Jedes Jahr zu Ostern erzählt man den Kindern, dass der Osterhase bunte Eier legt und versteckt. Opas, Omas und Eltern tun manchmal so, als hätten sie tatsächlich einen Hasen mit einem Korb auf dem Rücken gesehen. Die Kinder suchen dann und finden Ostereier, Schokoladenhasen und andere Süßigkeiten, durchaus auch an ungewöhnlichen Stellen, zum Beispiel unter dem Bett oder auf Bäumen. Wie sind die Hasen da bloß hingekommen?
Und können Hasen überhaupt Eier legen und sie auch noch bunt anmalen? Schlaue Kinder wissen: Eier produzieren nur Vögel, Fische, Frösche, Krokodile und Schildkröten, weil sich diese Tiere durch Eier vermehren.
Die Behauptungen über die Osterhasen haben viel mit dem Frühling zu tun und mit Bräuchen, die in Jahrhunderten entstanden. Vielleicht findest du ja heraus, wer wirklich die bunten Eier versteckt.
Osterhasen gibt es wohl nur in der Phantasie der Menschen. Hasen sind jedoch tatsächlich interessante Tiere. Man nennt sie wohl besser Feldhasen. Biologen bezeichnen sie auch als "Lepus europaeus".
Hasen werden oft mit den Kaninchen verwechselt. Beide sind tatsächlich eng verwandt. Man kann sie aber gut unterscheiden. Die Feldhasen werden bis zu 80 cm lang und erreichen ein Körpergewicht von 2,5 bis 7 kg. Die Weibchen sind übrigens oftmals größer als die Männchen.
Kaninchen sind kleiner als Hasen, ihr Körper ist nicht so lang und ihr Gewicht schwankt zwischen 1,3 und 2,2 kg. Hasen sind also deutlich größer und schwerer als die kleinen Verwandten.
Das Fell der Feldhasen ist auf der Oberseite graubraun, die Unterseite ist weißlich. Die Ohren sind an der Spitze schwarz, in der Jägersprache nennt man sie übrigens Löffel. Das Fell der Kaninchen ist ähnlich gefärbt. Hasenohren sind viel länger als die Ohren der Kaninchen.
Manche Kaninchenrassen werden von Menschen in Ställen gezüchtet. Bei Hasen ist das unmöglich. Hasen verstecken sich in Mulden, die man Sassen nennt. Wenn sie sich bedroht fühlen, rennen sie ganz schnell weg. Wild lebende Kaninchen hingegen graben Höhlen in die Erde, in die sie schnell verschwinden können.
Feldhasen leben am Rand von Feldern und auf Grünflächen mit kurzem Gras. In Wäldern kommen sie nicht vor.
Sie haben sehr lange Hinterbeine. Mit der Kraft dieser Hinterbeine können sie schnell laufen. Auf der Flucht erreichen sie Geschwindigkeiten von bis zu 70 km/h. Damit sind sie doppelt so schnell wie der schnellste Mensch. Sie können dabei auch Haken schlagen, also sehr schnell die Richtung wechseln.
Hasen können noch mehr. Sie springen bis zu 2 m hoch und bis zu 2,5 m weit. Sie können sogar schwimmen und klettern. Sie können bis zu 12 Jahre alt werden, die meisten Hasen erreichen dieses Alter jedoch nicht.
Hasen können eine Geschwindigkeit von 70 km/h erreichen
Hasen leben nur von Pflanzen. Sie mögen Gräser und die Pflanzen, die auf den Feldern angebaut werden. Sie benötigen vor allem viele Kräuter, die zur "Hasenapotheke" gehören.
Dazu zählen Borretsch, Dill, Kamille und Ringelblume. Diese Pflanzen enthalten viele Mineralstoffe und Vitamine. Hasen mögen auch gern Bockshornklee, Basilikum, Spitzwegerich und Wilde Möhren. Im Herbst knabbern sie gern an Früchten wie zum Beispiel dem Mais. Im Winter nagen sie Knospen, Zweige und Rinde von Gehölzen an.
Hasen mögen Wiesen mit vielen verschiedenen Pflanzen, der Fasan übrigens auch
Hasen sind eigentlich friedliche und scheue Tiere. Nur wenn sie sich paaren wollen, kommt es zwischen männlichen Hasen zu Kämpfen. Sie stehen dabei aufrecht und trommeln mit den Vorderpfoten aufeinander ein. Das sieht wie ein Boxkampf aus.
Sie versuchen sich so gegenseitig zu vertreiben. Der Verlierer hoppelt schließlich traurig von dannen. Der Sieger paart sich mit der Häsin. Sie bringt dann nach 42 Tagen bis zu fünf, meistens jedoch nur 2 bis 3 Jungtiere zur Welt. Eine Häsin kann bis zu dreimal im Jahr Junge bekommen.
Der erste Wurf wird bereits am Ende des Winters geboren, also im Februar oder im März. Die Geburt findet in einer Sasse statt. So nennt man die flache Mulde, in der die Hasen leben. Besonders viel Schutz bietet eine solche Sasse jedoch nicht.
Männliche Hasen tragen Boxkämpfe aus, um eine Häsin für sich zu gewinnen
Die kleinen Hasen haben bereits ein Fell. Sie können sofort laufen und schon nach einer Woche Futter suchen. Die Häsinnen kommen nur zu den Jungen, um sie zu säugen. Bei Gefahr flüchten die Kleinen nicht, sondern sie ducken sich in ihre Sasse. Viele Häschen sterben früh. Gegen nasskaltes Wetter sind sie kaum geschützt, da sie ja keine Höhle oder ein trockenes Nest um sich haben.
Füchse, Wiesel, Marder oder Bussarde stellen ihnen nach. Landwirte haben Hecken, Randstreifen und Gräben beseitigt und sie mähen ihre Wiesen mehrmals im Jahr. Der Lebensraum für Hasen ist dadurch kleiner geworden. Wenn man zufällig scheinbar mutterlose Jungtiere findet, darf man sie auf keinen Fall mitnehmen.
Aber anschauen darf man sie natürlich. Doch das wird selten gelingen. Hasen sind scheu und die erwachsenen Tiere suchen schnell das Weite. Es ist deutlich einfacher, einen Osterhasen zu fangen, vor allem, wenn er aus Schokolade ist ...
Junge Hasen in ihrer Sasse
Bilder: Hamsterkiste (8), gemeinfrei (1), Autumnalis / CC BY-SA 3.0 (1) - Videos: Hamsterkiste
Startseite l Nutzungsbedingungen l Lizenz buchen l Über die Hamsterkiste l Fehler gefunden? l Datenschutzerklärung l Impressum