Am 27. September 2016 landeten wir auf dem Flughafen von Kairo. Ägypten war das erste Land in Afrika, das wir kennen lernten. Uns fiel sofort auf, dass es in diesem Land viele junge Menschen gibt. Ägypten hat mehr als 110 Millionen Einwohner. Die Hälfte davon ist jünger als 24 Jahre. Die 84 Millionen Menschen in Deutschland sind im Durchschnitt über 44 Jahre alt.
Ägypten ist fast dreimal so groß wie Deutschland. Die meisten Menschen leben in der Nähe des Flusses Nil und in seinem Mündungsgebiet, weil ein großer Teil des Landes aus Wüste besteht. Die Amtssprache ist Arabisch, im Süden spricht man auch Nubisch. Neunzig von hundert Ägyptern sind Muslime, sechs von hundert gehören zur christlichen koptischen Kirche.
Vor 5000 Jahren begann die Herrschaft der Pharaonen. Später wurde das Land von Persern, Alexander dem Großen, Römern, Mameluken und Osmanen beherrscht. Von 1882 bis 1922 war es eine britische Kolonie, danach bis 1953 ein Königreich. Seitdem ist es eine Republik, der heute regierende Präsident ist ein ehemaliger General. Das Militär hat großen Einfluss.
Die Hauptstadt Ägyptens heißt Kairo. Es ist die größte Stadt Afrikas. Man schätzt, das in der Region etwa 20 Millionen Einwohner leben. In Kairo ist es laut, der Verkehr chaotisch und über der Stadt liegt ständig eine dichte Dunstglocke aus Abgasen und Staub. Weil die Stadt am Nil liegt, gibt es viel Grün an den Straßen.
Wir haben im Ägyptischen Museum natürlich die goldene Maske des Pharaos Tutenchamun gesehen. Außerdem werden dort unzählige Sarkophage, Statuen, Mumien und Grabbeigaben aufbewahrt. Ruben wollte unbedingt die goldenen Sandalen von Tutenchamun finden, hat sie aber nicht entdeckt.
Wir besuchten auch den Bazar Khan el Khalili. Früher gab es hier viele Handwerker und Händler, heute ist es vor allem ein Markt für Touristen. Es gibt schöne Hinterhöfe und alte Moscheen, darunter die große El Hussein Moschee.
Im alten Ägypten gab es viele Tempel, Statuen und Pyramiden. Wir haben die Gizeh-Pyramiden besucht. Sie stehen am Stadtrand von Kairo. Diese Pyramiden sind eines der Sieben Weltwunder. Die Cheops-Pyramide ist die größte von ihnen. Sie besteht aus ungefähr 1,50 m hohen Blöcken und ist 137 m hoch. Damit ist sie die höchste Pyramide der Welt. Neben den drei großen Pyramiden stehen immer kleine, in denen die Königinnen begraben wurden.
In der Nähe der Pyramiden findet man die Sphinx. Sie ist ein Löwenkörper mit einem Menschenkopf. Leider fehlt ihr die Nase, die irgendwann abgeschlagen wurde. Auch der Bart ist abgefallen. Die Pyramiden und die Sphinx sind ungefähr 4500 Jahre alt.
Als wir die Pyramiden besuchten, war es sehr heiß und staubig. In die Cheopspyramide durften wir leider nicht rein, weil die Gräber durch zu viele Menschen und ihre Atemluft kaputtgehen.
Von den Pyramiden sind wir zum Roten Meer gefahren. Das Wasser war noch herrlich warm, wir konnten schwimmen und schnorcheln. Das Rote Meer trennt Afrika und Asien. Die beiden Kontinente entfernen sich hier immer weiter voneinander, im Süden des Roten Meeres jedes Jahr um 1, 6 Zentimeter. Irgendwann in vielen Millionen Jahren wird das Rote Meer zu einem neuen Ozean geworden sein.
Das Rote Meer ist mit dem Mittelmeer durch den Suez-Kanal verbunden. Er wurde 1869 eröffnet. Er kann auch von großen Schiffen befahren werden. Der Seeweg von Asien nach Europa wurde dadurch enorm verkürzt.
Das Wasser des Roten Meeres ist sehr salzhaltig. Es gibt außerdem keine Flüsse, die in dieses Meer münden. Daher ist das Wasser klar und sauber. In der Nähe der Küste gibt es viele Riffs, auf denen Korallen wachsen und wo man beim Schnorcheln viele bunte Fische, Delfine, Seekühe und Schildkröten sehen kann.
Zur Zeit der Pharaonen wurden in Ägypten zahlreiche Götter verehrt. Eine der wichtigsten Gottheiten war die Sonne, die Re genannt wurde. Als die Pharaonen die Stadt Theben zur Hauptstadt machten, wurde der dort besonders verehrte Gott Amun mit Re verschmolzen.
Für Amun-Re wurde eine riesige Tempelanlage erbaut. Sie war etwa 600 Meter lang, mehr als 500 Meter breit und hatte ein 113 Meter breites und 45 Meter hohes Eingangstor. Es gab eine große Halle, deren Dach von riesigen Säulen getragen wurde, die 23 Meter hoch waren. Zur Anlage gehörten auch mehrere Tempel, die anderen Göttern geweiht waren sowie ein See. Dort wurden Gänse gehalten, die als heilige Tiere galten. Es gab noch eine andere Tempelanlage.
