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Erklären, was ist, beschreiben, was war, und Kinder zum

Gebrauch ihres eigenen Verstandes anleiten - das ist gut.



1 Die Gemeinde Solnhofen

Solnhofen ist eine Gemeinde im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen in Bayern, etwa 130 km nordwestlich von München. Hier leben ungefähr 1700 Einwohner.

Der Ort ist bekannt durch eines der ältesten Baudenkmäler in Deutschland. Die Sola-Basilika war einmal eine große Kirche. deren Reste nur noch als Ruinen erhalten sind. In der Kirche wurde vor mehr als 1200 Jahren der Heilige Sola beerdigt, der als Missionar das Christentum verbreitete.


Durch Solnhofen fließt die Altmühl. Dieser Fluss ist 234 km lang und einer der Nebenflüsse der Donau. Man kennt den Ort auch wegen der Solnhofener Platten. Das sind Steinplatten, die als Bodenbeläge, als Treppenstufen und Fensterbänke, für Wandfliesen und für Grabmale genutzt werden. Die Kalksteinplatten eignen sich auch hervorragend zum Drucken. Das komplizierte Verfahren nennt man Steindruck oder Lithografie.

Die St. Veitskirche und Reste der Solabasilika in Solnhofen

Die Altmühl fließt durch Solnhofen

Solnhofer Platten als Wandfliesen ...

... und eine alte Steindruckpresse

2 Fossilien im Plattenkalk

Das Gestein, aus dem heute die Solnhofener Platten gewonnen werden, bildete sich vor ungefähr 140 bis 160 Millionen Jahren. Damals bestand das Gebiet aus Inseln und Lagunen am Rande eines flachen Meeres.


Damals war es sehr warm. In den Lagunen lebten viele Tiere und Pflanzen. Wenn sie starben, sanken ihre Reste auf den Meeresboden. Im Laufe von vielen Millionen Jahren lagerten sich so viele Schichten übereinander ab.


Durch den hohen Salzgehalt des Wassers blieben die festen Bestandteile der Körper erhalten. Später hob sich der Boden, das Wasser verschwand und neue Schichten bildeten sich. Der frühere Meeresboden wurde durch das enorme Gewicht der neuen Schichten zu steinernen Platten gepresst.


Die abgestorbenen Pflanzen und Tiere waren nun im Kalkstein eingeschlossen. Die festen Bestandteile ihrer Körper wurden im Verlauf von vielen Millionen Jahren ebenfalls zu Stein. Als man anfing, die Solnhofener Platten abzubauen, kamen sie wieder zum Vorschein. Man nennt sie Fossilien.


Man fand wunderbar erhaltene Tiere und Pflanzen. Einige dieser Fossilien kann man heute in einem Museum in Solnhofen anschauen. Durch diese Funde wissen wir vieles über die Welt der Pflanzen und Tiere, die vor 140 bis 160 Millionen Jahren auf der Erde lebten. Damals wurde unser Planet von den Dinosauriern beherrscht.

Raubfisch (Eurycormus speciosus)

Knochenschmelzschupper (Amblysemius)

Seelilien (Pterocoma pinnata), auch "Haarsterne" genannt

Garnelen (Aeger tipularius), bekannt als "Sechsfüßerkrebse"

3 Die Feder des Herrn von Meyer

Im Jahr 1861 fand man in einem Steinbruch bei Solnhofen den Abdruck einer Feder. Der Altertumsforscher Hermann von Meyer untersuchte sie, beschrieb sie und gab ihr den Namen „Archaeopterix“.  Meyer hielt die Feder für den Überrest eines Urvogels.

Im selben Jahr 1861 fand man den Abdruck eines vollständigen Skeletts, das an den Körperbau eines Vogels erinnerte. Darauf waren außer Federn auch Knochen, Gelenke und Zehen zu sehen. Es wird heute im Britischen Museum in London aufbewahrt.


Man nennt die damals gefundene Art "Archaeopterix lithographica". Heute geht man davon aus, dass dieses Skelett eine Zwischenform zwischen den Reptilien der Saurierzeit und unseren heutigen Vögeln zeigt. Einiges an dem Körperbau erinnert nämlich an Reptilien, zum Beispiel die Zähne und die Fingerklauen.


Andere Merkmale findet man bei heute lebenden Vögeln, zum Beispiel die Schwungfedern und die seitlich rückwärts gewandte erste Zehe. Manche Wissenschaftler sagen allerdings, dass sich unsere Vögel auch aus anderen gefiederten Dinosauriern entwickelt haben könnten.


Man geht davon aus, dass der Körper des Archaeopterix lithographica vollständig von Federn bedeckt war. Das Tier war ungefähr so groß wie eine Taube. Man ist nicht wirklich sicher, ob der Archaeopterix fliegen konnte.


Manche Wissenschaftler halten es für möglich, dass er von hohen Klippen aus startete. Eventuell war er sogar in der Lage, sich vom Boden aus in die Luft zu erheben. In der Zeit der Saurier gab es andere Tiere, die fliegen konnten. Die Pteranodon erreichten eine Spannweite von etwa 8 m. Sie hielten sich mit Hilfe von Flughäuten in der Luft.

Dieser Abdruck einer Feder wurde 1860 in Solnhofen gefunden - Bild: H. Raab (Lizenz CC SA-3.0)

So könnte ein Archaeopterix ausgesehen haben – Bild: Josef Schmitt

Zeichnung zweier Pteranodon - Heinrich Harder (gemeinfrei)

4 Bisher gibt es zwölf Funde

Bis heute sind zwölf Skelette des Archaeopterix bekannt. Das bisher letzte wurde im Jahr 2004 entdeckt. Die Funde werden nach den Orten benannt, an denen sie aufbewahrt werden.


Das „Berliner Exemplar“ wurde um 1875 in der Nähe von Eichstädt gefunden. Es sind deutliche Abdrücke von Federn und ein Schädel zu sehen. Der Finder Jakob Niemeyer tauschte den Fund damals für eine Kuh ein. Heute wird es im Museum für Naturkunde in Berlin ausgestellt.


Das „Solnhofener Exemplar“ wurde in den 1960er Jahren ebenfalls in der Nähe von Eichstätt gefunden. Es hängt in Solnhofen im Bürgermeister-Müller-Museum.


Aber wer weiß: Vielleicht sind ja noch andere Exemplare im Kalk bei Solnhofen verborgen. Fahr doch einmal hin. In einigen Steinbrüchen darf jeder nach Fossilien suchen. Nimm einen Hammer, zieh ordentliches Schuhwerk an und los geht's. Wenn du einen weiteren Archaeopteryx findest, wirst du bestimmt berühmt.

Das Solnhofener Exemplar ...

... und das Berliner Exemplar des Archaeopterix

In solchen Steinbrüchen findet man Fossilien -  Bilder: Hamsterkiste

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