Beim Wort Kamel denken wir wahrscheinlich erst einmal an Tiere mit Höckern. Es gibt aber auch Kamele, die keine Höcker haben. Sie leben in Südamerika und heißen Guanako, Vikunja, Lama und Alpaka. Weil Amerika manchmal als neue Welt bezeichnet wird, nennen wir sie auch Neuweltkamele.
Dromedare und Trampeltiere hingegen sind als Altweltkamele bekannt. Sie tragen Höcker, Dromedare eins und Trampeltiere zwei.
Kamele werden von Menschen schon seit vielen Jahrtausenden als Nutztiere gehalten. Dromedare und Trampeltiere tragen schwere Lasten oder werden als Reittiere benutzt. Ihre Milch gilt als sehr nahrhaft und gesund. Die Lamas und Alpakas in Südamerika hält man ebenfalls als Lasttiere, vor allem jedoch wegen ihrer Wolle. Menschen essen auch das Fleisch der Kamele.
Die Dromedare kommen vor allem in Nordafrika und in den Ländern Arabiens vor. Ein Dromedar wird bis zu 3,40 Meter lang und kann eine Höhe von 1,80 Metern erreichen. Der Schwanz misst nur etwa 50 Zentimeter.
Die Tiere werden 300 bis 700 Kilogramm schwer. Ihr Fell ist meistens sandfarben, es kann aber auch sehr hell oder sehr dunkel ausfallen. Sie haben einen Höcker.
Die Oberlippe der Dromedare ist gespalten. Die Tiere haben einen langen Hals, einen lang gezogenen Kopf und sehr lange Wimpern. Sie laufen im Passgang, das heißt, sie bewegen die Beine auf einer Seite gleichzeitig.
Trampeltiere gibt es vorwiegend in China, in der Mongolei und in Kasachstan. Sie werden bis zu 3 Meter lang, zwischen 1,80 und 2,30 Meter hoch und wiegen bis zu 500 Kilogramm. Sie tragen zwei Höcker. In der Heimat der Trampeltiere kann es im Winter sehr kalt werden.
Daher wächst ihnen im Herbst ein langes dichtes Fell, das sie im Sommer wieder verlieren. Trampeltiere machen oft einen etwas zerlumpten Eindruck, weil lange Fellstücke an ihnen herunter hängen. Auch sie bewegen sich im Passgang.
Wie alle Kamele kommen auch die Trampeltiere mit unterschiedlichen Temperaturen gut zurecht. Sie können große Hitze genauso ertragen wie bittere Kälte.
Alle Kamele gehören zu den so genannten Schwielensohlern. Sie haben nämlich keine Hufe, die den gesamten Fuß umschließen und schützen. Ihre beiden Zehen liegen auf einem elastischen Polster auf.
Dromedare und Trampeltiere können bis zu 30 Tage ohne Wasser auskommen. Wenn sie dann allerdings Zugang zu Tränken oder Brunnen haben, trinken sie 100 bis 150 Liter innerhalb sehr kurzer Zeit. Sie gehen sehr sparsam mit Flüssigkeit um. Sie halten sie lange im Körper und scheiden nur wenig Urin aus.
In den Höckern ist Fett gespeichert, von dem die Tiere in Notzeiten zehren können. In der Nacht sinkt ihre Körpertemperatur ab, und am Tag erhöht sie sich nur langsam. So verbrauchen sie wenig Energie und schwitzen nicht so stark.
Trampeltiere und Dromedare ernähren sich von Pflanzen. Sie sind dabei nicht sehr wählerisch. Beide können ihre Nasen verschließen und die Augen sind mit langen Wimpern versehen. So kann kein Sand eindringen und die Tiere überstehen auch heftige Sandstürme.
Lamas werden in Südamerika oft als Haustiere gehalten. Man lässt sie Lasten tragen, nutzt ihre Wolle und isst ihr Fleisch. Lamas werden 1,5 bis 2 Meter lang, erreichen eine Schulterhöhe von 80 bis 120 Zentimetern und ein Gewicht von etwa 120 bis 150 Kilogramm.
Ihr Fell besteht aus sehr feiner und dichter Wolle, die jedoch kaum Schutz vor Regen bietet. Auch Lamas haben eine gespaltene, sehr bewegliche Oberlippe.
Sie ernähren sich wie alle anderen Neuweltkamele vor allem von Gräsern, Flechten, Blättern und Trieben von Sträuchern. Wenn männliche Tiere ihre Herde verteidigen, spucken sie gerne gezielt.
Auch Alpakas leben oft als Haustiere, sie werden vor allem wegen ihrer Wolle gehalten. Sie sind kleiner als Lamas und wiegen nur etwa 60 Kilogramm. Das Fell der Alpakas ist bei manchen Tieren fast schwarz, während es bei anderen hellbraun bis fast weiß ausfällt.
Einmal im Jahr werden Alpakas geschoren, dabei gewinnt man durchschnittlich 6 Kilogramm Wolle. Man schätzt, dass es auf der Erde etwa 4 Millionen Alpakas gibt, davon allein 3,5 Millionen in Peru.
Auch in Europa werden Alpakas von Landwirten und Hobbyzüchtern gehalten.
Guanakos und Vikunjas sind wild lebende Kamelarten. Das Guanako kommt vor allem in den Ländern Peru, Ecuador, Bolivien, Chile und Argentinien vor. Guanakos leben in Familien von etwa 15 Tieren zusammen, die von einem männlichen Leittier angeführt werden.
Vikunjas bevorzugen hoch gelegene Lebensräume in den Anden Südamerikas, vorwiegend in Höhen zwischen 3500 und 5500 Metern. Sie sind die kleinste Art der Neuweltkamele. Vikunjas haben Schneidezähne am Unterkiefer, die wie bei den Nagetieren ständig nachwachsen.
Sie tragen das feinste Fell aller Kamelarten. Es ist sehr dünn und wirkt als Isolierschicht gegen die Kälte. Auch Vikunjas leben in Familien zusammen.
Bilder: Hamsterkiste (7), gemeinfrei (2)
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