Wir Menschen waschen uns, wir duschen, wir reinigen unsere Wäsche, wir spülen benutztes Geschirr und gehen mehrfach am Tag zur Toilette. Dabei entsteht verschmutztes Wasser. Weil wir dieses Abwasser nicht einfach so in den nächsten Bach oder Fluss leiten können, gibt es überall im Land Kläranlagen. Hier landet das Wasser, das wir verunreinigen.
Eine solche Kläranlage wurde zum Beispiel auch in der Stadt Coesfeld erbaut. Diese Stadt liegt in der Nähe von Münster in Nordrhein-Westfalen. Sie hat ungefähr 36.000 Einwohner.
Der Aufbau einer Kläranlage ist im nächsten Schaubild dargestellt. So oder so ähnlich sehen alle Kläranlagen in Deutschland aus, nicht nur die in Coesfeld.
Links kommt das schmutzige Wasser herein, rechts fließt sauberes Wasser in einen kleinen Fluss. Man unterscheidet zunächst einmal zwei Stufen: Die mechanische Reinigung und die biologische Klärung.
In jeder Stadt oder Gemeinde liegen Abwasserrohre in der Erde. Druckpumpen befördern das Abwasser zum Klärwerk. Im Klärwerk muss das Abwasser mit großen Schneckenpumpen erst einmal hoch geschoben werden. In Coesfeld hat man gleich drei Stück davon.
Viele Menschen werfen alle möglichen Dinge in die Toilette, die da eigentlich nicht hinein gehören: Wattestäbchen, Windeln, Verbandsmaterial, Plastikteile usw.
Deshalb steht am Anfang einer Kläranlage zunächst ein Rechenhaus. Hier fischt ein elektrischer Rechen groben Unrat und große Teile aus dem Abwasser heraus. Hier stinkt es übrigens gewaltig! Die heraus gesiebten Teile werden in einem Container gesammelt und dann zu einer Mülldeponie transportiert.
Bei starkem Regen wird viel Sand in die unterirdische Kanalisation gespült. Dieser Sand und kleine Steinchen können sich im Klärwerk im Sandfang am Boden absetzen. Sie sinken durch ihr Gewicht nach unten. Der Sand und die Steinchen werden dann vom Boden abgesaugt und abtransportiert.
Nach dem Sandfang gelangt das Schmutzwasser in die Vorklärung. Das Wasser ist nun noch sehr trübe. In diesem Becken setzt sich zunächst der Schlamm auf dem Boden ab. Außerdem werden in diesem Vorklärbecken Schmutz und Fettreste abgeschöpft, die auf der Oberfläche schwimmen.
Weiter geht es im Belebungsbecken. Hier verrichten winzige Bakterien ihr Werk. Für sie sind die Schmutzteilchen wahre Leckerbissen. Sie fressen sie einfach auf. Damit sich die Bakterien richtig wohl fühlen und vermehren können, wird ständig Luft in das erste Becken geblasen. Bakterien brauchen nämlich Sauerstoff.
Das nächste Belebungsbecken wird weniger belüftet. Hier werden durch andere Bakterien, die im Schlamm leben, weitere Fremdstoffe aus dem Wasser entfernt. Das dritte Belebungsbecken wird wieder stark belüftet. Auch hier wird das Wasser von weiteren Fremdstoffen gereinigt. Damit ist die biologische Reinigung des Abwassers nun fast abgeschlossen.
Noch immer sieht das Wasser allerdings ganz schön schmutzig aus. Deshalb kommt es für einige Zeit in ein Nachklärbecken. Hier können nun alle noch im Wasser schwebenden Stoffe langsam zu Boden sinken. Die oberen Wasserschichten werden dadurch immer klarer. Diese Nachklärbecken sind wie Trichter gebaut.
Die noch enthaltenen Schmutzstoffe sinken zu Boden. An der Oberfläche fließt gereinigtes Wasser ab. Im letzten Arbeitsgang wird das Wasser noch in Filterbecken geleitet, die mit Sand und anderen Filterstoffen gefüllt sind.
Das Wasser sickert langsam durch diese Filter hindurch und wird noch sauberer. Zum Trinken ist es allerdings noch nicht geeignet.
Es ist jetzt aber so rein, dass es ohne Bedenken in einen Bach oder Fluss geleitet werden kann. In Coesfeld ist das die Berkel. Dieser kleine Fluss fließt weiter durch die Städte Gescher, Stadtlohn und Vreden und dann über die niederländische Grenze. Er mündet schließlich in die Ijssel.
Der Schlamm aus dem Vorklärbecken und aus dem Nachklärbecken kommt in den Faulturm. Dort bleibt er viele Tage lang. Hier arbeiten wieder Bakterien. Sie zersetzen den Schlamm bei einer Temperatur von 37° C in Gas, Wasser und Feststoffe.
Diese Feststoffe kann man in der Landwirtschaft als Dünger verwenden oder man kann sie verbrennen. Das Gas, das in den Faultürmen entsteht, wird in einem großen Gasbehälter gesammelt. Es wird zur Erzeugung von Strom und zur Gewinnung von Wärme genutzt.
Kläranlagen sind oft recht große Betriebe. Etwa 15 Mitarbeiter sind in der Coesfelder Kläranlage beschäftigt und sorgen für den reibungslosen Betrieb. Eine große Steuertafel zeigt, was gerade in der Kläranlage passiert. Die Anlage wird von Mitarbeitern an Computern überwacht und geregelt.
In einem Labor werden regelmäßig Wasserproben untersucht. Sie stammen aus dem Abwasser, das aus der Kanalisation hereinkommt, aber auch aus dem gereinigten Wasser, das in die Berkel geleitet wird.
So wie in Coesfeld wird das Abwasser, das du verursachst, auch in der Kläranlage deines Heimatortes behandelt.
Bilder: Hamsterkiste
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