1 - Es gibt in Deutschland Menschen, die man als Adlige bezeichnet. Meistens gehören sie zu Familien, deren Vorfahren einst kleine und große Reiche beherrschten. Die bedeutendste Adelsfamilie in Bayern sind die Wittelsbacher. Aus der Familie kamen von 1180 bis 1918 die Herrscher, die als Pfalzgrafen, Herzöge, Kurfürsten und Könige in Bayern regierten.

2 - Adlige Familien besaßen oft große Ländereien, Burgen und Schlösser. Den Wittelsbachern gehörten unter anderem die Burg Trausnitz, die Burg zu Burghausen, die Residenz in München, die Schlösser Schleißheim, Ingolstadt, Straubing, Hohenschwangau, Linderhof, Herrenchiemsee und Neuschwanstein. Als Sommerresidenz nutzten sie das Schloss Nymphenburg westlich der Altstadt von München.

3 - Der Kurfürst Ferdinand Maria ließ dieses Schloss als Geschenk für seine Frau Adelheid von Savoyen erbauen, nachdem sie ihm den Thronfolger Max Emanuel geboren hatte. Der Bau begann im Jahr 1664 und wurde in den folgenden Jahrhunderten mehrfach erweitert und verändert.

4 - Schloss Nymphenburg zählt zu den großen Königsschlössern Europas. Die gesamte Breite aller zum Schloss gehörenden Gebäude beträgt 632 Meter, mehr als das berühmte Schloss Versailles bei Paris. Zur Schlossanlage gelangt man über zwei Alleen mit einem Kanal dazwischen, vor dem Eingang befindet sich ein großes Rondell und auf der anderen Seite ein wunderschöner Park. Die gesamte Anlage umfasst 229 Hektar.

5 - Heute gehört das Schloss nicht mehr der Familie der Wittelsbacher sondern dem Freistaat Bayern, der es von der Bayrischen Schlösserverwaltung pflegen und instand halten lässt. Im Schloss befinden sich eine "Schönheitengalerie" mit Gemälden von hübschen Münchnerinnen, die König Ludwig I. anfertigen ließ, außerdem ein  Naturkundemuseum, ein Marstallmuseum, das prunkvolle Kutschen und Schlitten zeigt, sowie ein Porzellanmuseum. Mehr als 300.000 Besucher zählt man in jedem Jahr.

Schloss Nymphenburg mit dem Schlosspark, 1761 gemalt von Bernardo Belotto (Canaletto)

Bilder: Hamsterkiste (1), gemeinfrei (1)