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Die Marienkirche zu Lübeck wurde aus roten Backsteinen erbaut



1 - In der Altstadt von Lübeck steht die Marienkirche. Sie wurde zwischen 1265 und 1351 aus roten Backsteinen errichtet. Es ist eine der größten Backsteinkirchen in Norddeutschland. Sie hat zwei Türme, jeder ragt fast 125 m in die Höhe. Im Inneren wölbt sich das Dach in einer Höhe von 38,5 m über dem Kirchenschiff. Nach ihrem Vorbild entstanden etwa 70 weitere Kirchen in Städten an der Ostsee.


2 - Es gibt 27 Kapellen in der Kirche. Kapellen sind kleine Räume innerhalb einer Kirche, die für Gebete, Andachten oder Gottesdienste genutzt werden. Eine Kapelle in der Marienkirche wird Briefkapelle genannt. In früheren Zeiten arbeiteten hier Lohnschreiber. Sie verfassten Schriftstücke für Menschen, die nicht lesen und schreiben konnten.


3 - Im Zweiten Weltkrieg, in der Nacht vom 28. auf den 29. März 1942 brannte die Marienkirche nach einem Luftangriff völlig aus. Zahlreiche Kunstwerke wurden zerstört, darunter eine Bilderreihe, die man "Lübecker Totentanz" nennt. Auch zahlreiche Gebäude in der Innenstadt wurden ein Opfer von Bomben und Brand.


4 - An der Westseite der Lübecker Marienkirche liegt ein länglicher Stein. Darauf sitzt seit einigen Jahren eine Teufelsfigur, die der Bildhauer Rolf Goerler geschaffen hat. Zu diesem Stein erzählt man sich in Lübeck eine alte Sage.


5 - Als nämlich der Grundstein für die Marienkirche gelegt wurde, kam der Teufel vorbei. Er war neugierig und wollte wissen, was für ein Gebäude errichtet werden solle. Man sagte ihm, hier entstehe ein Weinhaus. Das gefiel dem Teufel, der immer auf der Suche nach Menschen war, deren Seelen ihm nach ihrem Tode gehören sollten. Früher glaubte man, Verstorbene, die ein gutes Leben geführt hätten, kämen in den Himmel, böse hingehen müssten bis in alle Ewigkeit beim Teufel in der Hölle allerlei Qualen erleiden. Manche glauben das noch heute.


6 - An einem Ort, in dem viel Wein getrunken wurde, hoffte der Herr der Hölle leicht viele Opfer zu finden. Unter dem Einfluss von Alkohol geschehen manchmal böse Dinge. Der Teufel half eifrig mit beim Bau des neuen Gebäudes. Weil er über besondere Kräfte verfügte, ging es viel schneller als erwartet. Doch bald wurde deutlich, dass keineswegs ein Weinhaus entstehen sollte, sondern eine große Kirche.


7 - Als der Teufel das bemerkte, ergriff er wütend einen schweren Felsbrocken, flog mit ihm hoch in die Luft und wollte die Kirche damit zertrümmern. „Halt ein, Herr Teufel“, rief ihm einer der Arbeiter zu, „wir bauen dir ja ein Weinhaus, aber erst muss diese Kirche fertig werden!“ Durch den Zuruf gestört, zielte der Teufel nicht richtig und der Felsbrocken traf nicht die Kirche, sondern krachte direkt daneben zu Boden. Dort liegt er heute noch und man behauptet, die Krallen des Teufels seien noch gut zu erkennen.


8 - Als die Kirche fertig war, errichteten die Bauleute tatsächlich einen Weinkeller für die Ratsherren von Lübeck. Es ist allerdings nicht bekannt, wie viele Seelen der Teufel unter diesen Ratsherren gewann. 


Erkundungsaufgaben

  1. In welcher Stadt steht die Kirche, die hier beschrieben wird?
  2. Warum nennt man sie eine Backsteinkirche?
  3. Wie hoch sind die Türme?
  4. Wie hoch ist das Gewölbe über dem Innenraum?
  5. Wie viele Kapellen gab es in der Kirche?
  6. Warum wurde eine "Briefkapelle" genannt?
  7. Wodurch wurde die Kirche im Jahr 1942 zerstört?
  8. Welches Kunstwerk wurde unter anderem dabei vernichtet?
  9. Was stellt die Skulptur des Künstlers Rolf Goerler dar?
  10. Warum soll der Teufel beim Bau der Kirche mitgeholfen haben?

Der Teufelsstein an der Marienkirche zu Lübeck mit einer Skulptur des Künstlers Rolf Goerler

Im Inneren der Marienkirche

Die Astronomische Uhr in der Marienkirche wurde nach einem Vorbild gestaltet, das bei dem Brand im März 1942 zerstört wurde.

Reste von zwei Glocken, die in der Nacht des Brandes im Jahr 1942 zerstört wurden. Die linke läutete 434 Jahre lang, die rechte 273 Jahre. 

 Bilder: Hamsterkiste

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