1 - Der Mann auf dem Bild heißt Norbert Jank. Er hat einen ungewöhnlichen Beruf. Er ist nämlich Eismeister. Er verkauft allerdings kein leckeres Speiseeis, wie man denken könnte. Er arbeitet vielmehr im Winter auf einem großen, zugefrorenen See. Er räumt den Schnee weg und bearbeitet die Eisfläche, damit man dort gut auf Schlittschuhen fahren kann.
2 - Das ist ziemlich viel Arbeit und man muss den See sehr gut kennen. Norbert Jank ist seit 1988 der offizielle Eismeister vom Weissensee. Der See liegt in Österreich. Er ist bisher in jedem Winter zugefroren, denn er befindet sich ziemlich hoch in den Bergen. Von Dezember bis März kommen jedes Jahr Tausende Besucher dorthin.
3 - Im Winter fährt der Eismeister täglich über den zugefrorenen See, er fegt, hobelt und glättet die Eisschicht. Er weiß genau, wann man den See betreten kann und wann es zu gefährlich ist. Norbert Jank beobachtet, wie das Wasser zu Eis gefriert und wie es sich dann entwickelt. Das ist jedes Jahr anders.
4 - Es ist abhängig vom Wetter: Wie kalt ist es? Wie viel hat es geschneit? Wie stark ist der Wind? Etwa Anfang Dezember bildet sich eine erste Eisschicht auf dem See. Der Eismeister misst, wie dick sie ist. Erst wenn das Eis mindestens 10 bis 13 Zentimeter dick ist, dürfen Schlittschuhfahrer den See betreten.
5 - Auf einem der Fotos unten siehst du, wie Norbert Jank mit einer Kettensäge ein Viereck in das Eis sägt. Dann zieht er das ausgesägte Stück mit einer großen Zange heraus. Anschließend misst er mit einem Maßband den Eisblock: Das Eis ist bereits 50 Zentimeter dick. Es besteht also keine Gefahr.
6 - Norbert Jank ist ein besonderer Eismeister, weil er auf einem natürlichen See arbeitet. Eismeister arbeiten sonst meistens in Eissporthallen und bearbeiten künstliche Eisflächen. Er hat sich alles selbst beigebracht. Seit über 50 Jahren arbeitet er schon auf dem Weissensee. Anfangs hat er Besucher mit Pferdeschlitten über das Eis gefahren.
7 - Für seine Arbeit benutzt Norbert Jank ganz besondere Maschinen. Die meisten Fahrzeuge hat er mit seinen Söhnen selbst zusammengebaut. Sie dürfen nicht zu schwer sein, damit das Eis sie tragen kann. Und sie müssen trotzdem für eine große Eisfläche funktionieren, um zum Beispiel den Schnee zur Seite zu räumen.
7 - Besonders viel Arbeit hat der Eismeister im Januar. Dann finden auf dem Weissensee mehrere große Schlittschuh-Wettläufe statt. Die Teilnehmer fahren bis zu 200 Kilometer lange Strecken um die Wette. Innerhalb von zwei Wochen reisen etwa 6.000 Besucher an, die meisten von ihnen kommen aus den Niederlanden. Für sie ist das ein Ersatz für die Elfstedentocht.
8 - Wenn in den Niederlanden Flüsse und Kanäle zugefroren sind, veranstaltet man nämlich dort einen Wettbewerb. Die Teilnehmer laufen dabei eine Strecke von 200 Kilometern durch elf Städte, daher der Name Elfstedentocht. Flüsse und Kanäle frieren aber nur noch selten zu. Daher hat man den Wettbewerb auf den Weissensee nach Österreich verlegt.
9 - Eismeister Norbert Jank sorgt dort für eine gute Eisbahn und für die Sicherheit auf dem See. Wenn die Schlittschuhfahrer zusammen starten, muss das Eis 240.000 Kilogramm aushalten können. Das ist etwa so viel, wie 400 Elefanten wiegen.
10 - Und was macht der Eismeister im Sommer? „Dann esse ich Eis“, sagt er und lacht. „Und ich spiele mit meinen Enkeln.“
Schlittschuhläufer auf dem Weissensee
Eismeister Jank räumt Schnee beiseite
Mit einer Kettensäge schneidet er ein Loch ins Eis
Er prüft so die Dicke der Eisschicht
Auch mit diesem Gerät kann man Schnee räumen
Besser geht es natürlich mit dieser Spezialausrüstung
Auf dem Weissensee finden auch Wettbewerbe statt - Bilder: Hamsterkiste
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