Sicher kennst du die Geschichte von Max und Moritz, die Wilhelm Busch geschrieben hat. Sie versteckten einige Maikäfer im Bett von Onkel Fritz. Das gefiel dem Onkel gar nicht. Er sprang auf und „haut und trampelt alle tot.“
Dabei sind Maikäfer eigentlich total harmlos. Sie beißen nicht, sie stechen nicht und sie sind nicht giftig. Man kann sie ohne Bedenken anfassen und an sich herumkrabbeln lassen.
Sie haben harte Flügel, drei Beine an jeder Seite und Fühler am Kopf. Mit den Beinen können sie sich überall festhalten, denn die sind mit feinen Widerhaken besetzt. Am Unterleib ist ein Maikäfer leicht behaart. Die Seiten sind schwarz-weiß gezeichnet. Am Hinterleib erkennen wir einen Legebohrer.
Wir nennen sie Maikäfer, weil sie vorwiegend im Monat Mai umher schwirren. Sie werden etwa 2 bis 3 cm lang. Damit gehören sie zu den größten Käfern, die in Europa leben. Bei uns kommen der Feldmaikäfer und der etwas kleinere Waldmaikäfer vor. Sie haben viele Verwandte. Auf der Erde leben nämlich etwa 350.000 verschiedene Arten von Käfern. Diese sind in 200 Familien eingeteilt. Die Maikäfer gehören zur Familie der Blatthornkäfer.
Weibliche und männliche Maikäfer sehen sich sehr ähnlich und man kann sie schwer auseinander halten. Es gibt jedoch einen wichtigen Unterschied zwischen den beiden. Dazu muss man auf ihre Fühler schauen. Sie bestehen aus Lamellen. Die weiblichen Käfer haben sechs Lamellen und die Männchen sieben.
Maikäfer ernähren sich fast ausschließlich von Blättern. Die Blätter der Laubbäume sind im Mai ganz jung und besonders saftig. Die Maikäfer können davon gar nicht genug bekommen. Sie fressen Blätter der Buchen, Birken, Obstbäume und Eichen. Kaum ein Laubbaum ist vor ihnen sicher. Sie brauchen in dieser Zeit besonders viel Energie, weil sie jetzt für Nachwuchs sorgen wollen.
Anfang Mai paaren sich die Maikäfer. Bei der Paarung werden die Eier im Leib des weiblichen Maikäfers befruchtet. Etwa 2 Wochen nach der Paarung kriecht das Weibchen ungefähr 20 cm tief in die Erde. Dort legt es 20 bis 30 Eier ab.
Diese Eier sind gelblich und nur etwa 3 Millimeter lang. Nachdem die Eier gelegt sind, sterben die alten Maikäfer. Nach etwa 6 Wochen schlüpfen aus den Eiern die Jungen. Es sind die Larven des Maikäfers. Man nennt sie Engerlinge. Sofort machen sie sich auf die Suche nach etwas Essbarem. Mit Vorliebe nagen sie die Wurzeln der Pflanzen ab, die sie im Boden finden. Im Winter graben sie sich tiefer in die Erde ein, damit sie vor dem Frost geschützt sind. Man findet sie dann in einer Tiefe von ungefähr einem Meter.
Im nächsten Frühjahr setzen die Engerlinge ihr großes Fressen fort. Sie können dabei Schäden an den Wurzeln von Pflanzen anrichten. Engerlinge haben einen harten Kopf. Damit können sie sich auch durch festen Boden bohren. Sie verfügen über zwei kräftige Beißzangen. Ihre Beine sind kurz. Ihr Hinterleib ist ziemlich dick. Er ist von einer dünnen Haut umgeben. Sie ist weißlich-gelblich gefärbt. Engerlinge können bis zu 5 cm lang werden. Damit sind sie länger als die ausgewachsenen Käfer.
In der Regel verbringen die Engerlinge 3 Jahre in der Erde. Manchmal ist ihre Entwicklung schon nach 2 Jahren abgeschlossen, sie kann aber auch 4 Jahre dauern. Irgendwann hören die Engerlinge plötzlich auf zu fressen.
Sie kriechen etwas tiefer in den Boden und formen sich eine Höhle. In dieser "Puppenwiege" wird aus dem Engerling eine Puppe. Sie wird von einer Haut umschlossen, bewegt sich nicht und nimmt auch keine Nahrung zu sich. Unter der Puppenhaut bilden sich Flügel und Organe.
Nach weiteren 5 Wochen schlüpft der fertige Maikäfer. Aber dann steht der nächste Winter vor der Tür. Also verbringt der Käfer noch weitere Monate in der Erde.
Im Mai des folgenden Jahres verlässt der fertige Käfer seine geschützte Wohnung in der Erde. Den ausgewachsenen Maikäfern bleibt nun nicht mehr viel Zeit. Ihre einzige Aufgabe ist es nur noch, für Nachwuchs zu sorgen. Also suchen sie Bäume mit Blättern und fressen, fressen, fressen. Außerdem muss eine Maikäferfrau nun noch einen Partner finden, sich paaren und Eier legen.
Maikäfer können leicht von Blatt zu Blatt krabbeln. Wenn sie allerdings von einem Baum auf einen anderen gelangen wollen, dann fliegen sie. Maikäfer verfügen dazu über eine besondere Ausstattung. Unter ihren braunen Deckflügeln verbirgt sich nämlich noch ein weiteres Flügelpaar. Wenn Maikäfer fliegen wollen, pumpen sie zuerst ihre Körperzellen mit Luft auf. Sie öffnen dann die Deckflügel. Diese dienen beim Flug als Tragfläche. Die weichen Unterflügel beginnen nun heftig zu schwingen und sorgen für den nötigen Antrieb.
Das alles geschieht in den letzten 6 Wochen ihres kurzen Lebens. Die männlichen Käfer sterben kurz nach der Paarung, die weiblichen nach der Eiablage.
Bilder: Hamsterkiste (7), gemeinfrei (1), Mario Sarto / CC BY-SA 3.0 (1), Rasbak / CC BY-SA 3.0 (1), pixabay.com (1)
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