Caspar David Friedrich wurde am 5. September 1774 in Greifswald geboren. Er starb am 7. Mai 1840 in Dresden. Seine Geburtsstadt gehörte damals zu Schweden. Daher blieb Friedrich sein Leben lang schwedischer Bürger. Seine Ausbildung erhielt er in Greifswald, Kopenhagen und Dresden.
Friedrich war sehr naturverbunden und religiös. Er malte die Natur nicht einfach ab, sondern versuchte, das Wirken Gottes in der Natur sichtbar und verständlich zu machen.
Der christliche Glaube war für ihn das Fundament allen Lebens. Das drückte sich in seinen Bildern darin aus, dass Personen auf festem Fels oder Gestein stehen. Er beschäftigte sich oft mit dem Entstehen und dem Vergehen des Lebens. Manche Bilder wirken ein wenig schwermütig.
Viele Bilder zeigen Menschen von hinten, die meistens in der Mitte des Bildes stehen. So wird der Betrachter angehalten, sich in die Personen hinein zu versetzen und sich um so mehr auf das dargestellte Naturereignis zu konzentrieren.
Hier siehst du einige Bilder aus dem Werk von Caspar David Friedrich, die er zwischen 1798 und 1835 malte. Wegen eines Schlaganfalls konnte er danach bis zu seinem Tod nicht mehr arbeiten. Außerdem findest du jeweils einige Gedanken zu jedem Bild, die helfen können, es zu verstehen.
Ein Liebespaar hält sich in einer kleinen Laube eng umschlungen. Zwei Täubchen turteln im Baum. Die sommerliche Landschaft zeigt die ganze Fülle des Lebens. Das Bild ist farbig, warm, hell und harmonisch.
Es ist das Gegenstück zu einem Bild, das eine düstere Winterlandschaft mit einem einsam wandernden Mönch zeigt (siehe Bild 4). Beide Gemälde drückten den Gegensatz zwischen Glück und Niedergeschlagenheit aus.
Die Jahreszeiten wurden von Künstlern immer wieder mit den Lebensaltern in Beziehung gesetzt. Kindheit und Jugend wurden in Verbindung mit Frühling und Sommer, Alter und Tod mit Herbst und Winter dargestellt.
Mönche gehen in Richtung der Ruine eines Kirchenportals. Einige von ihnen tragen einen Sarg. Im Vordergrund erkennt man ein geöffnetes Grab und mehrere Kreuze. Das untere Drittel des Bildes liegt im Dunkeln. Die Sonne erhellt nur den oberen Bereich der Ruine und der kahlen Eichen. Am Himmel steht die Sichel des Mondes.
Friedrich malte dieses Bild zur gleichen Zeit wie das Bild "Der Mönch am Meer". Beide Bilder strahlen eine ähnliche Stimmung aus. Der Mensch ist verloren auf dieser Erde, darüber wölbt sich ein heller werdender Himmel als der Sitz der Verheißung und der Erlösung.
Ein Mönch steht einsam und allein auf einer mit Gras bewachsenen Düne. Die Person schaut auf ein raues Meer und einen Himmel. Außer dem Mönch befinden sich noch 14 Möwen auf dem Bild. Eine Möwe sitzt wenige Meter rechts von ihm, die anderen fliegen von ihm weg.
Der Himmel nimmt den größten Teil des Bildes ein. Am Horizont erscheint er sehr dunkel. Mit zunehmender Höhe hellt er sich auf. Der Mensch ist dem Zentrum dieses Himmels und damit dem Jenseits zugewandt.
Hier sehen wir eine Person von hinten bei der Betrachtung einer Landschaft. Die Figur steht auf einem erhöhten Platz. Mit solchen Personen, die mit dem Betrachter in eine Richtung schauen, hat Friedrich oft gearbeitet. So wird man angehalten, sich ebenfalls auf die Darstellung der Natur zu konzentrieren. Der Vordergrund ist in dunklen Farben gemalt, die Steine und die Person sind sehr genau wiedergegeben, während der Hintergrund hell und weniger scharf dargestellt wird. Die Einzelheiten der ferner liegenden Täler und Berge sind unter dichten Nebeln verborgen.
