Im Frühling treffen wir manchmal auf eine Wiese, die mit leuchtend gelb blühenden Pflanzen übersät ist. Wir finden diese Pflanzen auch an Wegrändern. Manchmal können wir sie an ungewöhnlichen Orten entdecken, zum Beispiel in den Ritzen zwischen Pflastersteinen.
Sie haben scharf gezackte, grüne Blätter. Diese sind tief eingeschnitten und ein wenig gleichen sie den Zähnen eines Löwen. Sie werden 10 bis 30 cm lang. Wegen dieser Blätter nennen wir die Pflanze Löwenzahn. In anderen Ländern sind auch andere Namen üblich.
In Frankreich heißt diese Pflanze "Pissenlit". Es bedeutet übersetzt: "Mach ins Bett". Aus den Blättern kann man nämlich einen Salat zubereiten. Darin sind Stoffe enthalten, die den Körper entwässern.
Wenn wir einen solchen Salat essen, müssen wir daher öfter zur Toilette. Dem ein oder anderen kann dann in der Nacht schon mal ein Unglück passieren ...
Der Löwenzahn wird schon seit Jahrhunderten als Heilkraut genutzt. Ein Tee aus Löwenzahnblättern soll die Frühjahrsmüdigkeit vertreiben, die Inhaltsstoffe sollen außerdem gegen Beschwerden der Leber, der Galle und des Darms wirken.
Heute schätzen wir vor allem den Löwenzahnhonig. Den verdanken wir allerdings den Bienen, die wie andere Insekten die Blüten des Löwenzahns sehr gern besuchen. In den Blüten finden sie den Nektar, den sie zu Honig verarbeiten. Für ein Kilogramm Honig muss ein Bienenvolk allerdings über 100.000 Blüten besuchen. Bienen sind sehr fleißig.
Der Löwenzahn entwickelt lange Stiele, an deren Spitze sich jeweils ein Blütenstand bildet. Der Blütenstand besteht am unteren Ende aus Hochblättern, die sich nach außen kräuseln und bald absterben.
Darüber steht ein Kranz aus grünen Hüllblättern, die viele gelbe Zungenblüten einfassen. Die Hüllblätter öffnen sich bei Tage und schließen sich in der Nacht und bei Regen. So bilden sie einen guten Schutz für die Zungenblüten.
In jeder Zungenblüte entsteht eine Frucht, die viele Samen enthält. Wenn diese Frucht reif ist, vertrocknen die Hüllen der Blüten und werden abgestoßen.
Der oberirdische Teil des Löwenzahn wird etwa 10 bis 30 cm hoch. Die Stiele, an denen die Blüten wachsen, sind innen hohl. Dadurch sind sie sehr stabil. Sie enthalten ebenso wie die Wurzeln einen klebrigen Milchsaft.
Aus diesem Saft kann man Kautschuk gewinnen, aus dem Gummi hergestellt wird. Auf der Haut hinterlässt er braune Flecken.
Die Wurzeln der Löwenzahnpflanzen können bis zu einem Meter tief in den Boden reichen. Wir nennen sie Pfahlwurzeln. Diese Wurzeln sind so stark, dass sie Mauern anheben und in Kanalrohre eindringen und sie beschädigen können. Die Wurzeln des Löwenzahn hat man früher getrocknet, gemahlen und als Ersatzkaffee verwendet.
Nachdem sich die Blüten gebildet haben, reifen in ihnen Früchte heran. Schließlich stößt die Pflanze die gelben Hüllen der Zungenblüten ab.
Zurück bleiben die Früchte, die mit haarigen Flugschirmen ausgestattet sind. Mit Hilfe der Flugschirme lassen sich die Früchte vom Wind weit fort tragen. Aus den in ihnen enthaltenen Samen können dann neue Pflanzen entstehen.
Mit dieser Methode verbreiten sich die Löwenzahnpflanzen in einem großen Gebiet. Die Früchte müssen allerdings auf einen Boden fallen, in dem sich der Samen festhalten und anschließend keimen kann.
Die Flugschirme sind sehr leicht. Weil auch Kinder sie mit wenig Kraft weg pusten können, nennt man den Löwenzahn auch "Pusteblume".
- Bilder: Hamsterkiste
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