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Erklären, was ist, beschreiben, was war, und Kinder zum

Gebrauch ihres eigenen Verstandes anleiten - das ist gut.

Bild: Hamsterkiste

Die Sababurg

1 - Im Märchen vom Dornröschen bekommen ein König und eine Königin ein Kind, das sie sich sehr lange gewünscht hatten. Sie feiern ein großes Fest, zu dem alle 13 weisen Feen des Landes eingeladen werden. Alle - bis auf eine, denn am Königshof gibt es nur 12 goldene Teller. Während des Festes geht plötzlich die Tür auf und die 13. Fee stürzt herein und verkündet, das Königskind werde an seinem 15. Geburtstag sterben.


2 - Eine andere Fee kann diesen Fluch nur noch abmildern. Die Königstochter soll nicht sterben, sondern sich an einer Spindel stechen und in einen 100jährigen Schlaf fallen. So geschieht es. Nicht nur die Königstochter schläft ein, sondern auch der König und die Königin und der gesamte Hofstaat. Um das Schloss beginnt eine Rosenhecke zu wachsen, die schließlich alles bedeckt und völlig undurchdringlich ist. Doch genau nach 100 Jahren kommt ein Königssohn vorbei, die Rosen lassen ihn durch, er küsst die Königstochter wach und heiratet sie.


3 - Wie alle Märchen ist auch dieses erfunden. Märchen wurden weiter erzählt, dabei veränderten sie sich sicher immer wieder. Die Gebrüder Jacob und Wilhelm Grimm haben über 200 Märchen gesammelt und aufgeschrieben. Das geschah zwischen 1812 und 1815. Damals arbeiteten beide als Bibliothekare in Kassel, ab 1829 als Professoren an der Universität Göttingen. Sie sind auf die Märchen sicherlich vor allem in der Umgebung ihrer Wohnorte gestoßen. Sie nannten sie Kinder- und Hausmärchen.


4 - Ungefähr 30 Kilometer nördlich von Kassel und 45 Kilometer westlich von Göttingen liegt die Sababurg. Heute ist nur noch eine Ruine erhalten. Das Gebiet, in dem die Burg liegt, nennt man Reinhardswald. Diese Burg entstand ab dem Jahr 1334 als Zappenburg zum Schutz der Pilger eines nahen Wallfahrtsortes. Später wurde sie zu einem Jagdschloss umgebaut. Im 30jährigen Krieg hausten hier Soldaten und hinterließen erhebliche Beschädigungen. Danach verfiel die Burg immer mehr.


5 - Später soll sie ungefähr 20 Jahre lang von einer Dornenhecke umgeben gewesen sein. Die soll 5 Kilometer lang und 3 Meter hoch gewesen sein. Sie diente wohl dazu, die Nutztiere, die innerhalb der Burg gehalten wurden, vor Wölfen und Bären zu beschützen. Und vielleicht haben sich die Menschen in der Umgebung von dieser Dornenhecke zu der wunderbaren Geschichte von dem Königskind anregen lassen, das in einen hundertjährigen Schlaf fiel, während das Königsschloss über und über von stacheligen Rosen überwuchert wurde.


6 - Heute wird die Sababurg saniert, demnächst soll hier ein Hotel eröffnen. Man kann die Burg aber besichtigen und sich vorstellen, wie es Dornröschen einmal ergangen sein mag.



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