Häfen gibt es an Flüssen oder am Meer. Zwischen den Häfen verkehren große und kleine Schiffe. Die Anlegestellen für die Schiffe nennt man Kai. An einem Kai ragen senkrechte Mauern tief ins Wasser hinein. An ihnen sind Poller und Ringe angebracht. In der Seemannssprache sagt man, dass die Schiffe daran "festmachen".
Zu den Anlagen in einem Hafen gehören Kräne, Eisenbahnanlagen, Straßen und Plätze zur Lagerung von Gütern. Einen Hafen an einem Fluss nennt man Binnenhafen und die Schiffe, die hier anlegen, sind meistens Binnenschiffe. Der Hafen in Hamburg liegt auch an einem Fluss, der Elbe nämlich, die in die Nordsee mündet. Der Hafen befindet sich immerhin etwa 100 Kilometer vom Meer entfernt. Dennoch legen hier große Seeschiffe an.
Zwischen Hamburg und der Nordsee ist die Elbe breit und tief. Ebbe und Flut sorgen dafür, dass sich der Wasserstand des Flusses hebt und senkt. Zwischen dem Hafen und der Nordsee werden die Schiffe von Lotsen gesteuert, die sich besonders gut mit den Bedingungen auf der Elbe und im Hafen auskennen.
Die Schiffe erreichen den Hamburger Hafen über die Elbe
Hamburg entstand aus einer kleinen Siedlung, die sich um die Hammaburg entwickelte, die vor etwa 1300 Jahren errichtet wurde. Im Verlauf vieler Jahrhunderte wurde Hamburg zur zweitgrößten Stadt in Deutschland. Jedes Jahr wird in Hamburg der Hafengeburtstag gefeiert. Diese Feier erinnert daran, dass der Kaiser Friedrich Barbarossa den Hamburger Bürgern am 7. Mai des Jahres 1189 die Erlaubnis gab, mit Schiffen von Hamburg bis zur Nordsee zu fahren, ohne Zoll bezahlen zu müssen.
Im 12. und 13. Jahrhundert entstand die Hanse. Das war ein Bündnis von Städten, deren Kaufleute miteinander Handel trieben. Sie verabredeten Regeln, schützten sich gegen Piraten und wurden reich dabei. Hamburg wurde in der Hansezeit eine sehr wohlhabende Stadt, die sich auch heute noch stolz Hansestadt nennt.
In dieser langen Zeit entstand ein weit verzweigter Hafen. Heute zählt man allein dreizehn verschiedene Hafenbecken, an deren Kaimauern Schiffe anlegen können. Außerdem gibt es vier Abfertigungsanlagen für Containerschiffe. Drei Anlegestellen sind für Kreuzfahrtschiffe vorhanden, außerdem zwei Anlegebrücken für Schiffe, die andere Passagiere befördern.
Im Hafen gibt es rund 320 Liegeplätze für Seeschiffe. Die Länge aller Kaimauern beträgt 43 Kilometer. 137 Kilometer Straßen und 314 Kilometer Gleise führen durch das Hafengebiet. Es gibt drei Straßen- und Fußgängertunnel und 147 Brücken. Der Hafen umfasst eine Fläche von etwas mehr als 72 Quadratkilometern, damit ist das Hafengebiet fast dreimal so groß wie die Insel Norderney.
Das Hafenbecken am Sandtorkai ist eine der ältesten Hafenanlagen. Heute liegen hier ausgemusterte Schiffe.
Schiffen transportieren Massengüter und Stückgüter. Zu den Massengütern gehören Erz, Kohle, Baustoffe, Getreide, Düngemittel, Öl und Ölprodukte. Verderbliche Güter wie zum Beispiel Bananen werden in Kühlschiffen transportiert. Autos werden in Spezialschiffen befördert, die mehrere tausend Fahrzeuge gleichzeitig aufnehmen können. In Spezialtankern ist Platz für große Mengen Gas.
