Pferde sind stark und sie können lange und schnell laufen. Sie ernähren sich von pflanzlichem Futter. Bevor sie zu Haustieren wurden, lebten sie in großen Herden in den Steppen aller Kontinente. Lange Zeit jagten die Menschen der Steinzeit diese großen Tiere. Pferde wurden bereits in Höhlenmalereien dargestellt, die vor 15 000 Jahren entstanden.
Irgendwann gelang es den Menschen, Pferde zu zähmen und sich ihre Kraft und ihre besonderen Fähigkeiten nutzbar zu machen. Seit ungefähr 5000 Jahren gehören sie zu unseren wichtigsten Haustieren. Man hielt sie in Ställen und züchtete sie. Sie mussten schwere Lasten ziehen und wurden vor Streitwagen, Kutschen oder Pflüge gespannt. Reiter legten auf ihrem Rücken lange Strecken zurück. Wenn sie ausgedient hatten, schlachtete man sie und aß ihr Fleisch.
Schon bald nutzte man Pferde in Schlachten und Kriegen. Vor etwa 4000 Jahren entstanden die ersten Streitwagen, auf denen Wagenlenker und Bogenschützen in den Kampf zogen.
Bei den Olympischen Spielen, die vor etwa 2500 Jahren in Griechenland stattfanden, wurden Wettbewerbe im Reiten und Wagenrennen ausgetragen. Im Römischen Reich gehörte zu einer Legion auch eine Abteilung mit bewaffneten Reitern. Im Mittelalter kämpften Ritter auf Pferden gegeneinander. Könige und Heerführer wurden immer wieder zu Pferd dargestellt.
Auch im 1. und 2. Weltkrieg wurden Pferde eingesetzt. Sie zogen schwere Geschütze und dienten den Soldaten als Reittiere. Man schätzt, dass die deutsche Wehrmacht im 2. Weltkrieg etwa drei Millionen Pferde unterhielt.
Bereits in der Zeit der Kelten und Römer vor mehr als 2000 Jahren spannte man Pferde vor Wagen. Das Cisium zum Beispiel war ein leichter Reisewagen, mit dem zwei Personen mit leichtem Gepäck unterwegs sein konnten. Der Wagen war sehr wendig, aber ungefedert und ohne Bremsen. Das Reisen mit einem solchen Gefährt war unbequem und gefährlich. Man legte damit vermutlich nur kurze Strecken zurück.
Pferde wurden ab etwa 1650 vor Postkutschen gespannt, die Reisende, Waren und Briefe beförderten. Vorher wurden Briefe und Nachrichten durch reitende Boten überbracht. Die Reise in einer Postkutsche war sehr beschwerlich. Man saß darin auf Holzbänken und hüllte sich in Decken. Die Wege waren oft unbefestigt und das Reisen war gefährlich.
Um 1700 schafften Postkutschen nur etwa 2 Kilometer pro Stunde, doch mit der Verbesserung der Straßen wurden auch die Kutschen schneller. Um 1850 konnte man mit einer Postkutsche täglich schon mehr als 100 Kilometer zurücklegen. Die Pferde wurden in Posthaltereien getauscht. Noch heute heißen viele alte Gasthöfe "Zur Post".
Später zogen Pferde die Waggons in Kohlegruben und sogar die ersten Eisenbahnen. Vom Ufer der Flüsse aus schleppten sie Schiffe an langen Seilen hinter sich her. Doch mit dem Siegeszug der Eisenbahn und der Motorschiffe ging die Beförderung mit Pferden stark zurück. Doch noch heute lassen sie Königinnen und Könige gern in prunkvollen Kutschen fahren.
Das Cisium war ein leichter Reisewagen, der schon in römischer Zeit vor 2000 Jahren genutzt wurde.
Noch heute sieht man gelegentlich Pferde, die eine Kutsche ziehen. So fuhr man früher zur Kirche oder zu Verwandten.
