Die Ostsee bezeichnet man als Binnenmeer, denn sie ist fast vollständig von Land umgeben. Rund um die Ostsee liegen Dänemark, Schweden, Finnland, Russland, Estland, Lettland, Litauen, Polen und Deutschland. Diese Länder sind seit Jahrhunderten durch die Ostsee miteinander verbunden.
Es gibt Verbindungen zwischen der Nord- und der Ostsee:
Das Kattegatt, ein Meeresgebiet zwischen Dänemark und Schweden, stellt eine direkte Verbindung zur Nordsee dar.
Abb.: NordNordWest/Wikipedia (CC BY.SA 3.0)
Die Ostsee entstand erst nach der letzten Eiszeit vor etwa 10.000 bis 12.000 Jahren. In den Eiszeiten war der Norden Europas von einer Eisschicht bedeckt, die bis zu 3000 m dick war. Als das Eis schmolz, sammelte sich das Wasser und schließlich bildete sich ein neues Meer.
Die Ostsee ist bis zu 459 m tief. Sie umfasst etwa 413.000 Quadratkilometer. Damit bedeckt sie ein Gebiet, das etwa so groß ist wie Deutschland und die Schweiz zusammen. Der Name Ostsee wird vor allem in den Ländern verwandt, die direkt an der Ostsee liegen. Im Englischen und in anderen Sprachen wird sie als "Baltische See" oder "Baltisches Meer" bezeichnet.
Das Wasser der Ostsee bestand ursprünglich nur aus Süßwasser. Das fließt auch in unseren Bächen und Flüssen und enthält nur sehr geringe Mengen Salz. Meerwasser hingegen ist deutlich salziger und für Menschen nicht genießbar.
Erst durch Vermischung mit dem Wasser der Nordsee stieg der Salzgehalt der Ostsee an. Er ist aber immer noch viel geringer als in der Nordsee. Ein solches Wasser bezeichnet man als Brackwasser. Die Meerengen zwischen Dänemark und Schweden sind so schmal, dass nur wenig Salzwasser aus der Nordsee in die Ostsee strömen kann.
Die großen Flüsse sorgen außerdem für einen ständigen Zustrom von Süßwasser. Weil das Wasser außerdem ziemlich kalt ist, verdunstet nur wenig. Auch deshalb bleibt der Salzgehalt niedrig und das Wasser gefriert im Winter relativ schnell zu Eis.
Das Wasser der Ostsee enthält nur geringe Mengen Salz - Bild: Hamsterkiste
Auch an der Ostsee kann man Ebbe und Flut beobachten. Aber der Unterschied zwischen Hoch- und Niedrigwasser beträgt selten mehr als 15 bis 30 Zentimeter, während er an der Nordsee etwa 3,50 Meter erreicht.
Das Wasser der Ostsee enthält weniger Sauerstoff als das anderer Meere, vor allem in tieferen Schichten. Deshalb können Pflanzen und Tiere in weiten Teilen nicht gut gedeihen.
In die Ostsee münden die großen Flüsse Oder, Weichsel, Memel, Düna, Newa und Torneälven. Sie bringen auch Abwässer und künstliche Nährstoffe mit, wodurch die natürlichen Lebensräume für Tiere und Pflanzen geschädigt werden.
In der Ostsee leben weniger Arten als in der Nordsee. Viele Fischarten wandern jedoch aus der Nordsee immer wieder in die Ostsee ein, darunter Dorsch, Wittling, Kliesche und Scholle. Auch Hering und Flunder kommen in der Ostsee vor. Die Sprotte hat sich in der westlichen Ostsee in den letzten Jahren sogar stark vermehrt. Einige Fischarten wandern aus den Flüssen in die Ostsee ein. Andere leben im Meer, legen ihre Eier aber in Flüssen ab, wie zum Beispiel die Meeresforellen.
Aale werden im Meer geboren, wandern in die Flüsse und ziehen einige Jahre später wieder ins Meer zurück. In der Ostsee kommen auch Quallen, Seesterne und Wattwürmer vor. Hier leben außerdem einige große Säugetiere, wie zum Beispiel Kegelrobben, Ostsee-Ringelrobben, Schweinswale und Weißschnauzendelfine.
Im südlichen Bereich der Ostsee überwintern viele Vögel, weil es hier nicht so kalt ist wie in nördlicheren oder östlicheren Gebieten. Man schätzt, dass jedes Jahr etwa 9 Millionen Vögel von 30 verschiedenen Vogelarten die Wintermonate hier verbringen.