Die meisten Güter werden inzwischen jedoch mit Containern befördert. Das sind geschlossene Behälter aus Stahl mit einem festen Boden. Ein häufig benutzter Container ist ein 20 Fuß Container. Die Größe ist weltweit gleich und man hat englische Maße zugrunde gelegt. Ein 20 Fuß Container ist genau 605,8 Zentimeter lang, 243,8 Zentimeter breit und 259,1 Zentimeter hoch. In Containern kann man alles Mögliche transportieren, zum Beispiel Computer und Handys, Spielzeug und Glaswaren, Textilien und Fernseher. Da die Fracht aus einzelnen, unterschiedlich großen Teilen besteht, nennt man sie Stückgüter.
Container sind sehr stabil und können übereinander gestapelt werden. Sie können auf Seeschiffen transportiert werden, aber auch auf Binnenschiffen, Lastwagen oder Eisenbahnwaggons.
Inzwischen werden im Hafen vor allem Container bewegt
Der Hamburger Hafen ist der größte Hafen in Deutschland und der drittgrößte in Europa. Nur in Rotterdam und in Antwerpen werden mehr Güter bewegt. Rotterdam liegt in den Niederlanden und Antwerpen in Belgien.
Die Fracht eines Schiffes wird in Tonnen gemessen. Eine Tonne entspricht einem Gewicht von 1000 Kilogramm. Wenn die Kinder einer Klasse durchschnittlich 40 Kilogramm wiegen, dann sind also 25 Kinder eine Tonne schwer. Ein ausgewachsener Elefant wiegt etwa 5 Tonnen.
Im Hamburger Hafen war das im Jahr 2021 so: 7371 Schiffe liefen den Hafen an, sie wurden entladen und wieder beladen. Insgesamt wurden Seegüter mit einem Gewicht von 128,7 Millionen Tonnen "umgeschlagen". Im Durchschnitt beförderte jedes Schiff also eine Fracht von 17.460 Tonnen. Du kannst ja mal ausrechnen, wie viele Kinder oder wie viele Elefanten auf einem solchen Schiff Platz hätten.
Das größte Schiff, das den Hamburger Hafen anlief, war die "Ever Ace". Dieses Schiff kann knapp 24.000 Container befördern. Es ist 400 Meter lang und 61,5 Meter breit. Auf dem Meer kann es mit einer Höchstgeschwindigkeit von 22,6 Knoten fahren, das sind fast 42 Kilometer pro Stunde.
Der Hamburger Hafen ist der drittgrößte Hafen in Europa
Die "Ever Ace" taucht bis zu 14,50 Meter tief ins Wasser ein. Auf dem Meer ist das kein Problem, auf der Elbe allerdings schon. Als Fahrrinne bezeichnet man den Bereich des Flusses, in dem sich die Schiffe bewegen. Vor 200 Jahren war der Fluss nur 3 bis 4 Meter tief. Seitdem wurde diese Fahrrinne mehrmals vertieft. Im Jahr 2021 wurde eine erneute Vertiefung abgeschlossen. An der tiefsten Stelle zwischen Otterndorf und Lühe ist die Elbe nun 19 Meter tief, in Hamburg-Altenwerder 17,40 Meter. Außerdem wurde die Fahrrinne breiter angelegt, so dass sich zwei große Schiffe begegnen können.
Umweltschützer waren dagegen. Bei einerVertiefung werden Krebstiere, Würmer, Schnecken oder Muscheln weggesaugt. An schmalen Stellen und Flusskurven mussten die Ufer neu befestigt werden. Dabei wurde wertvolle Natur zerstört.
Außerdem wird nun bei jeder Flut in der Nordsee mehr Wasser in die Elbe gedrückt. Ablagerungen und Schlick der Nordsee gelangen in den Fluss und seine Nebenarme. Bei Ebbe dagegen fließt das Wasser langsamer ab, der Schlick wird nicht mehr abtransportiert.
Das führt dazu, dass flache Bereiche am Ufer und Seitenarme sich mit Schlick füllen und austrocknen. Doch gerade in diesen Zonen suchen viele Arten nach Nahrung. Außerdem strömt nun mehr salzhaltiges Meerwasser in die Elbe, das vielen Tieren und Pflanzen schadet.
Es gibt auch noch einige Docks, in denen Schiffe repariert und gewartet werden können
Die Elbphilharmonie ist ein besonders markantes Bauwerk im Hafengelände
Auch Kreuzfahrtschiffe laufen den Hamburger Hafen an
Früher wurden viele Güter in den Lagerhallen der Speicherstadt gelagert. - Bilder: Hamsterkiste
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