Bild: Hamsterkiste
1 - Flachs ist eine Pflanze. Man nennt sie auch Faserlein, Gemeiner Lein, Saatlein oder Haarlinse. Bevor im 19. Jahrhundert die Baumwolle nach Europa kam, hat man aus den Fasern dieser Pflanze Stoffe hergestellt. Der Anbau von Flachs in der Landwirtschaft ist seitdem stark zurückgegangen.
2 - Es gab eine alte Regel: Die Bauern säten den Flachs am 100. Tag des Jahres und ernteten ihn 100 Tage später. Die Pflanze wird etwa 60 bis 100 cm hoch. Sie blüht hellblau, die Blüten haben fünf Blütenblätter.
3 - Bei der Ernte wurden die Pflanzen, die sich dann gelblich verfärbt hatten, mit den Wurzeln aus dem Boden gezogen und zum Trocknen in Bündeln aufgestellt oder ausgebreitet. Die Samen wurden von den getrockneten Pflanzen getrennt. Danach wurde der harte Holzkern entfernt. Das geschah mit Vorrichtungen oder Maschinen, mit denen die Holzkerne in kleine Teile gebrochen werden konnten. Übrig blieben die Flachsfasern. Aus den Samen konnte man Leinöl gewinnen.
4 - Die Fasern kann man genauso wie Schafwolle mit Spinnrädern zu Fäden spinnen. Die Fäden wiederum kann man mit Hilfe von Webstühlen zu Stoffen verarbeiten. So entsteht Leinen. Früher waren diese Tätigkeiten mit viel Handarbeit verbunden.
5 - Aus Leinen nähte man hauptsächlich Bettwäsche, Nachtwäsche, Tischtücher, Schürzen und Hemden. Der Stoff ist sehr reißfest, aber man kann ihn schlecht bügeln. Inzwischen wird Flachs wieder vermehrt angebaut. Heute wird Leinen oft für Kleidung, Schuhe, für Dekostoffe und für Bucheinbände verwendet.
6 - Oft wurde Leinen auf Wiesen ausgebreitet und regelmäßig angefeuchtet. Die Sonne bleichte den Stoff dann auf natürliche Weise.
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