In Nordamerika heißt der Weihnachtsmann Santa Claus. Von ihm behauptet man, dass er jedes Jahr in der Nacht zum 25. Dezember mit einem Schlitten alle Kinder der Erde besucht. Der Schlitten wird dabei angeblich von Rentieren gezogen, darunter das berühmte Rentier Rudolf mit der roten Nase.
Santa Claus, der Schlitten und die Rentiere können angeblich durch die Luft fliegen und auf den Dächern der Häuser landen. Die Kinder hängen am Weihnachtsabend Socken auf. Sie glauben, Santa Claus klettert in der Nacht durch den Schornstein und füllt die Socken mit Spielzeug und Süßigkeiten.
Ob man diese Geschichte wirklich glauben kann? Können Rentiere fliegen? Haben sie eine rote Nase? Wie schaffen es der Weihnachtsmann und seine Rentiere, alle Kinder in einer einzigen Nacht zu besuchen? Und was macht der Weihnachtsmann mit den Kindern, in deren Wohnung es gar keinen Kamin und keinen Schornstein gibt?
Oh, oh! Vielleicht sollten wir uns lieber an das halten, was wir sicher wissen.
Sicher ist dies: Rentiere gibt es wirklich. Sie leben im Norden Europas, Asiens und Amerikas. Der wissenschaftliche Name dieser Tiere ist Rangifer tarandus. Sie gehören zur Familie der Hirsche, können bis etwa 1,2 Meter groß werden und eine Länge von ungefähr 2 Metern erreichen. Männliche Rentiere werden bis zu 270 Kilogramm schwer. Rentiere erreichen ein Alter von etwa 12 bis 15 Jahren.
Das Fell der Rentiere ist dunkel grau-braun. Im Winter ist es heller als im Sommer, im Herbst wächst den Tieren eine dichte Unterwolle, die sie besonders gut gegen Kälte schützt. Sie können daher Temperaturen von bis zu minus 40°C aushalten.
Rentiere sind die einzigen Hirsche, bei denen Männchen und Weibchen Geweihe tragen. Sie sind bei den Männchen allerdings deutlich größer. Sie sind sehr unregelmäßig geformt. Rentiere setzen ihr Geweih nicht als Waffe ein. Wenn sie sich verteidigen müssen, wehren sie sich mit Huftritten oder sie flüchten.
Sie benutzen ihre Geweihe zum Beispiel, um im Winter Schnee beiseite zu räumen. Die männlichen Tiere werfen ihr Geweih nach der Brunft ab, die weiblichen etwas später.
Rentiere im Zoo Osnabrück
Die Rentiere in Nordamerika nennt man Karibu
Sie ernähren sich von den Pflanzen, die ihnen ihr Lebensraum bietet. Im Sommer sind dies vor allem Gräser. Im Winter müssen sie oft mühselig nach Flechten, Moosen und Pilzen scharren, die unter dem Schnee verborgen sind. Mit ihren breiten Hufen können sie jedoch gut auf Schnee laufen.
Rentiere wandern im Laufe des Jahres mehrere hundert Kilometer, um genügend Futter zu finden. Im Sommer leiden sie sehr unter den Stichen von Mücken und Bremsen.
Sie werden von Wölfen, Luchsen und Bären gejagt. Wenn Rentiere gesund sind, entkommen sie jedoch meistens, weil sie schnell und ausdauernd laufen können.
Einmal im Jahr, etwa Mitte Mai, bekommt eine Rentiermutter ein bis zwei Junge. Die Jungen wiegen bei der Geburt etwa fünf bis zwölf Kilogramm.
Schon eine Stunde nach der Geburt können die Jungtiere laufen. In den ersten Wochen ernähren sie sich von der Milch der Mütter. Wenn die Witterung nass und kalt ist, sterben viele von ihnen. Im Alter von 2 Jahren können weibliche Rentiere zum ersten Mal Junge bekommen.
Rentier im Zoo Osnabrück
In der Steinzeit waren Rentiere eine wichtige Jagdbeute für die Menschen, die damals lebten. Die Haut wurde zu Pelzen und Leder verarbeitet, aus dem Geweih und den Knochen machte man Pfeilspitzen, Angelhaken und Werkzeuge.
Die Menschen lebten damals als Jäger und Sammler. In der warmen Jahreszeit zogen sie den Rentierherden nach. Unterwegs schliefen sie in Zelten, die aus langen Stöcken und aus Fellen von Tieren bestanden.
Im Norden von Finnland, Schweden und Norwegen liegt Lappland. Hier lebt heute das Volk der Samen. Dieses Volk, aber auch andere Völker im Norden nutzen schon seit Jahrtausenden das Rentier als Haustier.
Rentiere ziehen Schlitten und sie geben Milch. Wenn sie geschlachtet werden, liefern sie den Menschen Fleisch, Fett und Felle, aus denen man Schuhe und Kleidungsstücke machen kann.
Rentiertierschlitten in Russland um 1900
Bilder: Hamsterkiste (2), pixabay.com (3), gemeinfrei (1)
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