Die Ems entspringt bei der Stadt Schloß Holte-Stukenbrock im Bundesland Nordrhein-Westfalen. Sie fließt zunächst in nordwestlicher Richtung durch das Münsterland. Bei der Stadt Münster vereinigt sie sich mit dem Nebenfluss Werse.
In der Nähe der Stadt Rheine erreicht sie niedersächsisches Gebiet. Bei Meppen mündet die Hase in die Ems. In der Nähe von Leer nimmt sie das Wasser des Flusses Leda auf. Bei Emden erreicht die Ems den Dollart, eine Meeresbucht der Nordsee. Sie durchfließt den Dollart und mündet schließlich in die Nordsee. Die Ems ist 371 Kilometer lang und steht in der Liste der deutschen Flüsse damit an zehnter Stelle.
Die Ems ist wie jeder Fluss Wasserspeicher, Erholungsgebiet, Anglerrevier und Abwasserkanal. Sie ist außerdem eine Wasserstraße, denn ab Meppen kann die Ems von Binnenschiffen befahren werden.
Die Quelle der Ems liegt in der Senne, einer Landschaft am westlichen Hang des Teutoburger Waldes. Zwischen den Städten Bielefeld und Paderborn hat sich hier eine besondere Landschaft entwickelt.
Alles beginnt mit dem Regen, der zu Boden fällt, er versickert in der Erde. Irgendwann kann das Wasser nicht tiefer in den Boden eindringen, weil es durch eine feste Schicht aufgehalten wird. Diese Schicht nennt man Mergel. Es bildet sich ein unterirdischer Grundwassersee. Dieser See läuft über und das Wasser tritt wieder an die Oberfläche. Es entsteht eine Quelle.
Unaufhörlich strömt Wasser nach und schon nach wenigen Metern plätschert ein Bach dahin. Das Wasser aus diesem Bach vereinigt sich mit dem aus anderen Bächen und bildet schließlich den Fluss Ems. Der sucht sich einen Weg zum Meer.
Aus dieser Quelle entspringt die Ems
Schon nach wenigen Metern ist aus der Quelle ein Bach geworden
An der Ems finden wir nur kleine und mittelgroße Städte. Auf dem Gebiet Nordrhein-Westfalens sind dies Schloß Holte-Stukenbrock, Rietberg, Rheda-Wiedenbrück, Warendorf, Greven, Emsdetten und Rheine, in Niedersachsen Lingen, Meppen, Haren, Papenburg, Leer und Emden.
Nachdem sie die Senne verlassen hat, durchfließt die Ems zunächst das Münsterland, eine Landschaft in Nordrhein-Westfalen zwischen dem Teutoburger Wald im Osten, dem Fluss Lippe im Süden und der niederländischen Grenze im Westen.
Nördlich des Münsterlandes schließt sich das Emsland an, das die Landkreise Grafschaft Bentheim und Emsland umfasst. Die Hügelgebiete Hümmling und Lingener Höhen ragen bis zu 90 Meter empor.
Bevor die Ems schließlich in die Nordsee mündet, fließt sie durch Ostfriesland. Die Landschaft ist flach und weit. Es wurden viele Windkrafträder errichtet, deren Rotoren Strom erzeugen. Hohe Deiche verhindern, dass das Wasser der Ems bei Hochwasser die Landschaft überflutet.
Warendorf ist eine typische Stadt im Münsterland
Ostfriesland ist flach und weit, hier bei Ditzum
Es ist immer wieder ein grandioses Schauspiel: Etwa zweimal im Jahr fahren auf der Ems zwischen Papenburg und Emden riesige Kreuzfahrtschiffe. In gemächlichem Tempo bewegen sie sich durch die Landschaft. Die Schiffe fahren rückwärts. Starke Schlepper bugsieren sie durch die schmale Ems.
Die Schiffe werden auf der Meyerwerft gebaut. Die Werft liegt in Papenburg, etwa 40 Kilometer von der Nordsee entfernt. Da sie jedoch für den Betrieb auf hoher See vorgesehen sind, müssen sie durch die Ems bis nach Emden geschleppt werden. Dort werden sie endgültig fertiggestellt, machen Probefahrten auf der Nordsee und werden anschließend an die Unternehmen ausgeliefert, die sie bestellt haben.
