Die Sonne brennt mir auf die Haut. Los, nichts wie weg hier! Ich verschwinde wieder unter die Erde! Kommst du mit? Ich möchte mich zuerst vorstellen: Ihr Menschen nennt uns meistens Regenwürmer. Aber mein eigentlicher Name ist "Tauwurm". Es gibt sogar einen vornehmen wissenschaftlichen Namen für mich: Lumbricus terrestris.
Wir Tauwürmer sind die größten Regenwürmer, die es in Europa gibt. Wir werden 12 bis 30 cm lang. Ihr seht uns selten, denn wir verbringen den größten Teil unseres Lebens unter der Erde.
Auch den Wurm auf dem nächsten Bild nennt ihr wahrscheinlich Regenwurm. Sein eigentlicher Name ist jedoch Kompostwurm. Mit einem vornehmen wissenschaftlichen Namen nennt man ihn Eisenia foetida. Er lebt ausschließlich im Mist oder im Kompost. Also ist er meistens auch viel dreckiger als auf dem Bild. Ein Kompostwurm wird etwa 6 bis 14 cm lang. Man sieht, dass er rötlich ist und gelbliche Ringe trägt. Tauwürmer und Kompostwürmer bilden nur zwei von vielen verschiedenen Arten von Regenwürmern.
In Europa leben rund 400 Arten, auf der Erde sogar mehr als 3000. Die längsten Regenwürmer der Welt gibt es übrigens in Australien. Man nennt sie Karmai. Sie werden bis zu 300 cm lang.
Kompostwürmer leben gern im Mist und im Kompost - Bild: gemeinfrei
Der Name "Regenwurm" kommt wahrscheinlich daher, dass wir bei starkem Regen auf dem Erdboden umher kriechen. Andere sagen, der Name sei entstanden, weil wir sehr rege unter der Erde tätig sind. In England und Frankreich nennt man uns "Erdwürmer".
Wir tragen im vorderen Drittel unseres Körpers eine Verdickung in der Haut. Wo ist auf dem nächsten Bild also vorn und wo ist hinten? Klar, oben ist vorn. Der erste Teil des Körpers ist außerdem bei den meisten Regenwürmern dunkler als der Rest.
Wir können uns ganz lang machen. Wenn wir wollen, ziehen wir uns aber auch eng zusammen. Das können wir, weil unser Körper aus bis zu 200 Abschnitten besteht.
Unsere Haut ist von einer Schleimschicht bedeckt. Sie ist für uns sehr wichtig, denn wir Regenwürmer atmen durch die Haut. Wir haben nämlich weder Lungen wie ihr Menschen noch Kiemen wie die Fische.
In unseren Adern fließt rotes Blut. Wir haben keine Augen, keine Ohren und keine Nasen. Dennoch können wir hell und dunkel unterscheiden. Wir wissen auch, wo oben und unten ist.
Regenwürmer haben im vorderen Drittel ihres Körpers eine Verdickung der Haut - Bild: Hamsterkiste
Unter der Erde graben wir unsere Gänge. Sie sind sehr schmal und reichen bis in eine Tiefe von 2 m. In einige Gänge ziehen wir Blätter und andere abgestorbene Pflanzenteile. Die werden dann von anderen ganz kleinen Lebewesen zerkleinert, so dass wir sie irgendwann verspeisen können.
Wir Regenwürmer ernähren uns von Pflanzenresten, von Bakterien, Algen, Einzellern und Pilzfäden. Besonders gern mögen wir Kompost. Das ist Erde, die sich aus abgestorbenen Pflanzenteilen bildet.
Darin ist alles enthalten, was wir zum Leben brauchen. Da wir keine Zähne haben, müssen die Pflanzenteile vorher von Pilzen und Bakterien zerkleinert worden sein. Wir futtern dann einfach die Erde, in der diese Teile enthalten sind. Unser Darm entnimmt aus dieser Erde die Nährstoffe, von denen wir leben.
Regenwürmer lieben feuchte Erde und vor allem Kompost
- Bild: Hamsterkiste
Ihr Menschen solltet uns dankbar sein. Wir machen nämlich euren Boden fruchtbar. Das geht so: Wenn wir gefuttert haben, scheiden wir das aus, was unser Körper nicht aufnehmen kann. Dies ist immer noch Erde, aber sie ist jetzt wertvoller als vorher.
Sie enthält nämlich viele Nährstoffe, die Pflanzen gut gebrauchen können. Diese Nährstoffe sind entstanden, als wir unsere Nahrung verdaut haben. Manchmal setzen wir unseren Kot auch an der Oberfläche ab, das sieht dann aus wie kringelige Gartenerde.
Daran könnt ihr erkennen, ob es bei euch im Garten oder auf dem Feld Regenwürmer gibt.
Kothäufchen von Regenwürmern - Bild: pixabay.com
Die unverschämte Amsel unten auf dem linken Bild hat doch tatsächlich einen meiner Artgenossen erbeutet. Ich hasse diese Vögel.
Die Landwirte verteilen auf den Feldern manchmal eine stinkende Brühe, die ihr Menschen Gülle nennt. Möchtet ihr mit so etwas überschüttet werden? Das ist nicht auszuhalten. Solche Felder meiden wir, wenn es eben geht.
Maulwürfe sind übrigens nicht besser als die Amseln. Sie streifen durch ihre unterirdischen Gänge. Sobald sie darin einen Regenwurm treffen, ist es um ihn geschehen.
Ihr Menschen fahrt ja gern Auto. Habt ihr eigentlich schon mal daran gedacht, dass die Reifen dieser Autos unzählige kleine Tiere töten? Deshalb bleibe ich lieber tief in der Erde. Hier ist es zwar dunkel, aber einigermaßen sicher. Und die Sonnenstrahlen, die uns austrocknen, können mir hier auch nichts anhaben.
Regenwürmer mögen keine Amseln, Maulwürfe, Gülle und keine Sonne - Bilder: Hamsterkiste
Startseite l Nutzungsbedingungen l Lizenz buchen l Über die Hamsterkiste l Fehler gefunden? l Datenschutzerklärung l Impressum