Pferde sind stark. Sie können lange und schnell laufen. Vor ungefähr 5000 Jahren machten Menschen wild lebende Pferde zu Haustieren. Man zähmte sie, man versorgte sie mit Futter und Wasser, was den Tieren vor allem in strengen Wintern zugute kam. Man hielt sie in trockenen Ställen und man züchtete sie. Man ließ sie schwere Lasten ziehen und spannte sie vor Streitwagen, Kutschen oder Pflüge. Reiter legten auf ihrem Rücken lange Strecken zurück. Und man aß ihr Fleisch.
Vor 50 bis 60 Millionen Jahren lebten die ältesten bekannten Vorfahren unserer Pferde. Diese Tiere waren keineswegs stark und ausdauernd. Sie wurden etwa nur so groß wie Füchse und hatten ein gestreiftes Fell. Sie werden „Eohippus“ genannt. Sie fraßen Blätter und Laub, das direkt vor ihrer Nase wuchs. An ihren Füßen hatten sie noch mehrere Zehen.
Die Vorfahren unserer Pferde waren so groß wie Hunde
Aus dem kleinen Eohippus entwickelten sich im Verlauf von Millionen von Jahren kräftige, große Wildpferde. Bei ihnen wurde aus einem der Zehen ein fester Huf, die anderen bildeten sich zurück. Unsere heutigen Hauspferde stammen von Wildpferden ab, die früher in großen Herden in den Steppen Asiens, Nordamerikas und Europas lebten. Sie kannten keine Ställe, keine Tierärzte und keine Helfer bei der Geburt der Fohlen.
Heute gibt es keine echten Wildpferde mehr. Einige Rassen werden zwar als solche bezeichnet, es handelt sich dabei aber um verwilderte Hauspferde, zum Beispiel die Mustangs in Nordamerika oder die Dülmener Wildpferde in Westfalen. Aus der Dülmener Herde werden jedes Jahr die jungen Hengste eingefangen und als Hauspferde verkauft.
Wild lebendes Pferd in den Pryor Mountains in Montana (USA)
Ein weibliches Pferd nennen wir Stute, ein männliches ist ein Hengst und die Pferdekinder bezeichnen wir als Fohlen. Ein Hengst, dem die Hoden entfernt wurden, wird zu einem Wallach, der keine Nachkommen bekommen kann.
Eine Stute bringt im Alter von drei Jahren ihr erstes Fohlen zur Welt. Wenn zweijährige Stuten mit einem Hengst zusammen kommen, werden sie gedeckt. Sie können aber auch künstlich besamt werden. Es dauert danach ungefähr 350 Tage bis zur Geburt.
Ein neu geborenes Fohlen versucht schon bald aufzustehen. In den ersten Monaten lebt es mit der Mutter zusammen. Es frisst zwar schon bald Gras und andere Pflanzen, aber von Zeit zu Zeit trinkt es Milch aus den Zitzen der Mutter.
Eine Stute und ihr Fohlen
Es gibt derzeit weltweit etwa 300 Pferderassen. Sie werden nach Typen unterschieden in Vollblut-, Warmblut- und Kaltblutpferde sowie in Ponys. Diese Bezeichnungen haben nichts mit dem Blut oder der Temperatur des Blutes zu tun, sondern mit der Größe und besonderen Eigenschaften der Pferde.
Vollblutpferde sind lebhaft, sehr schlank und sehr schnell. Sie werden oft in Pferderennen oder in Trabrennen eingesetzt. Warmblüter sind meistens etwas schwerer und gelten als ruhige Tiere. Sie eignen sich gut als Reitpferde oder als Kutschpferde.
Kaltblutpferde sind schwer, etwas langsam, aber sehr stark. Deshalb wurden und werden sie vor allem als Zugpferde eingesetzt. Zum Beispiel lieferten Brauereien früher ihre Bierfässer oft mit Wagen aus, die von Kaltblütern gezogen wurden.
Ponys sind kleine Pferde, deren Stockmaß weniger als 1,48 m beträgt. Als Stockmaß bezeichnet man die Strecke zwischen dem Boden und der Stelle am Körper des Pferdes, wo der Hals in den Rücken übergeht. Tiere mit einem Stockmaß unter 1,48 m werden als Kleinpferde, die größeren als Großpferde bezeichnet.
