1 - Der Bentheimer Wald liegt im Westen Niedersachsens in der Nähe der Burg Bentheim. Er umfasst eine Fläche von 1600 Hektar und ist damit eines der größten Waldgebiete im Nordwesten Deutschlands.
2 - In diesem Wald gibt es einen Bereich, der an lange vergangene Zeiten erinnert. Vom Frühjahr bis zum Herbst trieb man früher Rinder, Schweine, Ziegen, Schafe, Gänse und Pferde in den Wald, damit sie sich dort ihre Nahrung suchten. Weil man sie dabei hüten musste, damit sie nicht verloren gingen, nennt man einen solchen Wald auch Hutewald. Das Hüten war oft Aufgabe der Kinder.
Die Beweidung hinterlässt Spuren an den Sträuchern und Bäumen
3 - Wenn die Eichen ihre Eicheln abwarfen, war das vor allem für die Schweine ein gefundenes Fressen. Die Ziegen fanden ihre Nahrung in den Büschen und Sträuchern, aber auch in den Trieben junger Bäume.
4 - Aus getrocknetem Laub gewann man Laubheu, das den Pferden und Rindern als Nahrung diente. Außerdem beschnitt man die Hainbuchen, sodass sie immer wieder neu austrieben. Diesen Vorgang nennt man Schneiteln.
Durch die Beweidung entstanden Lichtungen in den Wäldern
5 - Diese Nutzung des Waldes hatte natürlich besondere Auswirkungen. Junge Bäume konnten nicht nachwachsen oder sie erreichten nur eine geringe Größe, weil sie abgefressen oder geschneitelt wurden. Nach und nach entstanden so Lichtungen im Wald, die den Tieren dann als Weideflächen dienten.
6 - Am Ende des 19. Jahrhunderts stellte man diese Form der Nutzung des Waldes ein. Bäume und Sträucher eroberten die Lichtungen zurück, auf denen man aber noch deutlich die Spuren der früheren Beweidung erkennen kann.
Die Weidetiere finden im Wald Schutz vor Sonne und Wind
7 - Der Tierpark Nordhorn hat einen kleinen Teil des Bentheimer Waldes wieder zum Hutewald gemacht. Dafür hat man rund um die Eichen Platz geschaffen und auch die Hainbuchen werden wieder geschneitelt. Eine Fläche von 26 ha wurden eingezäunt. Hier weiden nun wieder Haustiere. Es entsteht eine Kulturlandschaft, wie sie über Jahrhunderte in unseren Wäldern typisch war.
8 - Dadurch wird auch Lebensraum für andere Tiere geschaffen. Viele Käferarten finden Nahrung in den alten und abgestorbenen Bäumen und im Dung der Tiere. Für die selten gewordenen Eremit oder Juchtenkäfer gibt es hier ebenso ideale Lebensbedingungen wie für einige Fledermausarten.
9 - Vor allem aber leben in diesem Wald Galloway-Rinder, Bentheimer Landschafe und niederländische Landziegen. Sie haben nichts dagegen, wenn du sie besuchst. Du kannst sie auf einem Rundgang durch den Wald kennen lernen oder auch an einer Führung teilnehmen.
Zahlreiche Käferarten siedeln sich im Hutewald an - Bilder: Hamsterkiste
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