Schmetterlinge sind leicht, sie flattern herum und erfreuen uns mit bunten Farben. Besonders vielfältig und bunt sind die Schmetterlinge in warmen tropischen Ländern. Doch auch bei uns gibt es wunderschöne Arten.
Erst am Ende ihres Lebens sehen sie so schön und bunt aus. Bevor sie ausgewachsen sind, haben sie allerdings schon einiges erlebt. Im Leben eines Schmetterlings gibt es vier verschiedene Phasen. Manche dauern nur wenige Tage, andere einige Wochen. In jeder Phase sieht er total anders aus:
Phase 1: Die bunten Falter, die wir beobachten, paaren sich. Die Weibchen legen anschließend Eier.
Phase 2: Aus den Eiern schlüpfen Raupen. Weil sie schnell wachsen, wird ihnen mehrmals die Haut zu eng und sie bekommen eine neue. Diesen Vorgang nennen wir Häutung.
Phase 3: Danach werden aus den Raupen Puppen. Sie sind in einen Kokon eingeschlossen. Sie fressen nicht und bewegen sich nicht.
Phase 4: Aus den Puppen entwickeln sich schließlich die schönen Falter. Sie flattern herum, suchen einen Partner, legen Eier und alles beginnt von vorn.
Bei uns gibt es etwa 3700 verschiedene Arten von Schmetterlingen. Diejenigen, die vorwiegend am Tage umherfliegen, nennen wir Tagfalter. Dazu gehören zum Beispiel der Admiral und der Zitronenfalter. Auch der Kleine Fuchs und das Waldbrettspiel sind Tagfalter.
Andere Arten sind meistens nachts unterwegs. Sie heißen Nachtfalter. Nachtfalter sieht man eher selten, weil die meisten von ihnen ihr Versteck erst in der Dämmerung verlassen. Zu den Nachtfaltern gehören zum Beispiel der Braune Bär und der Totenkopfschwärmer.
Schmetterlinge mögen es, wenn auf einer Wiese oder in einem Garten viele verschiedene Pflanzen wachsen. Vor allem wild lebende Pflanzen sind wichtig für sie, an die die Schmetterlinge seit Jahrhunderten gewöhnt sind.
Sie schätzen die Blüten natürlich besonders. Sie enthalten nämlich süßen Nektar, von dem sich die ausgewachsenen Schmetterlinge ernähren. Mit ihren langen Saugrüsseln gelangen sie an den Nektar. Im Garten kann man sie an Efeu und ganz besonders am Sommerflieder oft beobachten. Diesen Strauch nennt man daher auch "Schmetterlingsbaum".
Schmetterlinge entstehen aus Eiern. Weibliche Falter paaren sich mit einem Männchen und legen ungefähr 100 bis 300 Eier an den Blättern von Pflanzen ab. Dies geschieht im Frühling oder im Sommer.
Manche Eier sind nur Bruchteile eines Millimeters groß, andere erreichen die Größe eines Stecknadelkopfes. Besonders beliebte Pflanzen bei der Eiablage sind die Wilden Möhren, Brennnesseln, Gartenmöhren, Kohlpflanzen und der Dill. Nach einigen Tagen schlüpfen aus den Eiern kleine Raupen. Sofort beginnen sie mit ihrer Lieblingsbeschäftigung: fressen. Weil sie so viel futtern, wird ihnen ihre Haut immer wieder zu eng.
Dann sprengen sie die alte Haut einfach ab, denn darunter hat sich längst eine neue gebildet. Hungern dürfen die Raupen nicht, denn für die nächste Phase brauchen sie ein gutes Nahrungspolster. Etwa 4 bis 8 Wochen dauert das Leben der Raupen. Sie leben gefährlich. Besonders Vögel schätzen sie als Futter für ihre Jungen. Manche Raupen versuchen sich dagegen durch ihre Färbung zu schützen.
Die Raupe eines Zitronenfalters ist kaum von dem Blatt zu unterscheiden, an dem sie gerade knabbert. Manche Raupen sind behaart, so wie die Raupe des Braunen Bären. Das macht sie für Vögel nicht sehr appetitlich. Andere Raupen tragen besondere Rückenzeichnungen, die sie recht gefährlich aussehen lassen, so wie beim Schwalbenschwanz.
Oder sie stellen spitze Stacheln auf wie die Raupen des Tagpfauenauges oder die des Kleinen Fuchs. Sie versuchen so, Vögel abzuschrecken.
Nach ungefähr 4 bis 8 Wochen hören die Raupen plötzlich auf zu fressen. Sie häuten sich ein letztes Mal. Dann suchen sie sich ein ruhiges Plätzchen und spinnen ihren Körper in eine Hülle ein. Diese nennt man Kokon. Aus der Raupe wird nun eine Puppe. Mit einem dünnen Spinnenfaden befestigt sie sich an einem Stängel oder einem anderen festen Gegenstand und - tut jetzt gar nichts mehr.
Sie frisst nicht und sie bewegt sich nicht. Manche Puppen verbringen sogar den kalten Winter in ihrem Kokon. Sie können einige Monate ohne Nahrung auskommen. Die Puppe des Zitronenfalters auf dem Bild unten hängt schon einige Zeit an einem "seidenen Faden". Sie befindet sich im Puppenstadium, das 1 bis 4 Wochen dauern kann.
Unter der Puppenhaut entwickelt sich nun ein fertiger Schmetterling. Irgendwann sprengt er die Haut ab und schlüpft heraus. Er kann noch nicht sofort fliegen, denn zunächst müssen seine Flügel trocknen. Das dauert ungefähr 2 Stunden. In dieser Zeit ist der Schmetterling recht hilflos. Die Gefahr ist groß, von einem Räuber entdeckt und verspeist zu werden.
Warum sind die ausgewachsenen Schmetterlinge so bunt? Ganz einfach: Wie bei den Raupen dienen die Farben und die Formen ihrer Flügel zu ihrem Schutz.
Auf der Oberseite des Tagpfauenauges sehen wir zum Beispiel große blau-schwarz gefärbte Flecken. Vögeln erscheinen sie wie die Augen eines Tieres. Davon lassen sich manche Räuber abschrecken und verwirren, besonders, wenn sich der Schmetterling auch noch bewegt. Wenn das Tagpfauenauge jedoch ruhig sitzt und Nektar aus einer Blüte saugt, zeigt es nur die Unterseite der Flügel. Sie sind unscheinbar dunkel und der Schmetterling ist nur schwer zu entdecken.
So geht es zu bei den flatternden Schönheiten. Eins sollten wir immer bedenken: Das Schöne in der Natur ist nicht für uns gemacht. Es dient auf manchmal raffinierte Weise dazu, eine Art zu schützen und zu erhalten. Wir Menschen dürfen uns daran erfreuen. Und vielleicht können wir ja mithelfen, dass Schmetterlinge gut gedeihen können, indem wir zum Beispiel Pflanzen wachsen lassen, die sie schätzen. Pflanzt doch auf dem Schulhof mal Efeu und einen Schmetterlingsbaum ...
Zwei Admiral Schmetterlinge an Efeublüten
- Bild: Hamsterkiste
Ein Zitronenfalter an einem Schmetterlingsbaum
- Bild: Hamsterkiste
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