Am 4. Sonntag vor dem Weihnachtsfest beginnt die Adventszeit. Das Wort Advent ist aus dem lateinischen Begriff „Adventus Domini“ abgeleitet. Das heißt übersetzt „Ankunft des Herrn“.
In der Adventszeit bereiten sich Christen auf das Fest der Geburt des Kindes Jesus vor. In früheren Jahrhunderten dauerte die Adventszeit 40 Tage und wurde als Fastenzeit begangen. In dieser Zeit ernährte man sich genügsam und verzichtete zum Beispiel auf Fleisch. Außerdem durfte nicht getanzt oder aufwändig gefeiert werden. Hochzeiten fanden in dieser Zeit nur als „stille“ Hochzeiten statt.
Papst Gregor, der vor etwa 1400 Jahren lebte, legte schließlich fest, dass die Adventszeit am 4. Sonntag vor dem Weihnachtsfest begann. Durch die vier Adventssonntage sollte daran erinnert werden, dass nach dem Glauben der frühen Christen von der Erschaffung der Welt bis zur Geburt von Jesus 4000 Jahre vergangen waren.
Durch die Festlegung, dass die Adventszeit die 4 Sonntage vor Weihnachten umfasst, dauert sie unterschiedlich lange. Sie beginnt an einem Sonntag zwischen dem 27. November und dem 3. Dezember. Mit dem ersten Adventssonntag beginnt auch das Kirchenjahr.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts kamen Adventskalender in Gebrauch. Sie beginnen oft am 1. Dezember und weisen dann 24 Türchen auf. An jedem Tag wird ein Türchen geöffnet, hinter dem sich ein kleines Geschenk oder ein besinnlicher Spruch befindet.
Vor etwa 170 Jahren ließ Johann Heinrich Wichern in Hamburg in dem “Rauhen Haus“ einen hölzernen Leuchter mit 23 Kerzen aufhängen. Das „Rauhe Haus“ war ein Heim für verwaiste und verwahrloste Straßenkinder.
Zu dem Lichterkranz gehörten 23 kleinere, rote und 4 weiße, dickere Kerzen. Die roten wurden an den Werktagen, die weißen an den Sonntagen vor Weihnachten entzündet. Aus dieser Idee und aus anderen Quellen hat sich der Brauch des „Adventskranz“ entwickelt. Er besteht heute meistens aus einem mit Tannengrün geflochtenen Kranz, der geschmückt und mit 4 Kerzen versehen wird.
Ein besonderer Brauch entstand in den Gebieten in Sachsen, Thüringen und in der Oberpfalz, in denen Bergbau betrieben wurde. In den Wintermonaten stiegen die Bergleute früh am Morgen in die Gruben herab und kamen erst am späten Nachmittag oder am Abend wieder heraus. Das bedeutete, dass sie in dieser Zeit kein Sonnenlicht erblickten. Die Sehnsucht nach dem Sonnenlicht wurde durch Schwibbögen ausgedrückt, die mit Kerzen geschmückt und in die Fenster der Häuser gestellt wurden.
In die Adventszeit fallen einige Feste, die mit dem Gedanken an die Geburt des Jesuskindes wenig oder nichts zu tun haben. Der 4. Dezember gilt als Festtag der Heiligen Barbara. An diesem Tag werden auch heute noch in manchen Gegenden Zweige von Kirschbäumen geschnitten. Wenn man sie in eine warme Wohnung ins Wasser stellt, beginnen sie zu treiben und bringen Knospen hervor, die manchmal genau am Weihnachtstag aufbrechen.
Am 6. Dezember wird das Fest des Heiligen Bischofs Nikolaus begangen. Im Lauf vieler Jahrhunderte ist aus ihm zuerst in den Niederlanden der Sinter Claas, dann in Nordamerika der Santa Claus und schließlich auf der ganzen Welt der Weihnachtsmann geworden, der Kinder und Erwachsene beschenkt.
Ein Schwibbogen aus dem Erzgebirge - Bild: gemeinfrei
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