In den Ländern rund um die Ostsee gibt es große Waldgebiete, die sich manchmal bis an das Ufer des Meeres ausdehnen. Darin wachsen oft Kiefern, seltener auch Buchen und Birken. Als typische Meerespflanzen kommen hier zum Beispiel Gewöhnliches Seegras, Meersalat, Sägetang und Blasentang vor. Auf dem sandigen Untergrund entlang der Küsten gedeihen auch allerlei Büsche, Kräuter und Gräser.
Wenn man Glück hat, kann man bei einem Spaziergang an der Ostsee Bernstein finden. Dieser Schmuckstein ist aus dem Harz von Bäumen entstanden. Irgendwann vor vielen Millionen Jahren fielen Harztropfen zu Boden. Manchmal bildeten sich große Klumpen. Sie wurden von Erdschichten bedeckt und unter ihrem Druck wurden die Tropfen und Klumpen zu Stein.
Aus Bernstein wird schon seit alters her Schmuck hergestellt. Es ist ein weiches Material, das sich gut bearbeiten lässt. Er war schon immer ein begehrtes Handelsgut, das viele Händler in den Ostseeraum lockte. Erst seit dem 19. Jahrhundert baut man den Bernstein in seinen Lagerstätten direkt ab. Vorher war man darauf angewiesen, ihn am Strand zu sammeln. Gerade bei Stürmen sorgt die Bewegung des Meeres immer wieder dafür, dass Bernsteinbrocken freigelegt werden.
In früheren Zeiten musste jeder gefundene Bernstein an den Herrscher des Landes abgegeben werden. Heute darf man am Strand gefundenen Bernstein behalten. Manchmal stößt man dabei auf besondere Stücke, so genannte Inklusen. In diesen Steinen sind kleinere Tiere oder Pflanzen eingeschlossen. Sie sind oft in sehr gutem Zustand und zeigen die Überreste eines Lebewesens aus vorgeschichtlicher Zeit.
An der Ostsee gibt es keine Sturmfluten wie an der Nordsee, weil der Unterschied zwischen Ebbe und Flut hier höchstens 15 bis 30 Zentimeter beträgt. Natürlich kann es auch an der Ostsee schwere Stürme geben. Dann steigt das Wasser an den Küsten viel höher als normal, aber bei weitem nicht so hoch wie an der Nordsee.
Solche Hochwasser bezeichnen wir als Sturmhochwasser. Sie können ebenfalls schwere Schäden verursachen. Im Jahr 1872 soll das Wasser an manchen Stellen bis zu 3,30 Meter über seinen normalen Stand angestiegen sein. Das Dorf Damerow auf der Insel Usedom wurde vollständig von den Fluten zerstört. Doch solche Wasserstände sind selten. Bei schweren Stürmen ist der Wasserstand meistens nur um etwa 1,5 bis 2 Meter höher als normal.
Auch an der Ostsee versucht man, die Küste vor dem weiteren Vordringen des Meeres zu schützen. Dazu werden zum Beispiel Wellenbrecher oder Buhnen angelegt. Man befestigt die Dünen durch Bepflanzung. Wälder, die an manchen Stellen bis an die Küste heranreichen, werden besonders gepflegt. An gefährdeten Stellen werden auch Deiche angelegt.
Im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern verbringen jedes Jahr Millionen Menschen ihren Urlaub, die meisten davon an der Ostsee. Sie besuchen bekannte Badeorte wie Barth, Boltenhagen, Graal-Müritz, Heiligendamm, Kühlungsborn, Warnemünde und die Orte von Fischland-Darß-Zingst oder Orte an der Küste Schleswig-Holsteins.
Besonders beliebt sind die Seebäder Binz, Göhren, Sellin und Sassnitz auf der Insel Rügen und Bansin, Heringsdorf und Ahlbeck auf der Insel Usedom. In den Seebädern gibt es prachtvolle Villen und Hotels, die in der Zeit des deutschen Kaiserreiches für reiche Bürger aus Berlin gebaut wurden.
In manchen Orten hat man Seebrücken errichtet. Sie bestehen zumeist aus Holz und ragen weit ins Meer hinein. Manche sind schon über 100 Jahre alt. Ursprünglich sollten hier Schiffe anlegen, weil die Küste zu flach war. Heute laden sie besonders zu Spaziergängen ein. Man kann auch in Gaststätten und Cafés einkehren, die auf den Brücken eingerichtet wurden.
Die längste Seebrücke befindet sich in Heringsdorf auf der Insel Usedom. Sie ist 508 Meter lang und auf 300 Metern überdacht.
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