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Wir Menschen genießen es, wenn Schnee und Eis die Welt um uns herum verzaubern. Wir gehen in klarer Winterluft spazieren, Kinder bauen Schneemänner, sie rodeln oder sausen mit Skiern Hänge hinab oder mit Schlittschuhen über gefrorene Eisflächen.
Wenn es uns Menschen zu kalt ist, ziehen wir uns in unsere beheizten Häuser und Wohnungen zurück. Für frei lebende Tiere jedoch ist der Winter eine harte Zeit. Die Kälte ist dabei oft nicht einmal das größte Problem. Sie finden vor allem nur noch wenig Nahrung.
Doch die Natur weiß auch mit diesen Schwierigkeiten umzugehen. Alle Lebewesen sind an ihre Lebensräume angepasst, also auch an winterliche Verhältnisse. Die Tiere, die den Winter bei uns verbringen, überstehen diese schwierige Zeit auf verschiedene Weise.
Wenn der Boden von Eis und Schnee bedeckt ist, finden Tiere nur wenig Nahrung
Vögel haben zwei Methoden. Einige Vogelarten verlassen uns rechtzeitig im Herbst. Sie fliegen in die Länder rund um das Mittelmeer oder nach Afrika. Dazu gehören zum Beispiel die Stare, die Schwalben und die Störche. Man nennt sie Zugvögel. In den wärmeren Ländern finden sie genügend Futter, sie benötigen allerdings für die weiten Strecken viel Energie.
Es gibt aber Vögel, die auch den Winter bei uns verbringen. Wir bezeichnen sie als Standvögel. Dazu zählen zum Beispiel Amseln, Meisen, Buchfinken und Rotkehlchen.
Sie legen sich im Herbst ein dichtes Gefieder zu. Dadurch sind sie gut gegen Kälte geschützt. Aber auch für sie ist es mühsam, genügend Nahrung zu finden, wenn Schnee und Eis alles bedecken. Deshalb suchen sie im Winter gern Futterplätze auf, die Menschen für sie anlegen.
Vögel frieren nicht, da sie durch ein dichtes Gefieder geschützt sind
Pferde, Ponys, Schafe und Rinder verbringen den Winter meistens in einem geschützten Stall. Aber im Herbst wächst ihnen ein dichtes Winterfell, so dass sie auch in einem offenen Stall gehalten werden können. Wildpferde und einige Rinderrassen können auch im Winter draußen leben.
Das Winterfell schützt die Tiere gegen Temperaturen bis etwa minus 20 Grad Celsius. Die Tiere benötigen jedoch im Winter mehr Futter und Wasser als in der übrigen Jahreszeit, denn der Energiebedarf ist im Winter deutlich höher. Draußen brauchen sie außerdem einen Schutz gegen den eisigen Wind.
Diese Lämmer sind durch ein dichtes Fell gegen die Kälte geschützt
Die Igel machen es so: Im Sommer und im Herbst fressen sie sich ein Fettpolster an. Im Oktober oder November suchen sie sich dann ein geschütztes Plätzchen unter einem Haufen aus Holz oder Laub und schlafen ein. Ihre Körpertemperatur sinkt bis auf 4 Grad Celsius ab. Dadurch verbrauchen sie so wenig Energie, dass das Fettpolster bis zum Frühjahr reicht.
Igel können bis zu einem halben Jahr ohne Futter auskommen. Sie verlieren allerdings während des Winterschlafs 20 bis 40 Prozent ihres Gewichts. Wenn sie im Herbst 1000 g wiegen, sind sie im Frühling nur noch 600 bis 800 g schwer.
Andere Winterschläfer sind z. B. Murmeltiere, Fledermäuse, Siebenschläfer oder Haselmäuse. Sie senken ebenfalls ihre Körpertemperatur bis auf wenige Grad ab. Ihr Herz schlägt im Winter sehr langsam und sie atmen nur ganz selten. Tiere, die keinen Winterschlaf halten, bewegen sich im Winter möglichst wenig.
Igel schlafen im Winter ungefähr 3000 Stunden am Stück
Eichhörnchen legen in einem hohlen Baumstumpf oder in einer Astgabel ein Nest an, das man Kobel nennt. Ein Kobel ist etwa einen halben Meter breit, hat innen ungefähr 20 cm Platz und wird mit Moos und Gras ausgepolstert. Er hat einen Eingang von unten und ein Dach, so dass es im Inneren trocken ist.
In diesem Kobel verschlafen die Eichhörnchen die meiste Zeit des Winters. Außerdem wächst ihnen im Herbst ein dichtes Winterfell und sie sammeln eifrig Eicheln, Bucheckern, Zapfen und Nüsse, die sie an verschiedenen Stellen vergraben. Wenn sie dann im Winter aufwachen, müssen sie nur noch ihre Verstecke finden und können sich wieder richtig satt futtern.
Da Eichhörnchen zwar viel schlafen, aber mehrmals wach werden, spricht man bei ihnen nicht von Winterschlaf, sondern von Winterruhe. Auch andere Säugetiere wie Dachs, Feldhamster oder Maulwurf halten eine solche Winterruhe.
Eichhörnchen halten Winterruhe
Rentiere und Elche leben im Norden Europas und Amerikas. Sie sind besonders gut gegen Kälte geschützt. Ihr Fell ist sehr dicht. Zwischen den Haaren sind kleine Luftpolster eingeschlossen, die wie eine Isolierung wirken.
