JEDES KIND MUSS LESEN LERNEN!
Eigentlich müsste ein Aufschrei durchs Land gehen: Nach der 2023 veröffentlichten IGLU-Studie, die auf Untersuchungen aus dem Jahr 2021 beruht, erreicht ein Viertel der Kinder am Ende der Grundschulzeit nicht die international festgelegten Mindeststandards beim Lesen. Dieser Anteil ist im Vergleich zum Jahr 2001 stark gestiegen.
Der IQB- Bildungstrend 2022 ergab außerdem: 30,4 Prozent der Viertklässler verfehlen die Mindeststandards bei der Rechtschreibung. 21,8 Prozent in Mathematik. Diese Ergebnisse sind eine Katastrophe für den Lebensweg dieser Kinder! Die Befunde gefährden die sozialen und ökonomischen Voraussetzungen eines demokratischen Gemeinwesens. Sie sind eine Schande!
Viele Entschuldigungen werden vorgebracht: Die mangelnden Deutschkenntnisse vieler Kinder aus Migrantenfamilien, die Corona-Pandemie, die Kinderarmut, die fehlende Unterstützung durch die Eltern. Übersehen wird dabei gern, dass sich Unterrichtsmethoden und -formen herausgebildet haben, die vielen Kindern nicht gerecht werden. Sie sollen sich Lesen, Schreiben und Rechnen quasi selbst und auf jeden Fall spielerisch beibringen. Die Methodenkartei der Uni Oldenburg zum Beispiel umfasst 197 Methoden für den Unterricht. Vieles davon ist Spielerei, nette Beschäftigung mit hohem Zeitaufwand, viel mediales Gedöns. Das mag den Kindern gerecht werden, für die das Abitur selbstverständlich ist. Aber was nutzt es den anderen?
Wir brauchen einfache, aber wirksame Methoden. Jedes Kind muss so schnell wie möglich lesen und schreiben lernen, damit es die Welt entdecken kann. Es ist möglich, allen Grundschulkindern in etwa 3 bis 4 Monaten das Lesen beizubringen. Es ist möglich, dass sie am Ende spätestens der 2. Klasse altersangemessene Texte fließend lesen können und den Sinn des Gelesenen verstehen. Es gibt Kinder, die bereits lesen können, wenn sie in die Schule kommen. Die meisten jedoch, und hier besonders Kinder aus bildungsfernen Familien, benötigen planvolle Anleitung und nicht zuletzt: Übung, Übung, Übung!
Niemand wird ein guter Sportler oder Klavierspieler ohne Übung, das gilt auch für das Lesen, das Schreiben und das Rechnen. Übungen sind keineswegs Drill oder sinnlose Wiederholungen. Im Mittelpunkt jeder Übung stehen Inhalte. Und auch das ist notwenig: In unseren Schulen muss mehr gelesen, mehr geschrieben und gerechnet werden! Nötig sind eine Kultur des Zutrauens, der Zumutung und der Anstrengung!
Das tägliche Lernen ist keine Frage von Lust oder Unlust. Sondern es geht um die Aneignung der wichtigsten Kulturtechniken. Das hat nichts mit Drill und Überforderung zu tun. Im Gegenteil: Kinder, die etwas können, gewinnen an Selbstbewusstsein. Immer mehr Schulen machen gute Erfahrungen mit einer täglichen Lesezeit, die nicht nur in den Deutschunterricht integriert ist. Die tägliche Lesezeit in der Schule sollte durch eine eigene Lese- und Schreibzeit zu Hause ergänzt werden. Viele Hausaufgaben sind Unsinn, diese nicht.
Es ist eine selbstverständliche Aufgabe der Eltern, dabei durch eine angemessene, anregende Lernumgebung zu helfen! Sie sind keine Hilfslehrer, aber: Eltern haben eine umfassende Verantwortung für ihre Kinder. Dazu gehört, ihnen vorzulesen, mit ihnen zu lesen, sie zum Lesen und Schreiben anzuhalten und anzuregen, ihnen Vorbilder zu sein und mit ihnen über Gelesenes und Geschriebenes zu reden. Und zwar vom ersten Tag des Schulbesuchs an. Habe den Mut, Eltern daran zu erinnern.
Ja, es gibt Initiativen für Veränderungen. Auch die Hamsterkiste möchte einen Beitrag leisten. Sie entwickelt zurzeit ein besonderes Angebot unter der neuen Domain
www.hamsterkiste-leseschule.de.
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