Stell dir vor, du wärst ein Eichhörnchen. Dann könntest du in rasender Geschwindigkeit an Bäumen rauf und runter klettern, hoch über dem Erdboden von Ast zu Ast springen, leckere Eicheln und Bucheckern futtern und in einem Kobel wohnen. Allerdings brauchtest du dazu scharfe Krallen und dürftest höchstens 400 Gramm wiegen.
Spätestens hier erkennst du, dass wird für dich nicht möglich sein. Aber: Menschen sind ja erfinderisch. Sie haben zum Beispiel Steigeisen erfunden, mit denen man auf Bäume klettern kann. Und um auch einmal durch die Kronen von Bäumen streifen zu können, hat man in einigen unserer Wälder Baumwipfelpfade gebaut. Einer dieser Pfade steht in einem Waldgebiet im Saarland, in der Nähe der Stadt Mettlach direkt an der berühmten Saarschleife.
Ein Baumwipfelpfad ist ein breiter Weg mit einem Geländer an den Seiten. Der "Baumwipfelpfad Saarschleife" ist insgesamt 1250 Meter lang. Er ist vorwiegend aus Holz gebaut und schlängelt sich in einer Höhe von 3 bis 23 Metern durch Buchen, Eichen und Douglasien in Richtung eines Turms, von dem aus man einen herrlichen Blick auf die Saarschleife hat.
Unterwegs kommt man an zahlreichen Lern- und Erlebnisstationen vorbei. Da die Besucher natürlich keine Eichhörnchen sind, hat man es ihnen so bequem wie möglich gemacht. Sogar für einen Kinderwagen oder einen Rollstuhl ist der Weg geeignet.
Tiere wird man wenig sehen. Die Rehe, Hirsche, Vögel und andere Bewohner des Waldes sind scheu und meiden die Nähe zu Menschen. Aber den Bäumen bist du umso näher. Auf dem Bild oben zum Beispiel siehst du Zweige der Douglasie.
Dieser Nadelbaum wird in Europa bis zu 60 Meter hoch. Das Holz kann man zum Beispiel für Möbel, Fenster, Türen und als Bauholz verwenden. Auch der Baumwipfelpfad selbst wurde aus dem Holz der Douglasie gefertigt. Die Nadeln sind 3 bis 4 Zentimeter lang.
Douglasien wachsen schnell und sie können sehr alt werden. Das Alter von Bäumen liest man an den Jahresringen ab. An ihnen sieht man auch, wie stark ein Baum in einem Jahr gewachsen ist. Manche Ringe sind schmal, dann war es vielleicht sehr trocken. Andere sind dicker, in diesen Jahren gab es genügend Feuchtigkeit und Wärme.
Wenn Bäume verletzt werden, können Wasser und Pilzsporen eindringen und es entsteht Fäulnis. Die Nadelbäume schützen sich jedoch gut dagegen. Sie sondern Harz ab und lassen es über die Wunde rinnen. Harz kann mit Wasser übrigens nicht abgewaschen werden, Regen perlt daran ab.
Auf einem Baumwipfelpfad lernt man viel über Bäume und die Lebensgemeinschaften in einem Wald. Diese Blätter einer Eiche kannst du in luftiger Höhe aus unmittelbarer Nähe anschauen.
Nicht weit davon entdeckst du die Früchte der Eichen, die Eicheln, die hier noch fest in ihren Fruchtbechern sitzen.
Du findest die unterschiedlichsten Arten von Rinden, mit denen sich unsere Bäume schützen. Hier ist die glatte Rinde der Buche zu sehen. An manchen Bäumen findet man Zunderschwämme. Es sind Pilze mit einer harten Oberfläche, die sehr fest mit dem Baum verbunden sind.
Als es noch keine Feuerzeuge und Streichhölzer gab, dienten die Zunderschwämme dazu, Feuer zu entfachen. Man rieb feine Bestandteile der Pilze ab und schlug aus Feuersteinen Funken hinein. Der Zunder entzündete sich schnell und wenn dann noch trockenes Gras oder Birkenrinde hinzu kam, hatte man bald ein loderndes und wärmendes Feuer. In den stacheligen Kapseln auf dem nächsten Bild wachsen die Früchte der Rosskastanie heran.
Wenn sie ausgewachsen sind, lösen sich die Kapseln vom Baum. Beim Aufschlag auf den Boden platzen sie auf und die Früchte kullern heraus. Wenn sie dann noch mit Erde bedeckt werden, wachsen daraus neue Bäume. Auf einem Baumwipfelpfad kannst du natürlich noch viel mehr entdecken. Der Höhepunkt bei der Wanderung über den "Baumwipfelpfad Saarschleife" ist die Besteigung des Turms.
Von diesem Turm aus hast du einen weiten, wunderbaren Blick über die Umgebung, vor allem natürlich über die Saarschleife. Und über die gibt es in der Hamsterkiste noch eine weitere
Lerngeschichte .
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