1 - Vor 160 Jahren gab es Deutschland als Staat noch gar nicht. Es bestand nur ein "Deutscher Bund", in dem sich das Kaiserreich Österreich, die Königreiche Preußen, Bayern, Sachsen und Hannover, mehrere Fürstentümer und die vier Städte Hamburg, Bremen, Frankfurt und Lübeck zusammengeschlossen hatten. Insgesamt gehörten 41 selbständige Staaten zu diesem "Deutschen Bund".

2 - In all diesen Ländern gab es Menschen, die für eine friedliche Vereinigung dieser Länder eintraten. Preußen hingegen strebte vor allem nach der Vorherrschaft. Es sah im Kaiserreich Österreich, zu dem damals unter anderem auch noch das heutige Tschechien, die Slowakei, Ungarn, Serbien, Slowenien, Kroatien und Oberitalien gehörten, einen mächtigen Konkurrenten.

3 - Der wichtigste Staatsmann in Preußen war der Ministerpräsident Otto von Bismarck. Nach drei Kriegen gelang es ihm, die anderen Fürsten zu überzeugen, das "Deutsche Reich" zu gründen. 1864 wurde Dänemark gezwungen, auf Besitztümer im heutigen Schleswig-Holstein zu verzichten. Im "Deutschen Krieg" von 1866 wurde Österreich besiegt.

4 - Nach einem weiteren Krieg gegen Frankreich in den Jahren 1870/71 gründeten die deutschen Fürsten schließlich das vereinigte "Deutsche Reich". Das geschah im Spiegelsaal des Schlosses Versailles in Frankreich. Der preußische König wurde zum Kaiser ernannt.

5 - Zur Erinnerung an diese drei Kriege entstand in Berlin die Siegessäule. Sie bestand ursprünglich aus einem Sockel und drei Segmenten, die an die drei siegreichen Kriege erinnern sollten, die man später Einigungskriege nannte. 1938/39 kam ein viertes Segment dazu und die Säule wurde an den heutigen Standort, den Großen Stern im Stadtbezirk Tiergarten, versetzt. Auf den Segmenten thront eine Skulptur der römischen Göttin Viktoria. Das Denkmal ist insgesamt 67 Meter hoch. Die Viktoria wird in Berlin gern auch als "Goldelse" verspottet. Bilder: Hamsterkiste