Seehunde schauen mit großen Augen in die Welt und erinnern uns manchmal an Menschenkinder. Aber natürlich haben Seehunde mit Menschenbabys nichts zu tun. Es sind auch keine Hunde. Sie gehören vielmehr zu den Robben und leben im und am Meer.
Seehunde bevorzugen flache Gewässer an den Küsten. Ein solches Gewässer ist das Wattenmeer an der Nordsee, wo zahlreiche Seehunde leben. Auch in der Ostsee kann man Seehunde entdecken, allerdings ist ihre Zahl dort sehr gering.
In früheren Zeiten wurden die Seehunde gejagt. Man erlegte sie, um Fleisch, Felle und Öl aus ihrer Speckschicht zu gewinnen. Später rottete man sie fast aus, weil sie von den Fischern als Konkurrenten betrachtet wurden. Heute ist die Jagd auf Seehunde in der Nordsee verboten.
Diese Tiere gibt es auch in manchen Zoos. Bei öffentlichen Fütterungen kann man sie beobachten. Sie lassen sich leicht dressieren. Sie schwimmen und tauchen nach Bällen und Ringen, bringen sie zurück, springen durch Reifen oder begrüßen die Zuschauer mit einem Winken der Flossen.
Seehunde sind an das Leben im Wasser hervorragend angepasst. Mit ihrem glatten Körper und den Flossen können sie sehr gut schwimmen. Sie schlafen manchmal sogar im Wasser. An Land „robben“ sie mit Hilfe ihrer Flossen vorwärts.
Männliche Seehunde werden etwa 1,5 bis 1,7 Meter lang und 120 bis 150 Kilogramm schwer. Die weiblichen Tiere erreichen eine Länge von 1,4 Meter und ein Gewicht von 100 Kilogramm.
Seehunde halten sich gern auf Sandbänken auf, wo sie sich sonnen, ausruhen und doch schnell wieder ins Wasser gleiten können. Die Tiere haben ein kurzes, dichtes Fell und eine Fettschicht, die sie gegen die Kälte schützen. Ihr Fell ist dunkelgrau und gefleckt. Die langen Barthaare dienen als Tastorgan und helfen ihnen beim Aufspüren von Beute.
In Gefangenschaft können Seehunde bis zu 40 Jahre alt werden, in der freien Natur erreichen sie jedoch meistens nur ein Alter von 20 bis 25 Jahren.
Es gibt drei Familien von Robben, die Hundsrobben, die Ohrenrobben und die Walrosse. Der Seehund gehört zu den Hundsrobben, dazu zählen auch die Kegelrobben, die Baikalrobben und die Ringelrobben.
Auch die riesigen See-Elefanten, die 6,5 Meter lang und 3000 Kilogramm schwer werden können, gehören zu den Hundsrobben. Alle Robben bewegen sich elegant im Wasser, an Land jedoch tapsen sie schwerfällig umher.
Die Ohrenrobben haben große Vorderflossen, auf denen sie sich an Land abstützen. Ihren Namen haben sie von den gut sichtbaren Ohren. Sie leben bevorzugt in großen Kolonien. Zu den Ohrenrobben gehören die verschiedenen Arten der Seebären und Seelöwen.
Von den Walrossen gibt es nur eine Art. Diese Tiere bevorzugen die kalten Meere der Nordhalbkugel, werden ungefähr 1500 Kilogramm schwer und haben lange Stoßzähne. Bei einer einzigen Mahlzeit verzehren sie 3000 bis 6000 Muscheln.
Seehunde können bis zu 30 Minuten unter Wasser bleiben und bis in eine Tiefe von 200 Metern tauchen. Mit ihren großen Augen sehen sie unter Wasser sehr gut. An Land hilft ihnen ihr gutes Gehör. Die Ohren sind als kleine Löcher seitlich am Kopf zu erkennen.
Seehunde sind Raubtiere. Ausgewachsene Tiere ernähren sich vorwiegend von Fischen. Am Tag benötigen sie ungefähr zwei bis drei Kilogramm. Sie können aber auch bis zu sieben Kilogramm an einem Tag verzehren, nehmen dann allerdings mehrere Tage keine Nahrung mehr auf.
Seehunde sind hervorragende Jäger. Unter Wasser sind sie sehr wendig und erreichen Geschwindigkeiten von 30 bis 40 Kilometern pro Stunde.
Bei ihren Tauchgängen stellen sie vor allem Heringen, Sardinen, Dorschen, Lachsen und Plattfischen nach. Mit ihren langen Krallen können sie ihre Beute gut fassen.
Junge Seehunde wachsen elf Monate lang im Bauch der Mutter heran. Die Jungen werden in der Regel Anfang Juni bis Mitte Juli auf einer Sandbank im Wattenmeer geboren. Weil Sandbänke jedoch zweimal am Tag überflutet werden, müssen die Jungen schon wenige Stunden nach ihrer Geburt schwimmen.
Neu geborene Welpen wiegen etwa sieben bis zwölf Kilogramm und sind ungefähr 80 Zentimeter lang. Sie wachsen schnell, innerhalb von fünf Wochen verdreifachen sie ihr Gewicht. In dieser Zeit werden sie von ihren Müttern gesäugt. Dann sind sie auf sich allein gestellt und müssen selber genug Nahrung finden.
Manchmal werden die jungen Seehunde von ihren Müttern getrennt. Dann versuchen sie, durch laute Rufe den Kontakt wiederherzustellen. Wenn das nicht gelingt, ist ihr Leben in Gefahr. Für diese so genannten "Heuler" wurden an der Nordsee zwei Aufzuchtstationen eingerichtet, eine in Friedrichskoog und eine in Norddeich. Dort versucht man, die jungen Seehunde auf das Leben im Meer vorzubereiten.
Junger Seehund im Wattenmeer
Bilder: Hamsterkiste (7), gemeinfrei (3), Uwe Maschmeyer (1)
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