Postkutschen beförderten Personen, Waren und Postsendungen
In Dresden wurde 1872 eine Pferdestraßenbahn eröffnet
Auf den Bauernhöfen waren Pferde früher die wichtigsten Arbeitstiere. Sie zogen schwere Wagen. Man spannte sie vor Pflüge, Eggen und andere landwirtschaftliche Geräte. Die Milch der Kühe wurde mit Pferdewagen zur nächsten Molkerei gebracht. Am Sonntag fuhr man mit der Kutsche zur Kirche oder zu Verwandten und Bekannten.
Auf großen Bauernhöfen gab es Pferdeknechte. Diese Knechte konnten sehr gut mit den Tieren umgehen. Oft schliefen sie sogar in der Nähe der Pferde. Die Arbeit auf den Feldern war nicht ungefährlich. Manchmal gingen Pferde durch und waren wegen ihrer unbändigen Kraft von Menschen nicht zu halten. Es kam auch vor, dass Blitze in die landwirtschaftlichen Geräte einschlugen.
Seit ungefähr 60 Jahren hat der Einsatz von Pferden in der Landwirtschaft sehr stark abgenommen. Traktoren sind leistungsfähiger, vielseitiger und sie müssen nicht täglich versorgt werden.
Heute werden Pferde oft nur noch dort eingesetzt, wo man mit Traktoren nicht arbeiten kann. Manchmal vertraut man bewusst auf Pferde, weil sie den Boden viel weniger belasten. Das gilt zum Beispiel für das Holzrücken. Pferde ziehen dabei gefällte Bäume aus den Wäldern. Sie sind wendiger als Traktoren, können auch an Abhängen arbeiten und schonen den Waldboden. Und ihre „Pferdeäpfel“ sind ein guter Dünger für die Bäume.
Die Leistung einer Maschine wird oft in PS angegeben. Das bedeutet "Pferdestärken". Dieser Begriff geht auf James Watt zurück, den Erfinder der Dampfmaschine. Er wollte damit zeigen, dass eine Dampfmaschine viel mehr leisten könne als ein Pferd.
Heute ist ein PS genau festgelegt. Es ist die Leistung, die nötig ist, um ein Gewicht von 75 kg mit einer Geschwindigkeit von einem Meter pro Sekunde zu heben. Man hat ausgerechnet, dass ein 600 kg schweres Warmblutpferd im Schritt eine Dauerleistung von 1,1 PS erbringt.
Starke Kaltblutpferde können für kurze Zeit etwa 30 PS leisten, Warmblutpferde beim Pferderennen oder beim Springreiten kurzfristig über 20 PS. Menschen schaffen höchstens etwa 1,2 PS.
Pferde werden nur noch selten als Arbeitstiere eingesetzt. Postkutschen gibt es nicht mehr, die Eisenbahnen werden mit Motoren betrieben und auch auf den Bauernhöfen werden Zugtiere nicht mehr benötigt. Heute dienen Pferde den Menschen vor allem als Gefährten in der Freizeit oder im Sport.
Es gibt verschiedene Sportarten, in denen Pferde in Wettkämpfen eingesetzt werden, zum Beispiel Trabrennen, Galopprennen, Springreiten, Polo und Dressurreiten. Obwohl das Auto die Kutsche längst ersetzt hat, fahren manche Menschen gern mit einer Kutsche spazieren, einfach, weil es ihnen Spaß macht.
Wer reiten lernen will, beginnt oft mit dem Voltigieren. Dabei lernt man, korrekt zu sitzen, das Gleichgewicht zu halten, mit einem Pferd vertraut zu werden und sich mit ihm zu bewegen. Voltigieren kann man auch als Wettkampfsport betreiben. Und für manche Menschen gilt einfach der Satz: Alles Glück dieser Erde liegt auf dem Rücken der Pferde.
Bilder: Hamsterkiste (9), gemeinfrei (3), Digitales Archiv Lage (2), Fritz Raafkes (2)
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