Im November beginnt eine Zeit der dunklen Tage. Oft ist es neblig und regnerisch und der Himmel ist von grauen Wolken bedeckt. Es wird kälter, in manchen Nächten herrscht bereits Frost und es kann auch schon schneien.
Der November ist ein Monat der Erinnerung. Viele Menschen denken in diesen Tagen noch einmal an die Verstorbenen in der Familie und aus dem Kreis der Freunde und Bekannten.
In den christlichen Kirchen gibt es einige Feiertage, die ebenfalls diesem Gedenken gewidmet sind. Wir gedenken auch der Toten und Verfolgten, die durch Kriege und Gewalt litten oder umkamen. Und dann gibt es noch die Erinnerung an einen Tag, der für Deutschland sehr bedeutsam war.
Sarkophag der Heiligen Euphemia in Rovinj in Kroatien
Am 2. November feiert die Katholische Kirche das Fest Allerseelen. An diesem Tag wird an alle Verstorbenen gedacht. Dieser Tag wurde durch den Abt des Klosters Cluny* im Jahr 998 eingeführt. Cluny liegt in Frankreich.
Er bestimmte, dass am Tag nach Allerheiligen ein besonderer Gottesdienst abgehalten werden sollte, in dem für alle Verstorbenen gebetet wurde.
An diesem Tag oder am Tag vorher werden die Gräber auf katholischen Friedhöfen geschmückt. Es brennen Kerzen zum Andenken an die Toten. In vielen Gemeinden treffen sich die Angehörigen auf den Friedhöfen zu einer Gedenkfeier. Sie findet manchmal schon am Tag vorher, an Allerheiligen also, statt.
* sprich "Klü - nie" (Betonung auf der letzten Silbe)
Am Tag Allerseelen werden die Gräber auf katholischen Friedhöfen geschmückt - Hamsterkiste
Am 9. November 1938 geschahen in Deutschland schlimme Verbrechen. An diesem Tage wurden über 1000 Synagogen angezündet, schwer beschädigt und zerstört. Als Synagoge bezeichnet man ein jüdisches Gotteshaus.
Häuser und Geschäfte jüdischer Mitbürger wurden beschädigt oder geplündert. Mehr als 30.000 Menschen wurden verhaftet und in Lager eingesperrt, weil sie Juden waren.
Die Staatsführung in Deutschland hieß diese Verbrechen gut. Das Land wurde vom Diktator und Reichskanzler Adolf Hitler beherrscht. Er und die Angehörigen seiner Partei NSDAP bezeichneten die Juden als "Deutschlands Unglück". Viele Menschen ließen sich dazu hinreißen, bei der Verfolgung der jüdischen Mitbürger mitzumachen.
Zehn Monate nach diesem Ereignis begann der 2. Weltkrieg. Deutsche Soldaten marschierten in mehrere Nachbarländer ein. Während des 2. Weltkrieges wurden dann in den Ländern Europas, die von deutschen Soldaten überfallen worden waren, über 6 Millionen Juden ermordet.
Heute findet man in vielen deutschen Städten Gedenktafeln, die an die Menschen erinnern, die damals verfolgt und ermordet wurden. Jedes Jahr am 9. November halten viele Menschen die Erinnerung an die Ereignisse im November 1938 wach. Sie wollen damit einen Beitrag leisten, dass sich so etwas nie wiederholt.
Im August 1961 wurde in Berlin eine Mauer errichtet. Sie trennte West-Berlin vom Ostteil der Stadt. Damals gab es in Deutschland zwei Staaten: Die Bundesrepublik und die Deutsche Demokratische Republik (DDR). Die Mauer war insgesamt 167,8 Kilometer lang. Zu den Grenzanlagen gehörten noch ein weiterer Zaun, ein Kontrollstreifen, Signalanlagen und Sperrgräben.
Nachdem Berlin 28 Jahre lang durch die Mauer geteilt war, wurden die Grenzübergänge in der Nacht zum 9. November 1989 für alle Bürger aus der DDR geöffnet. Vorausgegangen waren wochenlange Proteste der Menschen gegen die Zustände in der DDR. Ein Jahr später wurden die beiden Staaten in Deutschland wieder vereinigt. Seitdem feiert man am 9. November das Ende der Teilung.
Dieses Teilstück der Berliner Mauer in der Mühlenstraße zwischen dem Ostbahnhof und der Oberbaumbrücke ist noch erhalten
Am vorletzten Sonntag im November begehen wir den Volkstrauertag. An diesem Tag gedenken wir vor allem der Soldaten und anderer Opfer von Gewalt, die während der beiden Weltkriege des vergangenen Jahrhunderts den Tod fanden.
Der Volkstrauertag wurde im Jahr 1919 eingeführt. Damals war gerade der 1. Weltkrieg vorbei. Er hatte vom August 1914 bis zum November 1918 gedauert und mehr als 10 Millionen Menschen in Europa das Leben gekostet.
Noch furchtbarer war der 2. Weltkrieg. Er begann im September 1939 und endete in Europa im Mai 1945. Mehr als 50 Millionen Menschen kamen um, darunter viele Soldaten, aber auch unzählige Frauen und Kinder. Die Toten der Kriege wurden oft weit entfernt von ihrer Heimat beerdigt. Überall in Europa finden wir Kriegsgräberstätten. In fast allen Orten unseres Landes finden wir Gedenkstätten, die an die Opfer der Kriege erinnern. Oft werden hier am Volkstrauertag Kränze niedergelegt.
In dieser Kriegsgräberstätte in Douaumont in Frankreich sind Gefallene des 1. Weltkriegs begraben
In der Lambertikirche zu Münster
Am letzten Sonntag vor dem 1. Advent gedenken die evangelischen Gemeinden in Deutschland und der Schweiz der Toten. Die Gräber werden geschmückt und von Angehörigen besucht.
Der Totensonntag gilt als letzter Sonntag des Kirchenjahres. Manchmal wird er auch als „Ewigkeitssonntag“ bezeichnet. Er soll allen Trost spenden, aber auch daran erinnern, dass jeder irgendwann einmal sterben muss.
In manchen Bundesländern gehört der Totensonntag zu den „stillen Tagen“. An diesen Tagen sollen keine lauten Feiern stattfinden.
Am Totensonntag gedenken evangelische Christen der Verstorbenen - Bilder: Hamsterkiste (9), Bundesarchiv (1)
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