Wenn du demnächst deine Oma besuchst, dann frag sie doch mal, ob sie dieses Lied kennt:
Es klappert die Mühle am rauschenden Bach, klipp, klapp.
Bei Tag und bei Nacht war der Müller stets wach, klipp, klapp.
Er mahlte das Korn zu dem kräftigen Brot
und hatte man dieses so hat´s keine Not,
klipp, klapp. klipp, klapp. klipp, klapp.
Das Lied entstand in einer Zeit, als es fast in jedem Dorf eine Mühle gab. Das Getreide, das die Bauern auf ihren Feldern ernteten, wurde hier zu Mehl gemahlen. Mehl brauchte man, um Brot zu backen.
Mühlen waren früher sehr wichtig. Sie kommen in alten Märchen und in der Geschichte von Max und Moritz vor. Zum Betrieb der Mühlen nutzte man den Wind und das Wasser von Bächen und Flüssen. Die Menschen, die in einer Mühle arbeiteten, nannte man Müller. Weil es offenbar viele davon gab, kommt der Nachname Müller bei uns immer noch häufig vor.
In der Grafschaft Bentheim liegt ein kleines Dorf, das sich Lage nennt. Hier gibt es bereits seit 750 Jahren eine Wassermühle, die im Laufe der Jahrhunderte mehrfach erneuert wurde. Das Wasser des Flusses Dinkel fließt unter zwei Wasserrädern hindurch und treibt sie an. Bei anderen Wassermühlen fließt das Wasser von oben auf die Räder.
Einige Meter vor den Wasserrädern ragen im Fluss zwei Balken schräg in die Höhe. Sie sollen im Winter Eisschollen aufhalten, damit die Wasserräder nicht beschädigt werden. Das Wasser, das unter den Wasserrädern hindurch geflossen ist, sammelt sich in einem Teich, den man Mühlenkolk nennt. Es fließt dann weiter durch den Fluss Dinkel.
Über eine dicke hölzerne Welle wird die Kraft von den Mühlrädern auf andere große Räder im Inneren des Gebäudes übertragen. In der Kornmühle wird das Getreide zwischen zwei Mühlsteine geleitet und von diesen zu Mehl gemahlen. Die Mühle funktioniert auch heute noch.
Diese beiden Balken nennt man Eisbrecher. Sie sollten im Winter verhindern, dass Eisschollen die Mühlräder beschädigten.
Früher bauten die Bauern auch Flachs an. Aus dieser Pflanze kann man Fasern gewinnen, um Kleidung und Tücher herzustellen. Die Samen enthalten das Leinöl, das man als Speiseöl und für viele andere Zwecke verwenden kann. In der Mühle in Lage trieben die Mühlräder auch zwei steinerne Räder an. Sie pressten aus den Flachssamen das wertvolle Öl heraus. Auch sie funktionieren heute noch.
Diese Mühle gehörte früher einem Landesherrn, der ein großer Grundbesitzer war und mit der Verpachtung der Mühle Geld verdiente. Die Bauern in Lage bewirtschafteten das Land, das ebenfalls dem Grundherrn gehörte. Das Getreide ließen sie in der Mühle zu Mehl mahlen.
Die Kornmühle war hier noch bis 1959 in Betrieb. Dann starb der letzte Müller und es fand sich kein Nachfolger. Heute wird die Lager Wassermühle von Mitgliedern eines Mühlenvereins betreut, die Besuchern den Betrieb der Mühle gern vorführen.
Diese beiden Mühlräder pressten Öl aus den Samen der Flachspflanzen. Das Öl nennt man Leinöl. - Bilder: Hamsterkiste
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