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In Deutschland ist der 31. Oktober in mehreren Bundesländern ein gesetzlicher Feiertag. Die Geschäfte sind geschlossen und die Kinder haben schulfrei. Man nennt diesen Tag den Reformationstag. Er erinnert an ein Ereignis, das vor mehr als 500 Jahren in der Stadt Wittenberg stattfand.

Damals gehörten alle Menschen in Deutschland ebenso wie in den meisten anderen europäischen Ländern der Katholischen Kirche an. Dies änderte sich, weil ein Mann mit vielen damals herrschenden Missständen nicht einverstanden war. Sein Name: Martin Luther. Am 31. Oktober 1517 soll Martin Luther eine lange Schrift an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg angeschlagen haben. 

Martin Luther kam 1483 in Eisleben zur Welt. Im Alter von 21 Jahren wurde er Mönch und später als katholischer Priester geweiht. Er studierte Theologie an der Universität in Erfurt, wurde zum Doktor promoviert und lehrte schließlich als Professor an der Universität in Wittenberg.

Luther geriet dabei immer mehr in Konflikt mit einigen wichtigen Lehren der katholischen Kirche. Nach seiner Meinung sollte sich der christliche Glaube nur auf die Bibel stützen, nicht auf andere Schriften oder Überlieferungen. Er fand Stellen in der Bibel, wonach das Heil des Menschen und der Glaube an Gott reine Geschenke Gottes seien, wozu der Mensch nichts hinzu tun könne. Diese Erkenntnis brachte ihn vor allem in Widerspruch zu einer Praxis, die damals sehr verbreitet war.

Nach der Lehre der Katholischen Kirche kann ein Mensch nämlich durch Gebete und bestimmte Handlungen einen Ablass gewinnen. Durch einen Ablass werden dem Menschen nach seinem Tode Strafen für seine Sünden erlassen. Zur Zeit Luthers zogen Wanderprediger durchs Land. Man konnte bei ihnen Ablassbriefe erwerben, und zwar nicht nur durch Gebete, sondern auch durch Geldspenden. Man sagte: „Sobald das Geld im Kasten klingt, die Seele in den Himmel springt.“

Dagegen wandte sich Luther sehr entschieden. Er kritisierte den Ablasshandel, durch den man sich die ewige Seeligkeit erkaufen konnte. In 95 Thesen schrieb er seine Lehren auf und forderte andere Gelehrte zu Diskussionen auf. Luther schrieb viel und der gerade erfundene Buchdruck trug zur Verbreitung seiner Lehren bei. 1521 musste er sich vor dem Kaiser in Worms verantworten. Als er aufgefordert wurde, seine Erkenntnisse zu widerrufen, soll er dabei gesagt haben: „Hier stehe ich, ich kann nicht anders. Gott helfe mir. Amen!“

In den folgenden Monaten versteckte er sich auf der Wartburg bei Eisenach. Dort lebte er unerkannt und nannte sich „Junker Jörg“. In dieser Zeit übersetzte er die Bibel ins Deutsche. Vorher war die Bibel nur in Latein verbreitet und konnte nur von gelehrten Leuten gelesen werden. Luther fand viele neue Begriffe, die die Menschen verstanden und die heute noch in der deutschen Sprache verwendet werden.

Luthers Ziel war eigentlich die Reformation, das heißt die Erneuerung der Katholischen Kirche. Doch seine Lehren führten schließlich zur Spaltung der Christenheit. Die neue Evangelische Kirche fand vor allem in Deutschland viele Anhänger.

Auch mehrere Fürsten der damaligen Zeit bekannten sich zu Luther. Schließlich wurde die Regel eingeführt: „Cuius regio, eius religio.“ Das bedeutete, dass die Fürsten darüber bestimmten, zu welcher Glaubensgemeinschaft die Menschen in ihren Ländern gehörten. Es gab danach Landesteile, die weiter katholisch blieben, in anderen verbreitete sich die evangelische Kirche. Die Auswirkungen sind auch heute noch zu spüren.

In der Schweiz begründete Johannes Calvin einige Jahre nach Luther die Evangelisch Reformierte Kirche. Auch in der Schweiz wird jedes Jahr am ersten Sonntag im November der Reformationstag gefeiert.

Martin Luther (1483 - 1546) - gemeinfrei

Nachbau der "Thesentür" an der Schlosskirche zu Wittenberg - Hamsterkiste

Titelbild: Das Lutherdenkmal in Wittenberg - Hamsterkiste

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