Beide waren durch eine lange Allee verbunden. Rechts und links dieser Allee standen Statuen, die Widder oder Löwen mit Menschenköpfen darstellten. Heute liegen diese Tempel in dem Ort Karnak in der Nähe von Luxor. Die Stadt ist aus der alten Hauptstadt Theben hervorgegangen.
Wenn ein Pharao oder seine Frau gestorben waren, wurden sie im Tal der Könige begraben. Dieses Tal liegt etwa fünf Kilometer von Luxor entfernt. Man hat dort bisher 64 Gräber gefunden. Das berühmteste ist sicher das Grab des Tutenchamun. Dieser Pharao starb im Alter von 19 Jahren im Jahr 1323 v. Chr.
Im Jahr 1922 entdeckte der britische Forscher Howard Carter das nahezu unversehrte Grab. Man fand fast 5400 Gegenstände in den Grabkammern. Die Mumie des Pharao lag im innersten von drei Särgen. Er ist aus massivem Gold gefertigt und mit zahlreichen Schmucksteinen verziert. Er ist 187,5 Zentimeter lang und 110,4 Kilogramm schwer. Die Mumie des Pharao war mit einer goldenen Totenmaske bedeckt.
Diese Maske hatten wir im Ägyptischen Museum in Kairo gesehen. Die Grabkammern im Tal der Könige sind heute leer. Wir haben drei andere interessante Gräber und außerdem den Totentempel der Hatschepsut besichtigt.
Der Nil entspringt in Ruanda und Burundi und fließt durch Tansania, Uganda, Südsudan, Sudan und Ägypten. Der Fluss ist etwa 7000 Kilometer lang. Man streitet noch, ob Nil oder Amazonas der längste Fluss der Erde ist. Ohne Nil wäre Ägypten eine totale Wüste, es gäbe keine Städte, keine Tempel und keine Pyramiden.
Seit Tausenden von Jahren führte der Fluss einmal im Jahr Hochwasser und überschwemmte die Uferregionen. Wenn das Wasser wieder zurückging, blieb fruchtbarer Schlamm zurück. Darin konnten dann Getreide und andere Nutzpflanzen angebaut werden. Aus dem Schlamm formte man auch Ziegel für den Häuserbau. Über Kanäle und künstliche Seen wurde das Land in der Nähe des Flusses bewässert.
Der Nil war auch immer eine wichtige Handelsstraße. Schon zur Zeit der Pharaonen wurde hier Holz transportiert, das es in Ägypten sonst nicht gab. Auch die Steine für die Pyramiden beförderte man auf dem Nil.
Zwischen den Orten Luxor und Assuan fahren viele Kreuzfahrtschiffe, die Touristen befördern. Heute gibt es keine Überschwemmungen mehr, weil man den Fluss zu einem riesigen See aufgestaut hat. Nun kann man die Wassermenge besser regulieren und elektrischen Strom erzeugen. In der Nähe von Assuan gibt es mehrere Stromschnellen, die man Katarakte nennt. Hier liegen Felsen im Fluss, die die Schifffahrt behindern.
Wir machten eine Bootsfahrt nördlich davon und konnten an einer Badestelle in den Fluss springen. Das Wasser war recht kalt und Krokodile haben wir zum Glück auch nicht gesehen. Aber für die sind wir wahrscheinlich sowieso alle zu dünn.
Im Süden Ägyptens und im Norden des Sudan leben Nubier, die sich durch ihre dunklere Hautfarbe und ihre Sprache etwas von der übrigen Bevölkerung Ägyptens unterscheiden. Zur Zeit der Pharaonen holten die Ägypter aus diesem Gebiet Gold, Elfenbein und Sklaven. Dabei ging es nicht immer friedlich zu.
Wir wurden einmal von einer nubischen Familie eingeladen. Sie lebte in einem großen Haus, das um einen Innenhof erbaut war. Die Wände waren wunderschön bemalt und der Sand im Innenhof wurde jeden Tag gefegt. Es gab Tee und Hibiskussaft. Besonders interessant fanden wir das Dach des Hauses und die Schlafräume.
Südlich von Assuan wird der Nil seit 1976 aufgestaut und bildet nun den Nassersee. Er wurde nach einem früheren Präsidenten Ägyptens benannt. Bevor der See voll aufgestaut war, hat man mehrere antike Baudenkmäler abgebaut und an einer höheren Stelle wieder errichtet, damit sie nicht überflutet wurden.
Das berühmteste Baudenkmal ist Abu Simbel. Hier hatte sich der Pharao Ramses II. Felsentempel bauen lassen. Er regierte 66 Jahre von 1279 bis 1213 v. Chr. Der große Tempel zeigt vier riesige Statuen des Pharaos und mehrere kleinere seiner Frauen und seiner Kinder. Der kleine Tempel ist seiner Frau Nefertari gewidmet. Die Bauwerke sollten vermutlich den Nubiern die Macht und Größe des Pharaos zeigen.
Abu Simbel war unser letztes Ziel in Ägypten. Danach fuhren wir zur Grenze des Sudan. Vorher mussten wir mit unserem Grüdi auf einer Fähre den Nassersee überqueren.
Bilder: Familie Vosseberg
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