirche, die als Teil eines Klosters gebaut wurde. Kirchen aus dieser Zeit werden auch Basiliken genannt. Die Kirche wird deshalb auch als Münsterbasilika bezeichnet. Sie darf sich außerdem Basilica minor nennen, ein Ehrentitel, den der Papst besonders schönen und wichtigen Kirchen verleiht.
In den Jahrhunderten ihres Bestehens wurde immer wieder an der Kirche gebaut. Besonders auffallend sind die fünf verschiedenen Türme des Münsters. Bekannt ist das Bonner Münster auch für seinen Kreuzgang. So nennt man einen überdachten Wandelgang, der den Innenhof eines kirchlichen Gebäudes umgibt.
Das Bonner Münster hat fünf verschiedene Türme - Bild: Hamsterkiste
In den Jahren fünfzehnhundert 67/77 ließ der Kölner Erzbischof in Bonn ein Schloss bauen. Er war gleichzeitig ein Kurfürst und damit ein mächtiger Fürst des Reiches. Um das Schloss legte man einen großen Park an, den Hofgarten.
Nachdem Bonn zum Königreich Preußen gekommen war, gründete der preußische König Friedrich Wilhelm III. im Jahr 1818 die Bonner Universität. Sie trägt bis heute seinen Namen: Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Sie wurde im Schloss des Kölner Erzbischofs untergebracht. Die Universität verteilt sich heute auf über 350 Gebäude in der Stadt. Etwa 32.000 Studenten studieren hier an einer der größten Universitäten Deutschlands.
Außerdem gibt es in Bonn noch das Schloss Poppelsdorf. Es wurde 1740 auf den Überresten einer Wasserburg erbaut. Zwischen beiden Schlössern legte man die breite Poppelsdorfer Allee an.
1818 ging auch das Poppelsdorfer Schloss in den Besitz der Universität über. Den Schlossgarten wandelte man in einen Botanischen Garten um, in dem heute über 8000 verschiedene Pflanzen und elf Gewächshäuser zu sehen sind. Vor dem Schloss finden im Sommer Konzerte mit klassischer Musik statt.
Schloss und Hofgarten
Es befindet sich inmitten der Innenstadt. Das Gebäude wurde in den Jahren 1737/38 gebaut. Bis 1978 befanden sich hier die Büros der Stadtverwaltung. Sie sind heute in einem neuen Stadthaus untergebracht. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Rathaus stark zerstört. Als Bonn noch Hauptstadt war, wurden hier häufig Politiker aus anderen Ländern empfangen.
Das Alte Rathaus hat insgesamt drei Stockwerke und die Fassade ist mit Stuck verziert. Den Eingang erreicht man über eine vergoldete Freitreppe.
Das Alte Rathaus der Stadt Bonn - Bild: Hamsterkiste
Einer der berühmtesten Einwohner der Stadt Bonn war Ludwig van Beethoven. Er wurde 1770 in Bonn geboren und zählt zu den bedeutendsten Komponisten klassischer Musik. Trotz eines späteren Gehörleidens, das ihn fast gänzlich taub werden ließ, schuf er viele großartige Werke, die heute noch aufgeführt werden.
Sein berühmtestes Werk ist die Neunte Sinfonie. Teile daraus werden heute als Europahymne gespielt. Beethoven verließ seine Heimatstadt schon 1792 und schrieb seine meisten Werke in Wien. An den dortigen Adelshöfen hatte er ein besseres Auskommen. Die Erinnerung an ihn blieb in Bonn jedoch stets lebendig. Sein Geburtshaus ist heute ein Museum.
Denkmal Ludwig van Beethovens in Bonn
Die Stadt Bonn liegt in einer schönen Landschaft. Nicht weit entfernt gibt es das Siebengebirge mit mehr als 50 Bergen und Anhöhen. Einer der bekanntesten ist der Drachenfels. Er ist 321 Meter hoch und liegt direkt am Rhein. Er entstand vor langer Zeit durch einen Vulkanausbruch.
Das Magma aus dem Erdinneren konnte hier aber nicht durch die Erdoberfläche stoßen, es erstarrte und bildete diesen Berg in Form einer Kuppel. Der Berg besteht deshalb aus einem besonderen Vulkangestein, dem Trachyt. Schon früh wurde es in Steinbrüchen abgebaut und zum Beispiel zum Bau des Kölner Doms genutzt.
Den Drachenfels kann man mit der Drachenfelsbahn oder zu Fuß erreichen. Da man früher oft Esel benutzte, heißt der Weg hinauf noch heute Eselsweg. Der Petersberg ist ein weiterer, 332 Meter hoher Berg des Siebengebirges. Bekannt ist er vor allem durch sein Gästehaus. Es ist ein luxuriöses Hotel, in dem die Staatsgäste der Bundesrepublik Deutschland wohnten.
Der bekannteste Gast war wohl die englische Königin Elisabeth II., die sich hier 1965 aufhielt. Heute finden in dem Hotel vor allem Tagungen der Bundesbehörden oder internationale Konferenzen statt.
Drachenfels und Wolkenburg im Siebengebirge - Bilder: Hamsterkiste (9), gemeinfrei (3)
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