Die Meyerwerft hat sich auf den Bau von Kreuzfahrtschiffen spezialisiert. Die Werft wurde bereits im Jahr 1795 gegründet. Zuerst baute sie Schiffe aus Holz, doch später begann man mit dem Bau von Eisenschiffen, die von Dampfmaschinen angetrieben wurden. Viele Firmen im Emsland arbeiten als Zulieferer.
Ein Kreuzfahrtschiff auf der Ems
Die Schiffe entstehen im Baudock der Meyerwerft in Papenburg - Bilder: Meyerwerft
Seit 2002 besteht bei Gandersum ein Sperrwerk. Es soll einerseits verhindern, dass bei Sturmfluten Meerwasser in die Ems gedrückt wird. Andererseits kann es die Ems so hoch aufstauen, dass die Schiffe, die auf der Meyerwerft gebaut werden, zur Nordsee geschleppt werden können.
Das Emssperrwerk besteht aus Pfeilern und insgesamt sieben Öffnungen, die durch große Tore verschlossen werden können. Durch das Haupttor passen Schiffe, die 300 m lang und 38 m breit sind und einen Tiefgang von 8,50 m haben. Das Sperrwerk ist 476 m lang, das größte Tor hat eine Breite von 60 Metern.
Bei Gandersum hat man ein Sperrwerk gebaut
Emden ist die größte Stadt in Ostfriesland. Hier leben etwa 50.000 Menschen. Die Stadt ist eng mit der Ems verbunden. Im Laufe der Jahrhunderte ist hier ein Hafen entstanden.
Allerdings ergibt sich aus der Nähe zur Nordsee auch ein Problem: Bei Flut steht das Wasser hoch, bei Ebbe sinkt der Wasserspiegel. Daher hat man den Hafen von Emden als Dockhafen gebaut. Die Hafenbecken sind durch zwei Schleusen von der Ems getrennt, so dass immer ein gleicher Wasserstand herrscht.
Früher wurden im Hafen von Emden auch Schiffe gebaut. Doch der Schiffbau in Emden ging immer mehr zurück. Im Emder Hafen können große Seeschiffe gewartet und repariert werden. Heute werden hier jedoch vor allem Autos verladen, die in andere Länder exportiert werden. Das VW-Werk Emden produziert vorwiegend direkt für den Export. Außerdem werden Bauteile verschifft, die in der Nordsee zu Windenergieanlagen zusammengebaut werden oder die ebenfalls in andere Länder exportiert werden.
Vom Hafen in Emden besteht außerdem eine Verbindung zur Insel Borkum, auf der auch ein schneller Katamaran eingesetzt wird.
Trockendock im Hafen von Emden
Im Emder Hafen werden Autos für den Export verladen
Die Ems hat ein großes Mündungsgebiet. Das Wasser des Flusses vermischt sich mit dem Wasser einer Meeresbucht, die man Dollart nennt. Noch vor einigen hundert Jahren gab es diese Bucht nicht. Das Gebiet war besiedelt und bestand zu einem großen Teil aus Moor.
Doch einige schwere Sturmfluten zwischen dem 13. und 16. Jahrhundert überschwemmten das Land, rissen den Boden fort und zerstörten die Siedlungen der Menschen. Mehr als 30 Dörfer gingen damals unter. Seitdem hat man Deiche gebaut, die das Land vor weiteren Überschwemmungen schützen. Heute umfasst der Dollart etwa 90 Quadratkilometer.
Die Ems fließt am nördlichen Rand des Dollart entlang, bevor sie endgültig in die Nordsee mündet. Durch den Dollart verläuft die Staatsgrenze zwischen Deutschland und den Niederlanden. Der Dollart und die Emsmündung sind Schlafplatz von vielen Zehntausenden von Zugvögeln, die hier Schutz und Nahrung suchen.
Bilder: Hamsterkiste (12), Meyerwerft (2), NASA (1), pixabay.com (1)
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