Vielleicht ist es ja so: Bevor die Babys auf die Welt kommen, schwimmen sie in einem großen Teich. Ab und zu kommt ein Storch vorbei und fischt eines der Kinder heraus. Er legt es vorsichtig in eine Windel, knotet diese an beiden Enden zusammen und fliegt damit zu Eltern, die sich ein Kind wünschen.
Doch ob man das glauben sollte? Wohl besser nicht! Früher allerdings haben die Erwachsenen den Kindern tatsächlich erzählt, die kleinen Menschenbabys würden vom Klapperstorch gebracht.
Offenbar war der Storch für die Menschen schon immer ein besonderer Vogel. Man nannte ihn nicht nur "Klapperstorch", sondern manchmal auch "Adebar". Das bedeutet "Glücksbringer".
Man darf diesen Vogel sicher auch heute noch "Klapperstorch" nennen, der richtige Name jedoch ist "Weißstorch", lateinisch "Ciconia ciconia".
Ob Störche wirklich die kleinen Menschenbabys zu ihren Eltern bringen? - Bild: Hamsterkiste
Der Name leitet sich von dem weißen Gefieder ab. Nur die Schwungfedern an den Flügeln sind schwarz. Weißstörche haben einen roten Schnabel und lange rote Beine. Weibliche und männliche Störche sind kaum voneinander zu unterscheiden. Man sollte auf den Schnabel achten, denn der ist bei den Männchen manchmal etwas länger und dicker.
Weißstörche sind recht große Vögel.
Im Stehen erreichen sie eine Größe bis zu 80 cm. Ihre Flügelspannweite beträgt etwa 200 bis 220 cm. Der Schnabel ist 14 bis 19 cm lang. Sie werden ungefähr 2,5 bis 4,5 kg schwer und können etwa 20 Jahre alt werden. Im Flug strecken Störche den Hals gerade nach vorn. Daran kann man sie gut von den Reihern unterscheiden. Die ziehen den Kopf beim Fliegen nämlich ein.
Störche strecken im Flug ihren Hals nach vorn - Bild: Hamsterkiste
Weißstörche ernähren sich von Insekten, Regenwürmern, Fröschen, Eidechsen, Schlangen und Mäusen. In seltenen Fällen vergreifen sie sich an Eiern und den Jungen anderer Vögel, die ihre Nester auf dem Boden anlegen. Gelegentlich fressen Störche auch Aas, also das Fleisch toter Tiere. Störche lieben feuchtes und sumpfiges Gelände.
Sie finden ihre Beutetiere, indem sie mit ihren langen Beinen über Wiesen und durch Sümpfe schreiten. Hat ein Storch etwas Nahrhaftes entdeckt, stößt er blitzschnell mit seinem Schnabel auf die Beute herab.
Störche bauen ihre Nester in luftiger Höhe - Bild: Hamsterkiste
Nach einer Brutzeit von ungefähr 32 Tagen schlüpfen die Jungen. Die Schnäbel und Beine der jungen Störche sind zunächst grau. Sie werden von beiden Eltern mit Futter und Wasser versorgt. Etwa 2 Monate dauert es, bis sie herangewachsen sind und eigene Flugversuche unternehmen.
Manchmal kommt es vor, dass ein junger Storch hilflos oder tot auf dem Boden unter einem Nest gefunden wird. Das kann daran liegen, dass das Junge aus dem Nest gefallen ist. Ein anderer Grund kann sein, dass es gestorben ist und von den Eltern aus dem Nest geworfen wurde.
Es kommt jedoch auch vor, dass die Eltern mehrere Jungen zu versorgen haben und das Futter nicht ausreicht, sie alle zu ernähren. Dann werfen die Eltern das kleinste und schwächste Storchenkind aus dem Nest und lassen es sterben.
Die Jungen werden von beiden Eltern gefüttert - Bild: Manfred Heyde/CC BY-SA 3.0
In den letzten Jahren hat der Bestand an Störchen wieder erfreulich zugenommen. Man achtet inzwischen besser darauf, dass für diese Vögel genügend feuchte Gebiete zur Verfügung stehen, in denen sie Futter finden. Manche Storchenpaare werden von Tierparks oder Vogelpflegestationen mit vorbereiteten Nestern und Futter versorgt.
Es ist gut, wenn sich Menschen darum kümmern, dass wieder mehr Störche bei uns leben können. Denn wenn es mehr Klapperstörche gibt, dann kommen bestimmt auch wieder mehr Kinder auf die Welt ...
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