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Berglandschaft in Montenegro

Durch Europa nach Afrika

1 Der weite Weg nach Afrika



Mit dem Flugzeug kann man die Länder in Nordafrika in ungefähr vier Stunden erreichen. Grüdi ist jedoch kein Flugzeug und braucht sehr viel länger. Unser Weg führte zunächst zwei Monate durch Europa. Wir mussten unterwegs immer wieder Stellplätze finden, wo wir mit Grüdi übernachten konnten, regelmäßig einkaufen und Wäsche waschen. Am Grüdi mussten Kleinigkeiten gelegentlich repariert werden.


Von unserem Heimatort Oelde aus fuhren wir zunächst zum Möhnesee. Von da aus ging es über Stuttgart und durch das Allgäu nach München. Obwohl zwei von uns Kindern heiße Anhänger von Borussia Dortmund sind, haben wir gemeinsam das Stadion Allianz Arena besucht, wo Bayern München zuhause ist. Natürlich muss man in München auch den Marienplatz, den Viktualienmarkt, die Surfer auf der Isar und das Deutsche Museum gesehen haben.


Danach fuhren wir durch Österreich. Dort haben wir den Nationalpark Gesäuse in der Steiermark erkundet, in der kalten Enns gebadet und sind zur Haindlkarhütte unterhalb des Großen Ödstein gewandert. Wir haben unterwegs immer wieder unsere Blogseiten im Internet ergänzt, damit die vielen Leute, die an unserer Reise interessiert waren, auch wussten, wo wir gerade waren und was wir erlebt hatten. Dazu mussten wir Plätze, Tankstellen, Einkaufszentren oder ähnliches finden, wo es einen Internetzugang gab. Nach Österreich erreichten wir Slowenien, das wir ziemlich schnell durchquert haben, um zur Grenze Kroatiens zu gelangen.

2 Nationalpark Plitvicer Seen und Nationalpark Krka

Über Zagreb, der Hauptstadt Kroatiens, rollten wir dann weiter in Richtung Plitvicer Seen. Dieses Gebiet besteht aus 16 Seen, die unterschiedlich hoch liegen. Das Wasser läuft über Kaskaden von einem See in den nächsten, der tiefer liegt. Das Gestein ist sehr weich. 


So findet das Wasser auch zahlreiche unterirdische Verbindungen. Man kann auf Holzstegen das Gebiet erkunden. Das Wetter war nicht so toll, aber dennoch leuchtete das Wasser blaugrün und wundervoll. Es war glasklar und viele Fische waren zu erkennen.


Der Nationalpark Krka liegt weiter südlich ebenfalls in Kroatien. Wir haben gelesen, dass es hier ungefähr 860 Pflanzenarten und mehr als 220 Tierarten gibt, darunter die größten Fledermauskolonien in Europa. Zu den Besonderheiten gehören außerdem die zahlreichen Wasserfälle, die der kleine Fluss Krka bildet. 


Es gibt zahlreiche Höhlen. In dieser wunderschönen Landschaft wurden mehrere Filme über den Indianerhäupt-ling Winnetou gedreht, obwohl hier ja nie Indianer lebten. In dieser Flusslandschaft lassen sich im Herbst und im Frühling unzählige Vögel nieder, die hier auf dem Weg in wärmere Regionen und zurück in ihre Brutgebiete durchziehen.

3 Dubrovnik und Butrint

Dubrovnik liegt im Süden Kroatiens. Es bildete mehrere Jahrhunderte lang als Republik Ragusa einen eigenen Staat. Schon vor 2500 Jahren gab es hier eine Siedlung des Volkes der Illyrer. Später haben Römer, Goten, Slawen und Osmanen zahlreiche Spuren hinterlassen. Die Altstadt gehört heute zum Weltkulturerbe.


