Suurhusen ist ein Ortsteil in der Gemeinde Hinte und liegt etwa 5 Kilometer nördlich der Stadt Emden. Während in Hinte insgesamt ungefähr 7200 Menschen leben, sind es in Suurhusen nur etwas mehr als 1100.
In diesem Ort gibt es seit alters her eine Kirche. Sie wurde in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts gebaut und hatte zunächst keinen Turm. Dieser wurde im Jahr 1450 angebaut und hat heute eine Höhe von 27,37 Metern. Im unteren Bereich sind seine Mauern etwa 2 Meter dick, er wiegt insgesamt mehr als 2100 Tonnen.
Der Turm wurde auf einem Fundament aus Eichenstämmen errichtet. Lange Zeit trugen sie das Gewicht, denn sie lagen im Grundwasser. Als jedoch immer mehr Moore in der Umgebung trocken gelegt wurden, sank der Stand des Grundwassers ab. Die Eichenstämme kamen mit Luft in Berührung und verfaulten. Der Turm begann sich zu neigen. Mit Mühe hat man durch verschiedene Baumaßnahmen erreicht, dass er sich zurzeit nicht weiter neigt, denn dann würde er irgendwann umstürzen.
Am Dachfirst hat der Turm in Suurhusen einen Überhang von 2,47 Metern. Die Neigung entspricht 5,19 Grad. Damit steht er wesentlich schiefer als der berühmte Schiefe Turm von Pisa in Italien, der nur eine Neigung von 4,43 Grad aufweist. Im Jahr 2007 wurde er als der schiefste Turm der Welt in das Guiness-Buch der Rekorde aufgenommen.
Inzwischen gibt es jedoch zwei Konkurrenten. Der Schiefe Turm von Dausenau in Rheinland-Pfalz neigt sich mit 5,22 Grad geringfügig mehr als der Turm in Suurhusen. Er gilt allerdings nur als Ruine. Der Schiefe Turm von Gau-Weinheim jedoch, ebenfalls in Rheinland-Pfalz gelegen, könnte demnächst neuer schiefster Turm der Welt werden. Er weist eine Neigung von 5,38 Grad auf.
An eines jedoch wird der Turm in Suurhusen immer erinnern: An seiner Nordwestecke ist ein unscheinbarer Sandstein eingemauert. Dieser Stein markiert eine der größten Katastrophen, von denen Ostfriesland und die benachbarten Niederlande jemals betroffen waren. Am 1. November des Jahres 1570 lief eine gewaltige Sturmflut an der Nordsee auf. Die Deiche, die damals noch wesentlich niedriger und schwächer waren als heute, brachen und das salzige Wasser drang tief ins Land ein. Es stieg bis zu einer Höhe, die heute von dem Sandstein am Turm der Kirche in Suurhusen markiert wird. Tausende von Menschen ertranken, mit ihnen ihr Vieh. Das Land war auf lange Zeit verwüstet.
Turm und Kirche von Suurhusen von Süden
Ein Sandstein in der Nordwestecke der Kirche markiert den höchsten Wasserstand der Sturmflut vom 1. November 1570.
2007 wurde der Schiefe Turm von Suurhusen in das Guiness-Buch der Rekorde eingetragen. - Bilder: Hamsterkiste
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