1 Vögel, die nicht fliegen können
Eine alte afrikanische Sage erzählt, dass die Strauße einst starke Flügel hatten, mit denen sie schneller und höher fliegen konnten als alle anderen Vögel der Welt. Doch eines Tages sei einer von ihnen so hoch hinauf geflogen, dass er sich dem Auge Gottes näherte, ohne Gott als Schöpfer der Welt anzuerkennen.
Da habe ein Engel den Schleier vor der Sonne fortgezogen, die heißen Strahlen hätten die Flügel des Vogels versengt und er sei kläglich zur Erde gestürzt. Seitdem könne sich kein Strauß mehr in die Lüfte erheben.
Wir wissen nicht, wie es zu dieser Sage kam. Richtig ist: Strauße sind zwar Vögel, aber sie können nicht fliegen. Mit ihren kurzen Flügeln sind sie nicht in der Lage, ihre schweren Körper in die Luft zu erheben.
2 Strauße sind Laufvögel
Aber Strauße können laufen und das sogar sehr schnell. Daher bezeichnen wir sie als Laufvögel. Außer dem Afrikanischen Strauß und dem Somalistrauß, die beide in Afrika leben, gehören dazu die Emus in Australien sowie die Kasuare, die im Norden Australiens und in Neuguinea vorkommen. Auch die Nandus in Südafrika können nicht fliegen.
Zum Laufen benötigen sie ein übersichtliches freies Gelände. Strauße bevorzugen daher in Afrika vor allem die weiten Graslandschaften der Savannen.
Sie ernähren sich vorwiegend von Körnern, Gräsern, Blättern, Blüten und Früchten. Insekten und Raupen sind nur Beikost. Sie picken ihre Nahrung am liebsten vom Boden auf. Strauße können lange ohne Wasser auskommen, sie leben dann von der Feuchtigkeit, die in der pflanzlichen Nahrung enthalten ist.
Der Strauß ist zu schwer zum Fliegen
Emus leben in Australien, es sind ebenfalls Laufvögel
3 Ein kleiner Kopf und lange Beine
Das Gefieder der männlichen Strauße ist schwarz, die Schwungfedern an den Flügeln und der Schwanz erscheint meistens schmutzig weiß. Beim Afrikanischen Strauß werden die Männchen bis zu 135 Kilogramm schwer und bis zu 2,5 Meter hoch, beim Somalistrauß erreichen sie sogar ein Gewicht von über 150 Kilogramm und eine Höhe von 2,75 Meter.
Das Gefieder der weiblichen Strauße ist erdbraun, Flügel und Schwanz sind etwas heller. Sie erreichen ein Körpergewicht von ungefähr 110 Kilogramm und eine Körpergröße von bis zu 1,9 Meter.
Strauße recken einen langen, vorwiegend nackten Hals in die Höhe. Der Kopf ist recht klein, die Augen jedoch haben einen Durchmesser von 5 Zentimeter und sind damit größer als bei den meisten anderen Tieren. Hals und Beine sind grau, graublau oder rosafarben.
Der Strauß hat lange Beine, mit denen er sehr schnell laufen kann. Für kurze Zeit erreicht er damit Geschwindigkeiten von etwa 70 km/h. In einer halben Stunde kann er eine Strecke von 20 bis 25 Kilometer zurücklegen. Die Füße bestehen aus zwei Zehen. Strauße können damit harte Tritte austeilen, die für Menschen und sogar für Löwen tödlich sein können.
Ein männlicher Strauß hat ein schwarzes Gefieder
Weibliche Strauße sind etwas kleiner und ihr Gefieder ist erdbraun.
- Strauße haben einen kleinen Kopf mit großen Augen
Mit ihren Füßen können die Strauße gefährliche Tritte austeilen
4 Die Eier der Strauße
In Freiheit leben die Strauße meistens in Gruppen zusammen. In der Zeit der Fortpflanzung bilden sich kleine Herden, zu denen jeweils ein Hahn und mehrere Hennen gehören.
Die weiblichen Strauße legen Eier. Diese sind weiß, werden bis zu 1900 Gramm schwer und haben einen Durchmesser von ungefähr 15 Zentimeter. Ein Straußenei entspricht etwa 20 bis 30 Hühnereiern. Die Schale ist 2 bis 3 Millimeter dick und fest. Ein erwachsener Mensch kann sich ohne Probleme darauf stellen.
Jede Henne einer Straußengruppe legt jeweils 2 bis 12 Eier in ein Nest, das aus einer schmucklosen Grube im Boden besteht. Die Haupthenne brütet das Gelege gemeinsam mit dem Hahn aus. Sie entfernt jedoch vorher die meisten Eier der Nebenhennen. So verbleiben im Nest nur etwa 20 Eier, die tatsächlich bebrütet werden.
Die Küken schlüpfen nach einer Brutzeit von 6 Wochen. Ihr Federkleid ist zunächst rehbraun und mit dunklen Tupfen durchsetzt. Bereits nach 3 Tagen verlassen sie das Nest und folgen ihren Eltern.
Straußeneier sind fast zwei Kilogramm schwer
Ein Straußenei hat eine sehr feste Schale
5 Nutztier Strauß
Heute werden Strauße auch als Nutztiere gehalten. Im achtzehnten Jahrhundert kamen in Europa Straußenfedern als Hutschmuck reicher Damen in Mode. Das hatte eine Ausweitung der Jagd auf die Vögel zur Folge. In manchen Gegenden wurden die Strauße ausgerottet.
Im neunzehnten Jahrhundert begann man, Strauße in Farmen zu halten. Heute gibt es solche Farmen sogar in Europa, obwohl die großen Vögel mit der Kälte, vor allem aber mit der Feuchtigkeit nicht gut zurecht kommen.
Man züchtet die Strauße in den Farmen vor allem wegen des Fleisches und der Haut, aus der man Leder herstellt.
In einer Farm legen die Hennen deutlich mehr Eier, die man mit Hilfe von Brutmaschinen ausbrütet. Strauße sind in der Lage, das Gewicht von Menschen zu tragen. In Südafrika werden auf einigen Straußenfarmen Rennen für die Touristen ausgetragen. Früher hat man Strauße sogar vor kleine Kutschen gespannt.
In Straußenfarmen werden die Tiere wegen ihres Fleisches, ihrer Federn und ihrer Haut gehalten
Straußenrennen auf einer Farm in Südafrika
Bilder: Hamsterkiste (10), pixabay.com (1), Familie Vosseberg (1)
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