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Erklären, was ist, beschreiben, was war, und Kinder zum

Gebrauch ihres eigenen Verstandes anleiten - das ist gut.



1 Die Sage von Clythia und Apollon

Eine griechische Sage erzählt, dass sich Clythia, eine junge Frau, in den Gott Apollon verliebte, der täglich mit dem Sonnenwagen über den Himmel fuhr. Clythia schaute ihm sehnsüchtig nach. Doch Apollon wollte nichts von ihr wissen, denn er bevorzugte ihre Schwester. Clythia war enttäuscht und traurig.

Sie setzte sich auf einen Stein, aß und trank nichts und verwandelte sich schließlich in eine Sonnenblume. Sie drehte sich weiter jeden Tag nach Apollons Sonnenwagen und hoffte darauf, dass der Gott sie bemerkte.


Früher hat man sich viele solcher Geschichten von Göttern und Menschen  ausgedacht. Wir wissen inzwischen, dass das nette Geschichten sind, die aber mit der Wirklichkeit nichts zu tun haben. Eine Frau kann sich sicher nicht in eine Blume verwandeln und einen Sonnenwagen, der täglich über den Himmel fährt, gibt es auch nicht.

Gemälde von Charles de La Fosse

2 Seefahrer brachten Sonnenblumen zu uns

Und wahrscheinlich war die Blume, in die sich Clythia angeblich verwandelte, gar keine wirkliche Sonnenblume. Die Blumen, von denen unsere heutigen Sonnenblumen abstammen, waren nämlich ursprünglich nicht in Griechenland, sondern nur in Amerika verbreitet.

Die Menschen dort nutzten die Pflanze schon seit Tausenden von Jahren. Sie aßen die Kerne und gewannen daraus Arzneimittel. Außerdem stellten sie gelben oder purpurnen Farbstoff daraus her.


Vor etwa 500 Jahren brachten Seefahrer Samen dieser Sonnenblumen nach Europa. Zunächst betrachtete man sie als Zierpflanzen und pflanzte sie in Gärten und Parks. Doch bald entdeckte man auch hier, dass man die Kerne essen kann und dass sie Öl enthalten.

3 Sonnenblumen können sehr groß werden

Einige Arten der Sonnenblume werden nur 45 bis 60 Zentimeter groß, andere hingegen wachsen bis zu einer Höhe von über 4 Metern empor. Die Halme sind im Vergleich zu ihrer Länge sehr dünn, dennoch sind sie fest und biegsam zugleich. Sie werden von kräftigen, langen Wurzeln gehalten. Die Blätter können 20 bis 40 Zentimeter lang und bis zu 30 Zentimeter breit werden.

Die Blüten erreichen einen Durchmesser bis zu 40 cm. Sie bestehen aus langen, gelben Zungenblüten außen und kleineren Röhrenblüten in der Mitte. Manche sind dunkelrot, andere wiederum braun, orange oder zitronengelb. Sonnenblumen blühen von Juli bis Oktober. Und tatsächlich: Im Laufe des Tages drehen sich die Blüten der Sonne zu.


Die meisten Sonnenblumen sterben am Ende des Sommers, wenn sich die Samen entwickelt haben. Die Kerne fallen zu Boden oder werden von Vögeln verbreitet. Nur bei den Staudensonnenblumen treiben im Frühjahr aus dem Wurzelstock wieder neue Pflanzen hervor.

4 Sonnenblumen enthalten Öl

Bienen und andere Insekten saugen aus den Blüten der Sonnenblume süßen Nektar. Aus der Blüte entwickeln sich einige hundert Samen, die wir Kerne nennen. Die Schale dieser Kerne ist lederartig und weiß, grau oder schwarz gestreift. Sie sind meistens im September reif.


Die Kerne sind sehr nahrhaft. Sie enthalten Eiweiß, Mineralstoffe und Vitamine. Aus dem Öl, das in den Kernen enthalten ist, kann man Speiseöl gewinnen. Die Kerne kann man rösten und schälen und so als Zutat für Salate oder beim Backen verwenden. Sie werden oft auch dem Futter für Vögel beigemischt. Man kann aus dem Öl der Sonnenblume auch Kraftstoff gewinnen, der Automotoren antreibt.

Weil man die Pflanze so vielseitig nutzen kann, wird sie auch in der Landwirtschaft angebaut. Dabei verwendet man vorwiegend niedrige Sorte, die sich mit Maschinen ernten lassen. Sonnenblumen werden heute vor allem in China, in den Vereinigten Staaten, in Russland, in der Ukraine und in einigen Ländern Europas angebaut.

5 Die Maler und die Sonnenblumen

Bekannte Maler haben immer wieder Bilder mit diesen Blumen gemalt. Sehr berühmt sind die Bilder von Sonnenblumen von Vincent van Gogh. Sie sind heute viele Millionen Euro wert.

Sie entstanden in den Jahren 1888 und 1889 in Südfrankreich. Van Gogh malte sie zur Vorbereitung auf ein besonderes Vorhaben. Er wollte damals eine Malwerkstatt gründen, das "Atelier des Südens". Hier sollten Künstler gemeinsam leben und arbeiten. Aber nur der Maler Paul Gauguin folgte der Einladung, leider waren die beiden schon bald zerstritten. Doch an den Bildern von Sonnenblumen, die van Gogh, Gauguin und andere malten, erfreuen sich noch heute viele Menschen.

Vincent van Gogh, Drei Sonnenblumen, 1888

Vincent van Gogh, Zwölf Sonnenblumen in einer Vase, 1888 - Bilder: Hamsterkiste (6) gemeinfrei (3)

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