1 - Am Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts entstanden im Hamburger Hafen immer mehr Werften und Docks, in denen Schiffe gebaut und repariert wurden. Kais entstanden zum Beladen und Entladen. Doch diese Anlagen befanden sich am Südufer der Elbe. Die Arbeiter jedoch wohnten am nördlichen Ufer. Sie mussten also auf dem Weg zur Arbeit und nach Hause zweimal täglich die Elbe überqueren. Das geschah lange Zeit mit Fähren.
2 - Doch als die Zahl der Arbeiter immer mehr zunahm, beschloss man den Bau eines Tunnels, der unter der Elbe hindurch führen sollte. Der Bau begann am 22. Juli 1907 auf der Insel Steinwerder. Zunächst trieb man hier und dann am nördlichen Ufer senkrechte Schächte in die Tiefe, deren Wände aus Beton hergestellt wurden. In einer Tiefe von 23,5 Metern wurden dann zwei waagerechte Tunnelröhren angelegt. Jede bestand aus ringförmigen eisernen Teilen, die man Tübbings nennt. Sie wurden miteinander verbunden und innen und außen abgedichtet. An der Baustelle herrschte ein ständiger Überdruck, um einen Wassereinbruch zu verhindern.
3 - Allerdings mussten die Arbeiter deshalb vor der "Druckluftkrankheit" geschützt werden. Vor Beginn ihrer Schicht passten sie ihren Körper in besonderen Kammern an den erhöhten Druck an und nach der Schicht gewöhnten sie ihn darin wieder langsam an den normalen Luftdruck.
4 - Es entstanden zwei Röhren, die jeweils 426,5 Meter lang waren. Man hatte festgelegt, dass durch jede Röhre ein Pferdefuhrwerk mit aufgestellter Peitsche fahren können sollte. Deshalb mussten die Röhren einen Durchmesser von 6 Metern haben. In jeder Röhre wurden Fahrbahnen angelegt und die Seitenwände aufwändig verkleidet. Über den Röhren lag etwa 3 Meter Schlick und darüber floss die Elbe, hier mit einer Tiefe von ungefähr 12 Metern.
5 - Über den Schächten an den beiden Enden des Tunnels errichtete man große Gebäude und deckte sie mit Kupfer ab. Am 7. Juli 1911 waren die Arbeiten abgeschlossen. Die Baukosten betrugen 10,7 Millionen Goldmark. In den Jahren danach nutzten jährlich etwa zwanzig Millionen Menschen diesen Weg auf die andere Seite der Elbe.
6 - Als die Schicht aus Schlick schließlich nur noch ein Meter dick war, legte man in den 1980er Jahren über die Röhren als zusätzlichen Schutz noch einen massiven Metalldeckel.
7 - In den Kopfgebäuden an den beiden Enden des Tunnels sind vier Aufzüge für Kraftfahrzeuge untergebracht, die jeder sechs beziehungsweise zehn Tonnen Last bewegen können. Außerdem gibt es zwei Personenaufzüge und Treppen.
8 - Inzwischen ist der Alte Elbtunnel fast 120 Jahre alt. Viele Werften bestehen nicht mehr und im Hafen arbeiten weniger Menschen als früher. Deshalb ist die Anzahl der Benutzer des Tunnels stark zurückgegangen. Heute unterqueren nur noch etwa 500.000 bis 600.000 Menschen im Jahr die Elbe an dieser Stelle. Es gibt längst einen neuen, sehr viel größeren Elbtunnel einige Kilometer weiter westlich im Verlauf der Autobahn A7.
9 - Doch das alte Bauwerk ist noch immer eines der bedeutendsten Wahrzeichen Hamburgs. Es wird seit einiger Zeit erneuert. Eine Röhre ist bereits fertig und erstrahlt in neuem Glanz. Die Arbeiten sollen bis zum Jahr 2026 abgeschlossen sein.
In dem mit einer Kuppel abgedeckten Gebäude am nördlichen Ufer der Elbe geht es 23,5 Meter in die Tiefe.
An den Wänden der Tunnelröhren sind zahlreiche Schmuckfliesen angebracht.
Es gibt vier Aufzüge für Kraftfahrzeuge und zwei Personenaufzüge.
Die Aufzüge überwinden eine Höhe von 23,5 Meter.
Eine Tafel am Eingang informiert über die wichtigsten Daten zum Alten Elbtunnel. - Bilder: Hamsterkiste
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