1 - Das Denkmal ist schon von weitem zu sehen. Es ist 91 Meter hoch und steht auf einem 30 Meter hohen Hügel. Von der Innenstadt von Leipzig ist es etwa vier Kilometer entfernt.
2 - Es erinnert an eine grausame Schlacht. Vom 16. bis 19. Oktober 1813 kämpften mehr als 500.000 Soldaten aus 10 verschiedenen Ländern gegeneinander. Auf der einen Seite standen Soldaten aus den Königreichen Großbritannien, Preußen, Russland, Österreich und Schweden und ihre Verbündeten. Ihre Gegner waren Soldaten aus dem Kaiserreich Frankreich und den mit ihm verbündeten Ländern, zu denen damals auch das Königreich Sachsen gehörte.
3 - Die Truppen aus Frankreich standen unter dem Befehl des Kaisers Napoleon. In den Jahren vor dieser Schlacht hatte Napoleon große Teile Europas unter seine Herrschaft gebracht. Er hatte Österreich und Preußen besiegt. Deutschland, das damals aus mehreren Königreichen und vielen Fürstentümern bestand, wurde bis zur Elbe von Napoleon beherrscht. Alle unterworfenen Länder mussten Abgaben zahlen, vor allem aber mussten viele junge Männer für Napoleon in den Krieg ziehen.
4 - Der Kaiser führte viele Kriege und meistens ging er als Sieger aus den Schlachten hervor. Im Jahr 1812 schließlich zog er mit etwa 475.000 Soldaten und 200.000 Pferden nach Osten, um auch Russland zu besiegen. Doch diesmal scheiterte Napoleon. Geschlagen kehrte er zurück, mehr als die Hälfte seiner Soldaten wurde in Kämpfen getötet, andere starben an Seuchen und Hunger oder sie erfroren.
5 - Dennoch gelang es Napoleon noch einmal, eine neue Armee aufzustellen. Doch die europäischen Mächte Großbritannien, Preußen, Russland, Österreich und Schweden sahen nun eine Gelegenheit, sich von der französischen Vorherrschaft zu befreien. Ihre Armeen waren den Truppen Napoleons überlegen.
6 - Bei Leipzig kam es zur Schlacht. Die meisten Soldaten kämpften zu Fuß, einige zu Pferde. Sie schossen mit Gewehren und Kanonen aufeinander, sie schlugen sich mit Säbeln und durchbohrten sich mit Lanzen. Russische Kosaken benutzten noch Pfeil und Bogen, eine englische Einheit verschoss jedoch auch schon Brandraketen. Drei Tage lang dauerte das Gemetzel. Am Ende hatten 100.000 Soldaten ihr Leben verloren.
7 - Napoleon verließ das Schlachtfeld als Verlierer. Er sah später in dem „Verrat der Sachsen“ einen wesentlichen Grund für seine Niederlage. Die sächsischen Truppen wechselten nämlich am 18. Oktober die Seiten und kämpften nun gegen Napoleons Soldaten, mit denen sie bis dahin verbündet gewesen waren.
8 - Kaiser Napoleon zog sich nach Frankreich zurück. Ende März 1814 wurde er zur Abdankung gezwungen und auf die Insel Elba verbannt. Einige Monate später verließ er Elba heimlich und stellte noch einmal eine Armee auf. Nach der verlorenen Schlacht bei Waterloo wurde er auf die Insel St. Helena im Atlantik verbannt. Er starb 1821, sein Leichnam ist im Invalidendom in Paris bestattet.
9 - 100 Jahre nach der Schlacht wurde bei Leipzig ein riesiges Denkmal errichtet. Deutschland war inzwischen ein vereintes Reich geworden, an dessen Spitze ein Kaiser stand. Das Denkmal sollte nicht nur an die Toten erinnern, sondern vor allem auch deutsche Tapferkeit und Opferbereitschaft preisen.
10 - An der Außenseite sind zwölf Kriegerstatuen aufgestellt, jede ist zwölf Meter hoch. Im Inneren sind 324 Reiter fast in Lebensgröße abgebildet. Vor dem Eingang steht eine elf Meter hohe Statue des Erzengels Michael, der als Schutzpatron der Soldaten galt. Nicht zuletzt versuchte man mit dem Denkmal, einen Sieg über Frankreich zu feiern, das damals als „Erbfeind“ betrachtet wurde.
11 - Ein Jahr nach der Einweihung des Völkerschlachtdenkmals begann im August 1914 der 1. Weltkrieg. Er dauerte vier Jahre und kostete noch viel mehr Menschenleben als die Schlacht, die bis dahin als die größte der Geschichte galt.
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