1 - Die Straße ist fast drei Kilometer lang. Sie beginnt am Alexanderplatz und führt über den Strausberger Platz bis zum Frankfurter Tor. Bis zum Dezember 1949 hieß sie Große Frankfurter Straße. Zu der Zeit lagen viele Gebäude entlang der Straße in Trümmern, denn der furchtbare Zweite Weltkrieg war erst seit vier Jahren vorbei.
2 - Die Zerstörungen entstanden im Kampf der Soldaten der damaligen Sowjetunion gegen den deutschen Diktator Hitler. Die Hauptstadt Berlin wurde erobert, Deutschland in vier Teile geteilt. Aus den drei Teilen im Westen, die von Soldaten der USA, Großbritanniens und Frankreichs besetzt waren, entstand die Bundesrepublik, aus dem Ostteil wurde die DDR, die Deutsche Demokratische Republik. Auch Berlin wurde geteilt, der Osten der Stadt, in dem auch die Große Frankfurter Straße lag, galt nun als Hauptstadt der DDR.
3 - Bald wurde die Große Frankfurter Straße in Stalinallee umbenannt. Josip Stalin war der Anführer der Sowjetunion, zu der damals unter anderem Russland, Weißrussland, Estland, Litauen, Lettland, Weißrussland und die Ukraine gehörten. In der Sowjetunion herrschte die Kommunistische Partei, alle Betriebe und landwirtschaftlichen Flächen gehörten dem Staat. In der DDR versuchte die SED, die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands, ein ähnliches System zu errichten. Stalin wurde in der Sowjetunion und in der DDR sehr verehrt, obwohl er schlimme Verbrechen gegen politische Gegner und die eigene Bevölkerung verübte.
4 - Stalin starb 1953. Nach seinem Tode wendeten sich seine Nachfolger an der Spitze der Sowjetunion von ihm ab, seine Denkmäler verschwanden und auch in der DDR schwand das Ansehen des Diktators. Das führte dazu, dass man die Stalinallee im November 1961 umbenannte. Seitdem trägt sie den Namen Karl-Marx-Allee. Karl Marx war ein Philosoph, auf dessen Ideen sich die kommunistischen Parteien beriefen.
5 - Die Straße war allerdings in den Jahren davor umfassend umgestaltet worden. Sie wurde auf 90 Meter verbreitert. Bekannte Architekten der DDR entwarfen Gebäude, die sieben bis neun Geschosse hoch und bis zu 300 Meter lang waren und deren Stil an Bauwerke in Moskau erinnern sollten. In den unteren Geschossen wurden Läden und Gaststätten untergebracht, in den oberen Stockwerken entstanden Wohnungen, die für damalige Verhältnisse sehr komfortabel waren.
6 - Die SED nutzte die Straße immer wieder für große Aufmärsche, zum Beispiel am 1. Mai oder am Nationalfeiertag. Nach der Wende des Jahres 1990 blieb der Name Karl-Marx-Allee erhalten. Es entstanden seitdem einige Veränderungen an Gebäuden, ein breiter Radweg wurde geschaffen und zwischen den Fahrbahnen gibt es nun einen begrünten Mittelstreifen. Unter der Straße verläuft die U-Bahnlinie U 5, die den Hauptbahnhof mit dem Dorf Hönow verbindet.
Karl-Marx-Alle vom Fernsehturm am Alexanderplatz aus gesehen - Bilder: Hamsterkiste
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