Die Straßen in Montenegro und Albanien waren manchmal etwas abenteuerlich. Schließlich erreichten wir die Ruinenstadt Butrint. Bereits vor 2400 Jahren, als hier vor allem Illyrer und Griechen lebten, gab es eine Stadtmauer. Sie umschloss die Akropolis, die Oberstadt, mit einem Tempel und zahlreichen Prachtbauten.

4 Der Fluss zur Unterwelt

Im Norden Griechenlands fließt der nur 58 Kilometer lange Fluss Acheron. Bei den „alten“ Griechen, also vor 2500 Jahren, galt dieser Fluss als einer der fünf Flüsse zur Unterwelt. In der Vorstellung der damaligen Menschen trennten sie die Welt der Lebenden vom Totenreich.


Dieses Totenreich nannten sie Hades oder Orkus. Sie glaubten, Verstorbene würden vom greisen Fährmann Charon durch die Schluchten des Acheron zum Hades gebracht. 


Aber Charon beförderte nur Verstorbene, denen von ihren Angehörigen eine Münze, ein Obolus, unter die Zunge gelegt worden war. Die anderen mussten noch 100 Jahre am Ufer des Acheron umherwandern. Wir haben von Charon und dem Hades nichts gesehen und sind mutig in die kalten Fluten des Acheron gestiegen. Luc opferte dem Fluss seine Flipflops und nahm mit Ruben sogar an einer wilden Raftingtour teil.

5 Der Kanal von Korinth

Die Halbinsel Peloponnes ist mit dem griechischen Festland durch eine schmale Landbrücke verbunden, den Isthmus von Korinth. Seit 1893 gibt es hier einen Kanal, der die Fahrstrecke für Schiffe um fast 400 Kilometer verkürzt. Dafür hat man in das felsige Gestein eine tiefe Rinne gegraben. 


Sie ist oben 75 Meter und unten 21 Meter breit. Die Wassertiefe beträgt 8 Meter und rechts und links des Kanals ragen glatte Felswände fast 80 Meter empor. Fünf Brücken, die ganz schön schwanken, führen über den Kanal von Korinth.

6 Schildkrötenbabys und Abflug nach Afrika

Im Mittelmeer kommt die Unechte Karrettschildkröte vor, eine von acht Arten von Meeresschildkröten. Sie verbringt ihr Leben fast ausschließlich im Meer. Da sie durch Lungen atmet, muss sie regelmäßig an die Wasseroberfläche auftauchen, um Luft zu holen. Zwischen Mai und August kommen die erwachsenen weiblichen Tiere an Land. 


Sie wählen dafür den gleichen Strand, an dem sie selbst geboren wurden. Dort graben sie ein Nest, in dem sie bis zu 120 Eier ablegen und mit Sand bedecken. Ungefähr 60 Tage später schlüpfen die Schildkrötenbabys, die etwa drei bis fünf Zentimeter groß sind. Das geschieht immer in der Nacht und im Mondlicht finden die Kleinen den Weg ins Meer.


Am einem Strand in der Nähe von Gythio verbrachten wir noch einige Tage, bevor Grüdi im Hafen von Athen verschifft werden konnte. Als es am Abend dunkel geworden war, entfernten wir vorsichtig den Sand über einigen Nestern der Schildkröten. In den ersten beiden fanden wir nur faule Eier. Doch im dritten Nest bewegte sich etwas. Wir gruben eine Rinne, die zum Wasser führte. Tatsächlich befreiten sich ungefähr 20 kleine Schildkröten aus ihren Eischalen und krabbelten durch diese Rinne zum Wasser. Wir haben ihnen viel, viel Glück gewünscht.


Am Dienstag, dem 27. September 2016, war es dann so weit. Grüdi war nach vielen Schwierigkeiten auf einem Schiff untergebracht, das ihn nach Alexandria in Ägypten beförderte. Wir fuhren zum Flughafen von Athen, bestiegen unser Flugzeug – und ließen unsere europäische Heimat für mehrere Monate hinter uns.

Bilder: Familie Vosseberg (), Frank von Mierlo (1)

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