Die kleinsten Ponys sind nur etwa 40 cm groß, die größten Pferderassen erreichen ein Stockmaß von 2,20 m und eine Länge von bis zu 3 m. Genauso unterschiedlich ist das Gewicht: Die kleinsten Pferde werden nur etwa 90 kg, die größten ungefähr 1200 kg schwer. Das Gebiss erwachsener Pferde besteht aus 36 bis 44 Zähnen.
Die meisten Pferde werden 20 bis 30 Jahre alt, Ponys können auch älter werden. Um sich auszuruhen, dösen Pferde im Stehen vor sich hin. Zum Schlafen legen sie sich auf die Seite und strecken alle Beine von sich. Erwachsene Pferde schlafen jedoch nur etwa 30 Minuten pro Tag, Fohlen etwas länger.
Die Farben des Fells unterscheiden sich stark. Ein Pferd mit einem vorwiegend schwarzen Fell nennen wir Rappe. Ein eher rötliches Fell gehört zu einem Fuchs und ein Pferd mit weißer Tönung bezeichnen wir als Schimmel. Daneben gibt es noch Falbe, Brauner, Schecke und Isabelle.
Pferde können sehr gut hören. Ihre Ohren sind um 180° drehbar. Weil ihre Augen seitlich am Kopf liegen, können sie fast rundum sehen. Pferde laufen auf Hufen, die sich aus den mittleren Zehen ihrer Vorfahren entwickelt haben.
Pferde ernähren sich ausschließlich von pflanzlicher Nahrung. Auf der Weide suchen sie sich ihr Futter selbst, im Stall müssen sie mit Heu versorgt werden. Zusätzlich benötigen sie Kraftfutter, wobei sie Hafer besonders gern mögen. Außerdem braucht das Pferd geringe Mengen Salz und Mineralien.
Pferde müssen täglich mit Wasser versorgt werden. Wenn sie Zugang zu frischem Grün haben, ist ihr Wasserbedarf recht gering. Sie können aber auch bis zu 60 Liter Wasser pro Tag trinken.
Pferde suchen sich ihr Futter auf einer Weide selbstständig
Esel sind eng mit den Pferden verwandt. Auch sie können Karren ziehen, Lasten tragen und man kann auf ihnen reiten. Esel werden nur noch selten als Haustiere gehalten. In unseren Märchen und Fabeln kommen sie oft vor. Esel sind kleiner als Pferde und sie haben längere Ohren. Sie werden etwa 0,95 bis 1,15 m groß, manche Rassen auch 1,40 bis 1,50 m.
Esel haben schmale Hufe. Sie sind in gebirgigem Gelände sehr trittsicher. Eselhengste können sehr laut und durchdringend schreien. Esel gelten als störrisch, sie folgen manchmal ungern dem Willen ihrer Besitzer.
Esel und Pferde können gemeinsame Nachkommen haben. Wenn der Vater ein Esel und die Mutter ein Pferd ist, nennen wir die Fohlen Maultiere. Ist die Mutter ein Esel und der Vater ein Pferd, bezeichnen wir die Nachkommen als Maulesel.
Zebras gehören ebenfalls zur Familie der Pferde. Wir unterscheiden drei Arten, am häufigsten kommt das Steppenzebra in Afrika vor. Zebras werden etwa 130 bis 140 cm hoch und sie können bis zu 360 kg wiegen. Sie leben in Gruppen von etwa 20 Tieren zusammen. In der Trockenzeit bilden sie mit Gnus, Giraffen oder Straußen große Herden. Die Mitglieder einer Gruppe erkennen sich am Geruch, an der Stimme und an der Zeichnung des Fells, das sie gegenseitig pflegen.
Zebras werden von Löwen und Hyänen gejagt. Ein Weibchen bringt einmal im Jahr ein Junges zur Welt. Zebras können wie die Pferde etwa 20 Jahre alt werden.
Bilder: Hamsterkiste (12), Billings Field Office. Bureau of Land Management. U.S. Department of the Interior. (1 - gemeinfrei)
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