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Namibia



1 Land und Leute

Namibia ist ungefähr zweieinhalb Mal so groß wie Deutschland. Doch in diesem riesigen Land leben nur etwas mehr als 2,3 Millionen Menschen. Sie gehören verschiedenen Völkern an, die in den letzten 500 Jahren in dieses Gebiet eingewandert sind. Es gibt etwa 30 verschiedene Sprachen und Dialekte.


Darunter sind mehrere Bantu-Sprachen wie zum Beispiel Oshivambo oder Otjiherero. Die Bewohner mit weißer Hautfarbe sprechen zumeist Afrikaans oder Deutsch. Heute gilt jedoch Englisch als Amtssprache und in den Schulen wird auf Englisch unterrichtet.


Namibia ist erst seit 1990 ein unabhängiger Staat. Von 1924 bis 1990 wurde es von Südafrika verwaltet. In dieser Zeit herrschte eine strikte Rassentrennung, die Apartheid, die die farbige Bevölkerung sehr benachteiligte.


Im Süden Namibias herrscht große Trockenheit. Die riesige Namib ist eine der ältesten Wüsten auf der Erde. Im Norden kann es in der Regenzeit durchaus grün werden.

Giraffen im Etoscha Nationalpark

2 Namibia und Deutschland

In Namibia leben zurzeit etwa 20 000 Deutsche oder Menschen mit deutschen Vorfahren. Von 1884 bis 1915 war das Land nämlich eine deutsche Kolonie. Der Bremer Tabakhändler Adolf Lüderitz erwarb für den Preis von 200 alten Gewehren und 100 englischen Pfund ein großes Gebiet in der Nähe der heutigen Stadt Lüderitz. Weiterer Landerwerb folgte, wobei die einheimischen Häuptlinge wohl regelrecht betrogen wurden. Das deutsche Reich schickte schon bald Soldaten, die die deutschen Interessen mit Gewalt durchsetzten. Unter ihrem Schutz kamen einige tausend deutsche Siedler ins Land, die vor allem Viehzucht betrieben. 


Die Städte Lüderitz, Swakopmund und Windhoek wurden gegründet. Aufstände der Stämme der Herero und der Nama wurden niedergeschlagen, bei der Flucht durch die Wüste kamen einige tausend Herero ums Leben. Während des 1. Weltkrieges ergaben sich im Jahr 1915 die deutschen Soldaten der Übermacht der südafrikanischen Armee. Nach dem Krieg übernahm Südafrika die Verwaltung der Kolonie und entließ das Land im Jahr 1990 in die Unabhängigkeit.


Heute ist die deutsche Sprache in Namibia noch verbreitet, es gibt es eine deutschsprachige Zeitung, einen Rundfunksender und zahlreiche Gebäude erinnern noch an die deutsche Kolonialzeit. Das Hohenzollernhaus in Swakopmund und zahlreiche Schilder erinnern in Namibia an die Vergangenheit des Landes als deutsche Kolonie.

Das Hohenzollernhaus in Swakopmund

In Namibia trifft man noch oft auf deutsche Hinweistafeln

3 In einem Kindergarten

Die Ungleichheit zwischen Schwarz und Weiß ist immer noch sehr groß, deshalb ist Bildung in dem Land besonders wichtig. In der Nähe von Grootfontein besuchten wir einen Kindergarten, der von einer deutschen Familie unterstützt wird. In zwei Räumen wurden 96 Kinder zwischen drei und sechs Jahren betreut. Mit uns waren zwei Münchener gekommen, die sich um diesen Kindergarten persönlich kümmern.


Die beiden hatten Stifte, Malbücher und einfache englische Bildwörterbücher mitgebracht, denn alle Kinder sollen bis zur Einschulung Englisch sprechen, damit sie dem Unterricht folgen können. Für die Kinder gab es Stifte, Mal- und Bilderbücher und für jeden einen halben Apfel und ein Kaubonbon. Bei der Verteilung durften wir mithelfen.

4 Löwen

Das größte Schutzgebiet für Tiere in Namibia ist der Etoscha Nationalpark im Norden des Landes. Als wir den Park durchquerten, sahen wir viele Giraffen, Zebras und Springböcke, aber alles war extrem grün und bewachsen, so dass sich das Wild gut verstecken konnte. Schließlich entdeckten wir zwei Löwenmännchen, die allerdings weit entfernt waren.


Dann stießen wir auf einen Löwen und vier Löwinnen, die sich direkt am Weg unter einem Kameldornbaum ausruhten. Fast eine Stunde lang blieben wir hier stehen und beobachteten die Tiere, auch wenn sie eigentlich nur herum lagen und gähnten. Im Etoscha Nationalpark war es wegen der Regenzeit extrem grün und die Tiere konnten sich gut verstecken.

