In den Niederlanden lebten am 1. Januar 2023 insgesamt 17.815.508 Einwohner. Das sind etwas weniger als im deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen.
Das Land umfasst einschließlich der Flüsse, Kanäle, Seen und Küstengewässer insgesamt 41.543 Quadratkilometer. Auf einem Quadratkilometer leben durchschnittlich etwa 413 Menschen. Die Niederlande zählen zu den Ländern auf der Erde, die am dichtesten besiedelt sind.
In den Niederlanden spricht man Niederländisch. Offiziell anerkannt ist außerdem Friesisch, das von ungefähr 400.000 Menschen in der Provinz Friesland gesprochen wird. Beide Sprachen sind mit dem Plattdeutschen verwandt.
Unter 100 Menschen in den Niederlanden sind 5 Ausländer. Bei 21 weiteren, also bei etwa jedem fünften Einwohner der Niederlande, wurden Vater oder Mutter oder beide im Ausland geboren. Fast die Hälfte der Menschen in den Niederlanden gehören keiner Religion an. 24 von 100 sind katholisch, 16 Protestanten und etwa 5 Muslime.
Die Stadthäuser in Amsterdam sind schmal, weil sie früher nach der Breite besteuert wurden
Amsterdam ist die Hauptstadt der Niederlande. Dort lebten im Januar 2023 insgesamt 921.468 Einwohner. Rechnet man die Vororte noch hinzu, sind es insgesamt sogar mehr als 1,2 Millionen Menschen. Die niederländische Regierung arbeitet in Den Haag. Das ist die drittgrößte Stadt mit 562.416 Einwohnern.
Die zweitgrößte Stadt des Landes heißt Rotterdam. Hier leben 664.071 Einwohner. In Rotterdam befindet sich der größte Hafen in Europa. Weitere große Städte sind Utrecht, Eindhoven, Tilburg, Almere, Groningen , Breda, Nijmegen und Apeldoorn.
Rathaus der Stadt Utrecht
Die Niederlande bestehen aus 12 Provinzen: Drenthe, Flevoland, Friesland, Gelderland, Groningen, Limburg, Noord-Brabant, Noord-Holland, Overijssel, Utrecht, Zeeland, Zuid-Holland.
Oft werden die Niederlande auch als „Holland“ bezeichnet. Das ist eigentlich nicht ganz richtig, denn Nord- und Südholland sind nur zwei von zwölf Provinzen.
Insgesamt gibt es 388 Gemeinden im Land. Im Norden und Westen grenzt das Land an die Nordsee. Die Küste ist 450 Kilometer lang. Zum Staatsgebiet der Niederlande zählen neben dem Festland auch noch Inseln in der Karibik.
Die Inseln Aruba, Curaçao und Sint Maarten sind selbstständige Länder, sie gehören aber zum Königreich der Niederlande. Die drei Karibikinseln Bonaire, St. Eustatius und Saba werden als „besondere Gemeinden“ der Niederlande bezeichnet. Früher waren diese Inseln ebenso wie Indonesien Kolonien der Niederlande.
Häuser in Willemstad, der Hauptstadt von Curacao, einer ehemaligen niederländischen Kolonie
Die Niederländer leben mit, neben und auf dem Wasser. Weite Teile des Landes sind von Wasserflächen, Flüssen und Kanälen bedeckt. Große Teile des Landes liegen niedriger als der Meeresspiegel, sie müssen also besonders vor Überschwemmungen geschützt werden.
Die drei größten Flüsse sind der Rhein, die Maas und die Schelde. Die Maas und die Schelde entspringen in Frankreich, der Rhein in der Schweiz. In einem riesigen Flussdelta bei Rotterdam münden diese Flüsse in die Nordsee. Dort stehen auch die Deltawerke. Das sind gewaltige Bauwerke, die das Land vor Sturmfluten schützen. Die Deltawerke sind das größte Sturmflutwehr auf der Erde.
In vielen niederländischen Orten gibt es Kanäle, also künstlich angelegte Wasserstraßen. Sie heißen Grachten. Sie dienen dazu, das viele Wasser aufzunehmen. Man kann darauf natürlich auch prima mit Booten fahren. Und manche Niederländer lieben es, in Hausbooten auf diesen Grachten zu wohnen.
Kurz hinter der deutschen Grenze, bei dem Ort Milligen, teilt sich der Rhein in die Mündungsarme Waal (links) und Nederrijn
Seit Jahrhunderten bemühen sich die Niederländer, ihr Land vor dem Wasser der Nordsee zu schützen. Ein Drittel des Landes liegt tiefer als der Meeresspiegel. In diesen Gebieten leben zwei von drei Niederländern. Stürme und Überschwemmungen bedrohen das Land.
Ohne die kilometerlangen Deiche, die im Laufe der Zeit errichtet wurden, und ohne die vielen Pumpen, die das Land trockenlegen, wären weite Teile des Landes längst vom Meer überflutet. Insgesamt sind die Deiche mehr als 3000 Kilometer lang. Es wird aber immer schwieriger, das Land vor dem Wasser zu schützen. Denn mit dem Klimawandel steigt auch der Meeresspiegel.
Das Ijsselmeer ist der größte See der Niederlande. Es war einst eine Bucht in der Nordsee, die man Zuiderzee nannte. Dann baute man einen 32 Kilometer langen Deich. Die Bucht wurde vom Meer getrennt und heißt seitdem Ijsselmeer. Im Ijsselmeer wiederum hat man dann große Gebiete noch einmal extra durch Deiche eingefasst. Das Wasser wurde abgepumpt und es entstand neues Land, das man Polder nennt.