Die Tiere können so Temperaturen bis minus 40 Grad Celsius aushalten. Mit ihren breiten Hufen können sie gut auf Schnee laufen oder unter dem Schnee Flechten und Moose freilegen.
Auch der Husky kann sehr niedrige Temperaturen ertragen. Sein Fell besitzt zwei Schichten. Die obere wird von den Deckhaaren gebildet, die Feuchtigkeit abweisen und sehr robust sind. Darunter befindet sich die Unterwolle, die aus feinen Haaren besteht. Huskys lassen sich manchmal sogar einschneien.
Elche und Rentiere verfügen über ein besonders dichtes Fell
Sobald es draußen kälter wird, suchen Frösche, Kröten und Eidechsen einen geschützten Ort auf. Mit den sinkenden Temperaturen fallen sie in eine Winterstarre. Die Tiere bewegen sich nicht mehr, ihre Körpertemperatur sinkt auf die Temperatur der Umgebung ab.
Sie atmen nur sehr selten und ihr Herz schlägt nur wenige Male in der Minute. Die Tiere müssen nur rechtzeitig an einem Ort sein, an dem sie vor Frost geschützt sind. Sonst würde ihr Körper, der ja zum Teil aus Wasser besteht, gefrieren und zerstört werden. Frösche zum Beispiel ziehen sich dann auf den Boden eines Teiches zurück.
Auch einige Insekten und Schnecken fallen in die Winterstarre, ebenso einheimische Schlangen wie die Ringelnatter. Sie verbringen den Winter gern unter einem Laubhaufen oder in einem Mauseloch.
Frösche und Kröten fallen in eine Winterstarre
Bienen verbringen den Winter in ihrem Bienenstock. Zu einem Bienenvolk gehören in dieser Zeit einige tausend Arbeiterinnen und eine Königin. Im Sommer werden die Arbeiterinnen nur 6 Wochen alt, im Winter jedoch leben sie 6 Monate lang.
Die Bienen kriechen in der kalten Zeit in ihrem Stock ganz eng zusammen. Eine hält sich an der anderen fest und bewegt ihre Flugmuskeln. So entsteht eine Wintertraube. Bienen geben dabei wie alle Lebewesen auch Wärme ab. Durch die körperliche Anstrengung erhöht sich diese Wärmeabstrahlung noch. So wird es im Inneren der Traube ganz schön warm. Die Temperatur kann auf bis zu 30 Grad Celsius klettern.
Ganz innen sitzt die Königin. Die soll nämlich auf jeden Fall überleben. Die Arbeiterinnen wechseln ihre Plätze von Zeit zu Zeit. So kommt jede mal nach innen, und für kurze Zeit können sie es auch am kalten Rand der Traube aushalten.
Bienen bilden im Winter eine Wintertraube
Marienkäfer suchen sich einen geschützten Ort unter Laub, Moos, Holz oder Steinen. Sie haben in ihrem Körper eine Flüssigkeit, die dafür sorgt, dass sie auch bei Frost nicht zerplatzen, sozusagen ein eingebautes Frostschutzmittel.
So können sie Temperaturen bis zu minus ungefähr 15 Grad Celsius aushalten. Außerdem überwintern sie in großen Gruppen. Dann können sie im Frühjahr ohne langes Suchen einen Partner finden. Das ist nicht so anstrengend und spart Energie.
Im Winter leben sie von Fett und anderen Stoffen, die sie in ihrem Körper angesammelt haben.
Marienkäfer verbringen den Winter in großen Gruppen
Fische passen ihre Körpertemperatur der Temperatur des Wassers an. Wenn es warm ist, ist auch der Körper des Fisches warm. Wenn das Wasser kälter wird, nimmt die Körpertemperatur des Fisches ab.
Außerdem bewegen sich die Fische im Winter nur so viel wie nötig, um Energie zu sparen. Im Herbst haben sie etwas Fett angesetzt, von dem sie jetzt zehren. Sie halten sich in der kalten Jahreszeit in der Tiefe der Gewässer auf und warten auf den Frühling. Die Schleie hält sogar Winterschlaf im Schlamm.
Fische verbringen die kalte Jahreszeit in der Tiefe der Gewässer
Die meisten Schmetterlinge sterben, bevor der Winter beginnt. Einige Arten jedoch überwintern als ausgewachsene Insekten, zum Beispiel der Zitronenfalter und das Tagpfauenauge. Sie verstecken sich in hohlen Bäumen oder in den Bauten und Höhlen anderer Tiere.
Dort verharren sie regungslos. Von den meisten Arten überwintern jedoch nur Raupen, Puppen oder sogar nur die Eier. Man findet sie in kleinen Ritzen, in hohlen Stängeln von Pflanzen oder an einen Baum oder an eine Hauswand geklebt.
Diesen Tieren kann man helfen, wenn man ihnen ein "Insektenhotel" anbietet. In den unterschiedlich großen Hohlräumen können verschiedene Arten den Winter überstehen.
Einige stellen es ohnehin ganz schlau an: Die Raupe des Schwarzgefleckten Bläulings zum Beispiel lässt sich von Ameisen gefangen nehmen und in den schützenden Ameisenbau verschleppen. Als Entschädigung sondert sie ab und zu einen süßen Tropfen ab, den die Ameisen so gern mögen.
Insekten kann man die Überwinterung durch ein "Insektenhotel" erleichtern - Bilder: Hamsterkiste (11), pixanay.com (1)
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