Auf diesem Bild sehen wir eine Frau, deren Arme leicht geöffnet sind. Ihr Oberkörper ist von strahlendem Licht umgeben. Wieder dreht uns eine Figur den Rücken zu. Doch sie weist uns nicht ab, sondern lädt uns ein, die sanften Hügel und den Himmel zu betrachten. Der Sonnenuntergang weist trotz aller Wärme des Bildes auf die Vergänglichkeit hin. Die Biegung des Weges deutet das Ende des Lebens an, die Felsblöcke sind Symbole des Vertrauens auf Gott. Die ausgebreiteten Arme zeigen an, dass dieser Mensch das annimmt, was kommen wird.
Eine Frau und ein Mann befinden sich an Bord eines Segelschiffes. Das Schiff läuft auf eine Stadt zu. Die See ist ruhig, obwohl der Wind die Segel strafft. Das Bild ist in einem warmen Braunton gehalten. Die beiden Menschen tragen eine Kleidung, die man von Seglern nicht erwarten würde.
Vermutlich geht es Caspar David Friedrich aber auch gar nicht um die Darstellung einer Segelpartie. Es könnte vielmehr das Sinnbild einer Lebensreise sein. Die beiden Personen, die gemeinsam durchs Leben gehen, befinden sich auf einem soliden, aber eher kleinen Schiff. Der Wind treibt das Boot, es besteht aber keinerlei Gefahr. Sie sind unterwegs zu einer Stadt, wo sie auf andere Menschen treffen werden.
Links am Felsen zwischen zwei mächtigen Bäumen stehen zwei Männer. Einer legt seinen Arm um die Schulter des anderen. Vielleicht führen sie ein Gespräch, vielleicht sind sie aber auch in Schweigen versunken.
Die beiden Bäume trennen das Bild in zwei Teile. Der Pfad führt nach rechts zu einem Fichtenwald. Die Landschaft im Vordergrund ist rau und steinig. Doch die Dinge sind uns vertraut und bekannt.
Hinter den Bäumen beginnt die unbekannte Ferne. Den beiden Männern ist offenbar bewusst, dass sie diese Grenze niemals überschreiten können. Der Mond und sein Licht sind uns zwar ebenfalls vertraut, aber wir wissen nur wenig über ihn, die anderen Gestirne und das unendliche Weltall.
Dieses Bild strahlt eine große Ruhe aus. Zwei Segelschiffe kehren heim, die drei Menschen in der Mitte des Bildes haben sich auf großen Steinen niedergelassen. Der Tag ist vorüber, es wird Nacht und der Mond geht auf.
Die Menschen auf dem Bild erwarten dies gelassen, nichts deutet darauf hin, dass sie sich vor der Nacht fürchten und sich in sichere Häuser begeben. Sie sind beeindruckt von der Weite des Himmels und des Meeres. Sie wissen, dass auch am Ende ihres Lebens die Geborgenheit einer fernen Welt wartet.
Als Caspar David Friedrich 12 Jahre alt war, brach er beim Schlittschuhlaufen ins Eis ein. Sein jüngerer Bruder Christoffer ertrank dabei. Vielleicht hat er diese Kindheitserinnerung in dem Bild vom Eismeer verarbeitet. Die Eisplatten sind ineinander und übereinander verschoben, Menschen haben gegen sie keine Chance.
Ein Schiff, das sich ins Eismeer gewagt hat, hat sich in die Eisschollen verkeilt. Offenbar sinkt es, einige Platten haben sich über den Rumpf geschoben. Auch einige Baumstämme sind zu erkennen, die fest vom Eis eingeschlossen sind. Eisberge im Hintergrund weisen auf unsichtbare Gefahren hin. Der vordere Bereich des Bildes zeigt uns Tod und Zerstörung.
Im Vordergrund des Bildes steht eine Gruppe von Menschen. Die beiden Kinder in der Mitte halten ein schwedisches Fähnchen hoch. Links und rechts befinden sich eine Frau und ein Mann, vielleicht die Eltern der Kinder. Etwas abseits, mit dem Rücken zum Betrachter, steht eine ältere Person. Die Frau und die Kinder sind sommerlich gekleidet, der alte Mensch trägt einen Mantel und eine Pelzmütze.
Mit dem alten Mann meint Friedrich vermutlich sich selbst. Er war bereits 60 Jahre alt, als er dieses Bild malte. Er ist schon dem Jenseits zugewandt. Der jüngere Mann ist voller Tatkraft, die Kinder spielen unbeschwert, die Frau ist mit ihnen beschäftigt.
Noch mehr Bilder von Caspar David Friedrich findest du bei Wikipedia
Bilder: gemeinfrei
Titelbild: Denkmal für Caspar David Friedrich in seiner Geburtsstadt Greifswald - Bild: Hamsterkiste
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