Zu den Niederlanden gehört auch ein ganz besonderer Nationalpark: das Wattenmeer. Der niederländische Teil erstreckt sich von Marsdiep bei Den Helder bis zum Dollart, in den der Fluss Ems mündet. Millionen Vögel rasten und brüten hier. Das Wattenmeer ist die Heimat vieler seltener Tier- und Pflanzenarten. Zum Nationalpark Wattenmeer gehören 11 bewohnte und unbewohnte Inseln. Die größten niederländischen Inseln in der Nordsee sind Texel, Ameland und Terschelling.
Die Niederlande sind sehr flach. Der höchste Berg auf dem Festland ist der Vaalserberg, er misst gerade einmal 322 Meter. Im Osten der Niederlande gibt es große Moorgebiete, unter anderem das Bourtanger Moor.
Der Abschlussdeich trennt die Nordsee (links) von der Zuiderzee
Die Niederlande sind ein wohlhabendes Land. Zwischen den Niederlanden und Deutschland bestehen enge wirtschaftliche Beziehungen. Etwa jedes vierte Produkt, das die Niederländer exportieren, wird nach Deutschland verkauft.
In den Niederlanden werden vor allem Maschinen, Fahrzeuge, chemische Produkte und Nahrungsmittel produziert. Um weltweit Handel zu treiben, liegt das Land günstig. Die Niederlande haben in Rotterdam den größten Hafen in Europa. Der Flughafen in Amsterdam-Schiphol ist weltweit der viertgrößte Flughafen.
Die Landwirtschaft spielt eine wichtige Rolle. Mehr als die Hälfte der Fläche des Landes wird landwirtschaftlich genutzt. Es werden Pflanzen und Nahrungsmittel in Gewächshäusern und im Gartenbau produziert, außerdem Fleisch und Milchprodukte wie zum Beispiel Käse. Besonders berühmt sind auch die Tulpen, die vor allem im Westen des Landes angebaut werden.
Die Niederlande haben ein gut ausgebautes Netz von Straßen, Zuglinien und Binnenwasserstraßen. Immer noch werden viele Dinge über das Wasser transportiert. Die Züge dienen hauptsächlich dem Personenverkehr.
Windmühlen dienten früher der Entwässerung des Landes
Die Niederlande haben nur zwei direkte Nachbarländer: Deutschland und Belgien.
Durch den 2. Weltkrieg wurde das Verhältnis zu Deutschland sehr belastet, denn die Niederlande wurden von Deutschland angegriffen und besetzt. Die Stadt Rotterdam wurde bombardiert und schwer beschädigt. Von den etwa 140.000 Niederländern, die der jüdischen Religion angehörten, wurden drei Viertel verschleppt und ermordet.
Heute haben beide Länder wieder enge und gute Beziehungen. Die Niederlande und Deutschland sind Gründungsmitglieder der Europäischen Union (EU), der heute 27 Staaten angehören. In 19 dieser Länder gilt der Euro als gemeinsame Währung.
Ziel der EU ist es unter anderem, den Handel und den Reiseverkehr zu fördern und gemeinsame Regeln für das Zusammenleben in Europa zu finden. Vor allem aber: Der Frieden zwischen den Völkern und Ländern soll gesichert werden, damit es nie wieder zu Kriegen in Europa kommt.
Die Niederlande haben einen König, er heißt Willem-Alexander. Der König ist das Staatsoberhaupt, hat aber keine wirkliche Macht. Über Gesetze stimmt das Parlament ab und über wichtige politische Fragen entscheidet die Regierung.
Die Menschen in den Niederlanden können ihre Abgeordneten frei wählen. Sie bestimmen also demokratisch, wer im Parlament Entscheidungen trifft.
Die Niederländer feiern am 27. April ihren Nationalfeiertag. Es ist der Geburtstag des Königs Willem-Alexander. Von 1980 bis 2013 war Beatrix, die Mutter von Willem-Alexander, Königin und damit das Staatsoberhaupt. Der König oder die Königin müssen vor allem öffentlich auftreten und zum Beispiel jedes Jahr im September die Thronrede halten.
Das Stadtschloss in Amsterdam
Das niederländische Parlament heißt Generalstaaten. Es besteht aus zwei Kammern: dem Senat mit 75 Mitgliedern und dem Abgeordnetenhaus mit 150 Mitgliedern. Beide Kammern tagen im Binnenhof in Den Haag.
Die Mitglieder des Senats werden alle vier Jahre von den Parlamenten der Provinzen gewählt. Die 140 Mitglieder im Abgeordnetenhaus werden alle vier Jahre vom Volk gewählt. Wählen dürfen alle Niederländer, die 18 Jahre und älter sind.
Bisher haben sich immer mehrere Parteien zusammengeschlossen, um gemeinsam zu regieren. Sie bilden also eine Koalition. Im niederländischen Parlament sind auch mehrere kleine Parteien vertreten, die bei den Wahlen nur wenige Stimmen bekommen. An der Spitze der Regierung steht der Ministerpräsident oder die Ministerpräsidentin.
Der Binnenhof in Den Haag ist der Sitz des Niederländischen Parlaments - Bilder: Hamsterkiste (4), Gemeinfrei (3), pixabay.com (1)
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