1 - Heute ist das Dorf Lübeln einer von 18 Ortsteilen in der Gemeinde Küsten. In dieser Gemeinde leben etwas mehr als 1300 Einwohner, im Ortsteil Lübeln etwas mehr als 130. Küsten liegt in der Samtgemeinde Lüchow. Der größte Ort der Samtgemeinde ist die Stadt Lüchow, die gleichzeitig Kreisstadt des Landkreises Lüchow Dannenberg ist, einem von 38 Landkreisen in Niedersachsen. Die Landschaft, in der dieser Landkreis liegt, nennt man Wendland.
2 - Das kleine Dorf Lübeln ist ein ganz besonderer Ort. Es besteht aus einem runden Dorfplatz, um den sich 12 Bauernhäuser scharen. Eine solche Anlage nennt man ein Rundlingsdorf. Zum Dorf Lübeln gehört auch noch eine Marienkapelle, die etwas außerhalb liegt sowie eine ehemalige Mühle. Der Dorfplatz hat einen Durchmesser von ungefähr 100 Metern. Die Bauernhäuser wurden als Hallenhäuser errichtet, deren tragende Gebäudeteile aus einem hölzernen Fachwerk bestehen. In den Hallenhäusern lebten die Menschen früher mit den Tieren des Bauernhofes unter einem Dach. Außerdem wurde Heu und Stroh darin gelagert. Die Hallenhäuser in Lübeln sind etwa 200 bis 300 Jahre alt.
3 - In einem der Bauernhäuser ist heute ein Freilichtmuseum untergebracht. Es zeigt das ländliche Leben in den Rundlingsdörfern in den vergangenen Jahrhunderten. Im Museum gibt es auch eine Schmiede, eine Stellmacherei, in der früher Räder, Wagen und landwirtschaftliche Geräte hergestellt wurden, sowie ein Backhaus. Alle sind noch in Betrieb.
4 - Im Wendland gibt es noch etwa 100 Rundlingsdörfer, viele wurden im Laufe der Jahrhunderte aufgegeben. Einige andere bekannte Dörfer dieser Art sind Gühlitz, Köhlen, Jabel, Meuchefitz, Satemin, Schreyarn, Bussau, Nienwedel, Thunpadel, Breese, Diahren, Jameln, Loge und Mammoissel.
5 - Rundlingsdörfer entstanden vor allem in Gebieten, die einmal vom Volk der Slawen bewohnt waren, die man auch Wenden nennt. Die Slawen kamen aus Osteuropa. Vor ungefähr 1500 Jahren siedelten sie sich in Gebieten an, die von germanischen Völkern im Verlauf der Völkerwanderung aufgegeben worden waren.
6 - Bei den Slawen war es früher üblich, dass sich die Bauern in kleinen Dörfern niederließen, in denen die Häuser um einen runden Platz herum entstanden. Noch heute findet man daher Rundlingsdörfer in Landschaften, in denen früher Slawen ansässig waren. Inzwischen haben sich die Völker gemischt, aber noch immer gibt es Überlieferungen aus alter Zeit.
Modell des Dorfes Lübeln im Rundlingsmuseum
Fachwerkhaus in Lübeln
Der Dorfplatz hat einen Durchmesser von ungefähr 100 Metern
Die Besucher des Museums können auch eine Schmiede besichtigen
Küche eines Hallenhauses im Rundlingsmuseum Lübeln
Fachwerkhaus am Eingang des Dorfes
Die Marienkapelle Lübeln liegt am Rande des Dorfes. Das Gebäude ist sehr viel jünger als die Hallenhäuser in Lübeln - Bilder: Hamsterkiste
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