Unsere ersten Löwen in Namibia

5 Bei den Himba

Wir besuchten auch ein Dorf der Himba, eines Stammes mit einer eigenen Kultur. Im Dorf lebten sechs Männer mit fast fünfzig Frauen und Kindern. Jeweils mehrere Frauen teilten sich eine Hütte, auch die Waisenkinder wurden so vom ganzen Dorf mit betreut. 


Wir trafen auf die Frauen, die nur mit einem Lendenschurz bekleidet im Schatten saßen und Schmuck herstellten. Sie waren sehr erstaunt, dass wir vier Kinder alle denselben Vater haben. Das ist im Himbadorf ganz anders. Wir erfuhren, dass Himbafrauen sich ab der Pubertät nie mehr waschen, sondern mit einer Mischung aus Butterfett und roter Erde einreiben. 


Jeden Morgen führen sie eine zweistündige Reinigung mit Rauch durch. Trotzdem konnten wir keinen unangenehmen Körpergeruch wahrnehmen, es roch einfach nur nach Rauch.


Man erkennt an der Haartracht, ob eine Frau verheiratet ist oder nicht. An den Metallringen am Bein kann man sehen, wie viele Kinder sie zur Welt gebracht hat. 


Die Frauen boten sehr unaufdringlich selbst gemachte Schmuckstücke und Souvenirs an, die wir ausgiebig anschauten und einige kauften wir auch. Die Himba leben noch sehr traditionell. Sie sind besonders im Nordwesten zuhause.

Die Himba leben noch sehr traditionell

6 Twyfelfontein

In der Umgebung von Twyfelfontein kann man Felsmalereien aus der Steinzeit entdecken. Insgesamt sind hier über 2500 Bilder auf mehr als 200 Felsplatten erhalten. 


Wir sahen Giraffen, Springböcke, das Bildnis eines Elefanten und sogar Pinguine und Seehunde. Die Bilder wurden gemalt oder in die Felsen geritzt. 


Bereits vor 6000 Jahren streiften hier Jäger und Sammler umher und seit etwa 2500 Jahren leben hier Angehörige des Volkes der Khoikhoi. Der Name bedeutet „wahre Menschen“. Die Felszeichnungen in Twyfelfontein sind viele tausend Jahre alt.

7 Cape Cross

Nördlich der Stadt Swakopmund liegt Cape Cross. Hier landeten vor einigen hundert Jahren portugiesische Seefahrer. Ein Kreuz erinnert noch an sie. Heute leben hier Tausende von Robben. Sie gehören zu den Südafrikanischen Seebären, einer Ohrenrobbenart.


Es herrschte ein unglaubliches Getöse, viele junge Heuler, die im Dezember bis Januar zur Welt gekommen waren, riefen nach ihren Müttern. Es war schon fast beängstigend!


So viele Tiere produzieren natürlich einen Haufen Dreck. Dementsprechend stinkt es hier gewaltig! Am Cape Cross leben Tausende von Robben. Zwischen den Robben bewegen sich Schakale, die als eine Art Gesundheitspolizei dienen.

Die Robbenkolonie am Cape Cross

8 Soussusvlei

Das Soussusvlei ist die wohl bekannteste Attraktion für Touristen in Namibia. Die Landschaft besteht hier aus riesigen Dünen aus rotem Sand, die bis zu 300 Meter hoch sind.


Diese Dünen, die der Wind aus dem Sand der Namibwüste formte, versperren dem Fluss Tsauchab den Weg zum Ozean. Nur wenn es viel regnet, erreicht das Wasser des Flusses überhaupt das Gebiet und bildet dann einen See, der jedoch bald wieder austrocknet. 


Überall sieht man die Reste abgestorbener Bäume, die unwirklich in einer völlig ausgedörrten Landschaft stehen. Einmalig! Die Dünen des Soussusvlei sind Teil einer unwirklichen, aber wunderschönen Landschaft, in der es fast kein Wasser gibt.

Die Dünnen im Soususvlei sind bis zu 300 Meter hoch

9 Lüderitz

Die Hafenstadt Lüderitz wurde 1883 gegründet und hat heute etwa 12 000 Einwohner. Sie wurde nach dem Bremer Kaufmann Adolf Lüderitz benannt, der damals einem einheimischen Häuptling ein großes Gebiet abkaufte, weil er hoffte, hier Bodenschätze zu finden. Die deutsche Regierung versprach Schutz, schickte Truppen und betrachtete das Land als Kolonie.


Lüderitz fand jedoch nichts, erst nach seinem Tod entdeckte man einige Diamanten. Dies führte zu einem kurzen Aufschwung, der jedoch nicht lange anhielt. Heute sieht man in der Gegend um Lüderitz noch mehrere alte Gebäude, die langsam im Wüstensand versinken.

In Lüderitz gibt es noch Häuser mit deutschen Bezeichnungen. In manche Häuser ist bereits der Sand eingedrungen.

Bilder: Familie Vosseberg

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